Zeitschrift für Humor und Kunst
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Rr. 1234
D!e Tabakspfeife
„Ian Knülls, ich find' das heute auch verabscheubar heiß."
Diesem neuen Moment gestattete Ian keinen Eingriff
in seine Phantaste, jedenfalls hielt er die Worte Wobbos
nicht für eine ausreichende 2lntwort auf seine Rede.
„Tschü, und heiraten wollten wir wohl."
Das Zucken um des Bauern Augen hört auf, dafür
aber zuckt es auf der Stirn.
„Sag mal, Ian Knülls, soll meine Mettje amende auch
ein Ersatz sein für die tote Sau?"
„Ne," entgegnet Ian ernst und überzeugt.
„So, na denn paß mal auf, Ian Knülls, steh, was
hier Pümmel is, mein Lund, denn kenn' ich und den seh'
ich das an, daß er mächtigen Appetit hat, ein büschen an
deine Beine zu sabbeln. Wenn ich wär' wie du, ich ging jetz."
Ian steht zögernd auf Lund Pümmel, er besttzt ent-
schieden Neigung, den Rat zu befolge», er hat sein: „Na,
denn Tjüs" auch schon auf den Lippen, dann aber muß er
plötzlich an etwas Rotes, Rundes, Warmes denken. Das ist
Mettje Nabeltran. And nun fällt ihm arich wieder ein-
„Nabeltran Vadder, es is nich, daß ich inir damit
rühmen will, aber wenn du das nicht weißt, wahr is das,
daß Krischan Mümmelpein, der Nevisionsaufseher, ein
2Innergeschwisterkind von meine Mudder selig is, und denn,
dii sollst man nich so hartköppsch sein, ich mein, wenn du
an den 15. Mai denken tätst-"
,Weiter kommt Ian nicht, denn Wobbo ist mit einem
Sprung, den man seiner Korpulenz nicht im entferntesten
zugetraut hätte, von der Bank herunter; dem laut heu-
lenden Lunde Pümmel, den er auf den Fuß getreten hatte,
gibt er einen weiteren Tritt.
Er stiert erst Ian Knülls an wie ein Gespenst und
dann vollführt er eine Lache, die vtel blöder ist als ihn
kleidet, mitten drin bricht er ab und beginnt wieder zu
stieren.
Ian, der die dunkle Empfindung hat, als wenn Bauer
Nabeltrans Psyche stch aus Nebenwegen befindet, fühlt
sich ernstlich unbehaglich; er kratzt stch hinter dem Ohr,
zerrt seinen Taschentuchballen wieder hervor und sagt, da
er von einer Fortsetzung der Debatte nichts Gedeihliches
erhofft:
„Tjüs auch." Damit will er abtreten, kommt aber
nicht dazu, denn Wobbo Nabeltran schießt wie gekniffen
hinter ihm her, greift ihm vorne in die Weste und schrcit
ihn an:
„Du brägenklietriges Dusseltier, wo willst denn hin?
Lab ich denn ,nck gesagt?"
Ian Knülls macht sich heftig frei, er ist beleidigt und
sein oberster Westenknopf kann nicht viel vertragen, der
saß heute Morgen schon wackelig.
Da wird Wobbo ängstlich.
„Ian Knülls, wollen heute Abend eincn nehmen?"
„Tschä," antwortet Ian, wieder völlig versöhnt und
jeht sehr glücklich. „Tschä, warum sollen das wohl nich?"
Mettje, die in ihrer Küche gehorcht hat, lacht pfiffig
und zufrieden.
„Mit wen Vadder sich beduhnt hat, den mag er leiden,
das is immer so gewesen," spricht sie vor sich hin.
Im Kruge des Iaborg Tröte ist Wobbo sehr auf-
geräumt, er betont ein über das andere Mal eindringlich,
daß er sür die Großtante Ians, deren Nichte eine Schwieger
Krischan Mümmelpeins ist, ein nicht unerhebliches Maß
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^.Ileinixo InssrLtsnLiinLkws: kiuiloli Uosse, ^nnonosn-Lxpsäition.
