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152

Meggendorfer-Blätter, München

Nr. 1234

Die Tadakspfeife

von Verehrung empfindet, um so mehr, als der Gatte dieser
Dame sein Kriegskamerad von Siebenzig her sei. Aller-
dings wäre er, Wobbo, von dem Kameraden räumlich ge-
trennt gewescn, insofern als der andere hätte nach Frank-
reich mitgemußt, während Nabeltran im Landstum ohne
Waffe» daheim die wichtige Formation der Reserve ge-
bildet hätte.

Ian Knülls sitzt stillvergnügt dabei und trinkt wie ein
Vremer Freihasenbutscher. Schließlich fängt er wieder an
vom 15. Mai zu sprecheu, aber Wobbo unterbricht ihn,
indem er ihm ernstliche Vorwürfe macht, daß er sein Glas,
das Iaborg Tröte vor zwei Minuten gebracht, noch nicht
wicder leer hat.

„Ian L^nülls," sagt cr dann weinerlich, „wenn du auch
nich viel Land hast, sieh, so 'ne gute Familie, aus die du
stanimst, da laß ich meine Mettje ganz gern zwischen hei-
raten, man bloß, Ian, du mußt deincn Schwiegervater in
Ehren halten und deine ganze Familie muß das auch.
Willst du mir das versprechen, Ian Knüils?"

Ian verspricht, und nach Erledigung dieses geschäftlichen
Tcils machen sich die bciden Männer mit Eifer und Erfolg
daran, den kümmerlichen Rest übcrflüssiger Nüchternheit zu
bcseitigen.

Am nächsten Morgen nimmk Wobbo trotz übermäßig
schlechter Stimmung seine Einwilligung nicht zurück.

„Na, wenigstcns kann er was vertragen," murmelt er
und wirft einen sonderbaren Blick auf seinen Eidam.

Die Äochzeit findet ziemlich bald statt.

Das Aebermaß von Glück findet Ian Knülls am Morgen
nach der Feier in außergewöhnlich nachdenklicher Stimmung.

„Mettje," sagt er zu Frau Knülls geborene Nabeltran,
„ich muß da noch immer über grübeln, warum dein Vadder
mir den Westenknops — du hast ihn ja nun richtig fest-

genäht -- damals ganz abreißen wollte. Mir fällt das nu
auf einmal bei: stark was von Feierlichkeit konnt' ein ihn
garnich ansehn, als ich das sagte von 15. Mai, und darum
wollt ich man fragen, Mettje-?"

Frau Knülls fährt ihrem Gemahl zum Zeichen der
Zärtlichkeit ein paarmal mit der flachen Land durch's
Gesicht.

„Meinen lieben Ian, ich hab da an Vadder nich schön
an gehandelt, aber weil ich mir für gewiß vermuten war,
daß du Vadder nich anschmierst, und weil wir doch ganz
gern zusammen heiraten wollten, sieh, da sagte ich dir das."

Die Lippen Ians fahren auseinander: „Was?"

„Och," erklärt Mettje, etwas ungeduldig über die Be-
griffsstutzigkeit. „Es is doch man, weil Vadder an 15. Mai
in'r Nacht mit'n Packje holländischen Tabak — er wollt
ihn man für sich selbst — über die Grenze gegangen is, ne,
gegangen nich, gerennt is er wie'n Katze, wenn sie'n Worm
in Steert hat, denn waruni? An Walde stand Krischan
Mümmelpein. Vadder is nu zwarsten was kümmerlich auf
seine Augen, aberst die slniformmütze und das Gewehr hat
er doch gesehen. Nu is Vadder mächtig auf sein' Nus.
und auf so'ns, da steht in diese Gegend Gefängnis. Das
tät ihn aber all nich bange machen, wenn er man seine
Pseife nich bei das Laufen verloren hätt, und er meint nu
ja, die hat Krischan Mümmelpein gefunden."

Eine Weile herrscht Schweigen. Ians Gesicht ist imnier
düinmer geworden, bis der äußerste Superlativ erreicht ist.
Dann setzt er sich auf einen Stuhl, stößt eine brüllende
Lache aus, wird wieder ernst und spricht also:

„An die Pfeise hab ich vor sechs Wochen Sebert
Schruppenpüster, unsern Dorfarmen, sabbeln sehn und hab
gedacht, daß Vadder die abgesetzt hat."

Lier macht Ian eine kleine Pause und fährt dann
nachdenklich fort:

Hd. 1234- 20. ÜUßULl 1914. lasortionoxebiikron LzesMlt. kiooparoiiio^oilo 1 Uark KNelnigo Insorntsn-Lnnakmo be! Hullllll IVIü886, 1ilIM»Il!eiI-1»IielIiti>»!.

k'ostbsrux Zl. 3.05, untsr t^rsu^bunä .11. 3.25. lu Oesterrsiob-Dnxarv 3.60, poslbsrux L 3^85, unter krouLbanä X —. k'ür äis^anäsrsn b-ünäor äss VVsltpostvsrsms.
»ntsr Xrsu/.bnnä II. 4.30 — 5.50. Lin^s'ns I^ummsr 30 oä 36 b. — Hsktnusiesbe s14tüvi»). jübri. 26 klskts ä 50 I*frr. oä 60 b nur äuiob äsn linekb-inäel.

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sm >4. vktobsr 1914.
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