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142 Meggendorfer--Blätter, München

„O, o I" sagt auch Tante
Paula, „da wird er vor-
läufig gar nicht auftreten
können; er müßte ja
hinken." Dann beendet
sie die Lektüre der Roman-
fortsetzung im „General-
anzeiger" und geht nun
ihrerseits zu den Lokal-
nachrichten über. Da
stößt sie plötzlich einen
kleinen Schreckensschrei
aus. „Nein, Gottlieb,
das ist doch gräßlich, solch
ein Anglück zu haben!"
Löre mal, was hier steht:
„Von einem bedauerlichen
Anfall wurde gestern der
allgemein beliebte Tenor
unseres Stadttheaters,
Lerr Carlo Frübling,
heimgesucht. Beim Aeber-
schreiten der Langgasse
wurde er von einem Auto-
mobil angefahren und
erlitt eine starke Quet-
schung des einen Fußes.
Loffen wir, daß der ge-
schätzte Künstler bald wie-
der hergestellt sein wird."

Llnd mitfühlend setzt
Tante Paula hinzu: „Ia,
ja, ein Llnglück kommt
selten allein. Nun ist
dem Armen auch der
zweite Futz gequetscht."

Verdoppeltes Malheur V°n-piro

Onkel Gottliebs Leibblatt sind die „Allgemeinen Nach-
richten," aber Tante Paula bevorzugt den „Generalanzeiger."
Denn er hat die besseren Romane, behauptet sie. Nun,
darauf kommt es ja schließlich an. Im übrigen steht in
beiden Blättern so ziemlich das Gleiche; ja, die Lokal
nachrichten schöpfen sie sogar aus der einen Quelle des
gleichen Nachrichtenbureaus.

Neulich sitzen also Onkel Gottlieb und Tante Paula,
wie immer, morgens am Kaffeetisch, und jeder hat seine
Zeitung vor sich. Da nickt aus einmal Onkel Gottlieb be-
deutsam, sagt mitsllhlend „O, o!" und liest dann seiner
Gattin vor: „Von einem bedauerlichen Ansall wurde gestern
der allgemein beliebte Tenor unseres Stadttheaters, Äerr
Carlo Frühling, heimgesucht. Beim Aeberschreiten der
Langgasse wurde er von einem Automobil angefahren und
crlitt eine starke Quetschung des einen Fußes. Loffen wir,
daß der geschätzte Künstler bald wieder hergestellt sein wird."

Dr Büttel

Schulteß, des ka' jeder werda,

Wenn r ü' Stemma zemabrengt!

Herentgega;om a Büttel
Paßt et jeüec o'bedengt.

Zom a Büttel brauchst en Na',

Dear mo bolisch saufa ka'.

Grob muaß r sei' wia Bohnastraoh,

Tn Bart wia-a Kehrwisch muaß r hao,

Haoffärtich muaß r toa onü g'schwolla,

Cnd mit üe Auge muaß r rolla,

Daß mr vor Respekt
Berschreckt!

Profitlich

— „Sie gießen ja Maggi ins Bier, schmeckt denn das?"

— „Eegentlich nich, aber es steht eemal uff 'm Tische."

— „Ich spiele nicht Ball mit dir, Käthe; du bist
mir zu ungeschickt."

— „Aber du hast doch gestern mit mir gespielt."

— „Ia, — da sollte ich auch Klavier üben."

Spekulativ

Sträfling: „Der In-
spektor scheint 'ne ganze
Menge Töchter zu haben,
und derAufenthalthierim
Arresthaus ist gar nicht
übel — ob man da nicht
einheiraten könnt'?"

Oop^ri^bt 1914 b^ .7. H'. Febreibsr
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