Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
202

Meggendorfer-Blätter, München

Bäuerin <zu dem bei ihr als Sommergast wohnenden Profeffor, der vor
seiner Käfersammlung sttzt): „Sie, das ist 'ne Anverschämtheit, Die
Viecher können Sie umnöglich alle im Bett gefunden haben."

Ausgleich

Gatte (als er einige Wochen nach der Lochzeit entdeckt, daß die Frau ein großartiges Pumptalent hat):
„Na, gottlob, da gleicht sich's doch aus, daß sie keine Mitgift hatte!"

Enttäuschung

Bauer: „In der Stadt wird man doch nix wie ang'schmiert. Geh ich da neulich
bei einer Wirtschaft vorbei, in der mordsmäßig g'schrien wird, und wic ich 'nein-
komm', was stnd drin? Komiker!"

Das Trinkgeld

Leopold war ein Charakter
und ein Mann von Grundsätzen.

Neulich bestiegen ivir die
Trambah». „Grüß Gott, die
Lerren," sagte der Schaffner
freundlich. Dann gab er uns
die Scheine und wir ihm unser
Zehnerl.

„Der kriegt gerade kein Trink-
geld," sagte Leopold. „Ich lasse
mich nicht zwingen. Was hat
der Mann überhaupt zu grüßen?
Es vereinigt sich gar nicht mit
seinen dienstlichen Funktionen.
Er ist Maschine, Älutomat, nichts
weiter! Der Gruß ist nichts
weiter als eine moralische Pres-
sion, ein spekulatives Attentat
auf unseren Geldbeutel. Bei
mir hat sich der Mann verspe
kuliert."

Ein paar Wochen darauf
trafen wir zufällig abermals auf
der Trambahn zusammen.

„Wohin?" frug derSchaffner.

„Daunddahin I"

Als er wieder im Wagen
verschwunden war, sagte Leopold:
„Der kriegt gerade kein Trink-
geld von mir. Wenn schon das
Trinkgeld eine slnmoral ist, so
muß man doch wenigstens wissen,
wosür man es gibt. Steht mir
der Mann auch lediglich in rein
dienstlicher Eigenschaft gegenüber,
so erhöht doch ein freundlicher
Gruß, der ihn gar nichts kostet,
die Annehmlichkeit des gegen-
seitigen Verkehrs und hebt ihn
über ein pures Automatendasein
hinaus. Aber einem Stoffel gebe
ich nichts. Grundsätzlich nicht!"

C. A. Lennig

Schüttelreim

Es nimmt die leeren Dattelsäcke
Der Dragoman zur Satteldecke.

Im Schmierentheater

Direktor (aus den Kuliffen heraus zuin
Schauspieler, der ebendcn Mitspielern eine Prise
anbicten muß): „Le, Knittler, der Äerr
Amtmann sitzt vor der Bühne — bieten
Sie dem auch eine an!"

Ballgespräch

— „Nach dem Dialekt zu urteilen, muß
Ihre Wiege in Sachsen gestanden haben,
gnädiges Fräulein?"

— „Ganz recht! aber nur bis zu meinem
zehnten Iahre, später hat sie am Rhein
gestanden!"

Malerssöhnchen: „Ie, schau, Papa, die vielen Modelle!"

Oop^ri^dt 1914 dz? .7. d'. Ledreibor
Bildbeschreibung
Für diese Seite sind hier keine Informationen vorhanden.

Spalte temporär ausblenden
 
Annotationen