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„Ian Knülls, ich find' das heute auch verabscheubar heiß."
Diesem neuen Moment gestattete Ian keinen Eingriff
in seine Phantaste, jedenfalls hielt er die Worte Wobbos
nicht für eine ausreichende 2lntwort auf seine Rede.
„Tschü, und heiraten wollten wir wohl."
Das Zucken um des Bauern Augen hört auf, dafür
aber zuckt es auf der Stirn.
„Sag mal, Ian Knülls, soll meine Mettje amende auch
ein Ersatz sein für die tote Sau?"
„Ne," entgegnet Ian ernst und überzeugt.
„So, na denn paß mal auf, Ian Knülls, steh, was
hier Pümmel is, mein Lund, denn kenn' ich und den seh'
ich das an, daß er mächtigen Appetit hat, ein büschen an
deine Beine zu sabbeln. Wenn ich wär' wie du, ich ging jetz."
Ian steht zögernd auf Lund Pümmel, er besttzt ent-
schieden Neigung, den Rat zu befolge», er hat sein: „Na,
denn Tjüs" auch schon auf den Lippen, dann aber muß er
plötzlich an etwas Rotes, Rundes, Warmes denken. Das ist
Mettje Nabeltran. And nun fällt ihm arich wieder ein-
„Nabeltran Vadder, es is nich, daß ich inir damit
rühmen will, aber wenn du das nicht weißt, wahr is das,
daß Krischan Mümmelpein, der Nevisionsaufseher, ein
2Innergeschwisterkind von meine Mudder selig is, und denn,
dii sollst man nich so hartköppsch sein, ich mein, wenn du
an den 15. Mai denken tätst-"
,Weiter kommt Ian nicht, denn Wobbo ist mit einem
Sprung, den man seiner Korpulenz nicht im entferntesten
zugetraut hätte, von der Bank herunter; dem laut heu-
lenden Lunde Pümmel, den er auf den Fuß getreten hatte,
gibt er einen weiteren Tritt.
Er stiert erst Ian Knülls an wie ein Gespenst und
dann vollführt er eine Lache, die vtel blöder ist als ihn
kleidet, mitten drin bricht er ab und beginnt wieder zu
stieren.
Ian, der die dunkle Empfindung hat, als wenn Bauer
Nabeltrans Psyche stch aus Nebenwegen befindet, fühlt
sich ernstlich unbehaglich; er kratzt stch hinter dem Ohr,
zerrt seinen Taschentuchballen wieder hervor und sagt, da
er von einer Fortsetzung der Debatte nichts Gedeihliches
erhofft:
„Tjüs auch." Damit will er abtreten, kommt aber
nicht dazu, denn Wobbo Nabeltran schießt wie gekniffen
hinter ihm her, greift ihm vorne in die Weste und schrcit
ihn an:
„Du brägenklietriges Dusseltier, wo willst denn hin?
Lab ich denn ,nck gesagt?"
Ian Knülls macht sich heftig frei, er ist beleidigt und
sein oberster Westenknopf kann nicht viel vertragen, der
saß heute Morgen schon wackelig.
Da wird Wobbo ängstlich.
„Ian Knülls, wollen heute Abend eincn nehmen?"
„Tschä," antwortet Ian, wieder völlig versöhnt und
jeht sehr glücklich. „Tschä, warum sollen das wohl nich?"
Mettje, die in ihrer Küche gehorcht hat, lacht pfiffig
und zufrieden.
„Mit wen Vadder sich beduhnt hat, den mag er leiden,
das is immer so gewesen," spricht sie vor sich hin.
Im Kruge des Iaborg Tröte ist Wobbo sehr auf-
geräumt, er betont ein über das andere Mal eindringlich,
daß er sür die Großtante Ians, deren Nichte eine Schwieger
Krischan Mümmelpeins ist, ein nicht unerhebliches Maß
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