Nr. 1227
ZeitschrifL für Humor und Kunst
13
Lerr Drischkaleit und der Bohnenkuchen
gut „aufgehen" würde, wie der backtechnische Ausdruck lautet.
Aber dieser Kuchen war aufgegangen wie — »un, sagen
wir, wie die Sonne, denn schöner kann ja nichts ausgehn.
Für mindestens zwölf Personen hätte der Kuchen gereicht,
aber wir waren nur sechs. Onkel Paul legte keinen Wert
auf Kuchen, Tante Luise dagegen war das Mißverhältnis
zwischen der Gebäckproduktion und den Konsumenten sehr
angenehm. Sie aß sowieso schon immer für zwei; diesmal
konnte sie es mit Berechtigung tun.
Tante Lermine lächelte verheißend und verriet, daß
zwei Bohnen als Lleberraschung und sinniges Orakel in dem
Kuchen steckten. Kusine Klara wurde rot; sie hatte nichts
davon gewußt. Lerr Drischkaleit wurde auch rot und sah
aus wie ein Bernhardiner, der von seinem Lerrn Laue
bckommen soll. Tante Luise freute sich. „Die Bohnen
müssen gefunden werden, und wenn wir den ganzen Kuchen
ausessen mllssen." Gleich nahm sie das erste Stück vor.
Kusine Klara bröckelte an dem ihrigen herum. And
da lag auch schon eine Bohne auf ihrem Teller. Tante
Äermine wunderte sich. „Gott, Klärchen, du hast schon die
einel" And dann, als ablenkender Scherz, damit Klara
nicht ganz den Atem verlieren sollte: „Wenn nun Onkel
Paul die zweite bekommt!"
„Nichts zu machen!" erklärte Onkel Paul, der fast
sechzigjährige Iunggeselle. Lerr Drischkaleit sah forschend
zu ihm hin, als wollte er sich vergewissern, ob Onkel Paul
auch wirklich keine Llbsichten hätte, wenn das Orakel zu
seinen Gunsten spräche. Dabei kaute er an seinem Kuchen,
langsam und bedächtig. Auf einmal wandte er die Augen
fast mit einem Ruck von Onkel Paul, ließ sie an der Zimmer-
decke spazieren, wurde noch röter, kaute etwas schneller und
kürlLelse Spvrt
VsrAoSSsi'kirich tckcüi
Hoke I.jc1rt8tärke
Srosses Qe8icI»t8ke1rL
ckis rrisisten oxtlssbisriSsZckiLsts
H/Ik1SU!?S SI.PS7kWSNirS
bOkI0Ok>I 1
lllsnkel. lleckes 5külk 5ckiutzliegel „?rolcki". vor Nackiakmung gewsrnk
preisbucki lrei. öerco, lüien VI/IN., INsriakilferllratze l.
^UsiniAS IneerkitoLsniiLlims: kiuckslk Isiosse, Lmnonosn-Hxpsckition.
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13
Lerr Drischkaleit und der Bohnenkuchen
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Aber dieser Kuchen war aufgegangen wie — »un, sagen
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Für mindestens zwölf Personen hätte der Kuchen gereicht,
aber wir waren nur sechs. Onkel Paul legte keinen Wert
auf Kuchen, Tante Luise dagegen war das Mißverhältnis
zwischen der Gebäckproduktion und den Konsumenten sehr
angenehm. Sie aß sowieso schon immer für zwei; diesmal
konnte sie es mit Berechtigung tun.
Tante Lermine lächelte verheißend und verriet, daß
zwei Bohnen als Lleberraschung und sinniges Orakel in dem
Kuchen steckten. Kusine Klara wurde rot; sie hatte nichts
davon gewußt. Lerr Drischkaleit wurde auch rot und sah
aus wie ein Bernhardiner, der von seinem Lerrn Laue
bckommen soll. Tante Luise freute sich. „Die Bohnen
müssen gefunden werden, und wenn wir den ganzen Kuchen
ausessen mllssen." Gleich nahm sie das erste Stück vor.
Kusine Klara bröckelte an dem ihrigen herum. And
da lag auch schon eine Bohne auf ihrem Teller. Tante
Äermine wunderte sich. „Gott, Klärchen, du hast schon die
einel" And dann, als ablenkender Scherz, damit Klara
nicht ganz den Atem verlieren sollte: „Wenn nun Onkel
Paul die zweite bekommt!"
„Nichts zu machen!" erklärte Onkel Paul, der fast
sechzigjährige Iunggeselle. Lerr Drischkaleit sah forschend
zu ihm hin, als wollte er sich vergewissern, ob Onkel Paul
auch wirklich keine Llbsichten hätte, wenn das Orakel zu
seinen Gunsten spräche. Dabei kaute er an seinem Kuchen,
langsam und bedächtig. Auf einmal wandte er die Augen
fast mit einem Ruck von Onkel Paul, ließ sie an der Zimmer-
decke spazieren, wurde noch röter, kaute etwas schneller und
kürlLelse Spvrt
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