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Zeitschrift für Humor und Kunft 167

's NilliLfimsrfLke

I^escü! un kurr,
llrilliniiklgsclnlie,
Lillue? Zefwr^!

Bäuerin: „!lnd schreiben kann er schon, der
Bua, gestern hat er an Brief an an Verwandten
geschrieben, der wird bis nach Amerika gehen!"

mit dem grüuen Pulver mit; es käme nicht darauf an,
meinte er.

In den nächsten Tagen konntc ich nicht arbeiten. Jck
hatte eine ziemliche Portion „Nervenglück" genossen. Viel-
leicht hatte es auch eine andere Arsache. Dann kam ein
mahnender Brief von Lerrn Guido Meiersohn. Die Sache
hätte grotze Eile; ich sollte den Artirel sosort schreiben und
gleich an eine bestimmte Druckerei schicken. „Vor allem,"
schrieb er, „vergessen Sie das eine nicht: Erhaltung der
Iugend, Fernbleiben des Alters!"

Ich raffte mich aus, trank drei Flaschen Wein, schrieb
den Artikel, der mir sehr gut gelungen schien, und schickte
ihn an die bezeichnete Druckerei.

Eben war Lerr Guido Meiersohn bei mir. Er hat
meine Feder zerbrochen, meine Tinte ausgegossen und meine»
Schreibtisch zertrümmert. Eine Million Prospekte würen
uutzlos gedruckt worden. Ich würe entiveder ein Idiot
oder ein ganz gemeines Subjekt.

Llnd was hatte ich getan? Getreu meiner Instruktion

s>ssft sr> flink
vun blsus sisus,
5c> geciiegL
5ief>! se sus.

ün, — sie Irüd!
lküü U/ÜLserle, — —
flur üie Issiilicli
U/üssurl se!

Stolz

In der „Tinte", einem Fach-
blatt für Schriftsteller, las ich
dieses Inserat:

„Ein gewandter Schriftstel-
ler mit angenehmer Feder und
ssüssigem Stil zur Abfassung
eines Prospektes gegen sehr
hohes Lonorar gesucht. Ge-
fällige Offerten mit Stilproben."

Wie immer reizte mich auch
in diesem Falle das sehr hohe
Lonorar. Deshalb meldete ich
mich und legte meinem Brief
als Stilprobe sechs Nomane
bei. Acht Tage später bekam
ich einen Brief, in dem mich
ein Lerr Guido Meiersohn bat,
ihn zwecks Rücksprache im Kon-
tor seiner „chemisch-pharmazeu-
tischenFabrik" zubesuchen. Aha,
das sehr hohe Äonorar rückt
verheißungsvoll näher, dachte ich
und ging hin.

Kerr Guido Meiersohn
empfing mich sehr freundlich und

erklärte mir, auf Grund meiner Stilproben iväre er zu der
lleberzeugung gekommen, daß ich der geeignete Mann wäre.
Das heißt, er selbst habe keine Zeit dazu gehabt, aber seine
Frau hätte die Romane gelesen, und einige Bekannte hätten
auch darum gebeten.

„Also zur Sache!" sagte er dann und zeigte mir eine
große Düte mit einem grünen Pulver. „Dies hier ist mein
neues Nervennährpräparat ,Nervenglück". Es stärkt die
Nerven, führt dem Körper frisches Blut zu und erhält den
ganzen Menschen jung. Wer ständig .Nervenglück' genießt,
an den kann das Alter mit seinen beschwerlichen Erschei-
nungen überhaupt nicht heran. Darüber schreiben Sie mir
also einen kurzen Artikel. Aber vor allem betonen Sie die
Erhaltung der Iugend, die ,Nervenglück^ bewirkt. Dann
kausen es nümlich die Frauen; die haben für übersiüssige
Sachen überhaupt immer mehr Geld übrig als die Männer.
So — und als Lonorar bewillige ich zehn Mark."

Ich freute mich und versprach, den Artikel sehr bald
zu liefern. Lerr Guido Meiersohn gab mir die Düte

gewandter Schriftsteller

Von Peter Robinson
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