Zeitschrift für Humor und Kunst
207
Klein Kätchen hätte gern an's Mädchengymnasium
und später an die Äochschule wollen. Ihre Eltern
versagten ihr aber den Wunsch und schickten sie früh-
zeitig in eine Laushaltungsschule. Nach einiger Zeit
erhalten sie von ihr einen Brief mit gedrucktem Kopf:
Kätchen Moser, stud. Laushalt.
llss 8i>li äer lilllieri, r!!e clen iiLÜer greileri,
fills gegcisseri vllr r!em sriimslen Inr,
kius grünuu UügfL>u suiisllt e!u biuukel' 3tre!furi
üurnfruiien fünunruts wulllunInL fiLrvur,
iisstsniun stuiin !n u/e!ken kZllltunflsmmen,
Oeru/ufitll filllnkllll trsgt üei' ürllül!ngsu/!nli —
Hüll grsulln iilllflll'n Llliilnglln liumpf ^llsllMlnen,
ll!e ullf linl' ifllii lills Zniilllsses iiutlli' s!nii.
Unci cii'sukLN sti'siill iiss i>!niit vnm U/g5Llli' u/tllliei',
U/!u flüssig Zilbel' rieiit ci!n iilsnkll i^Illt,
ll!e U/sIlilli' stlliglln i/lln liun iiügnln nielilli'
Unii spiegnln iiitL iirnnlln !n ciei' lülllt;
^ieiit n!n iisi'flln, ileiit e!n süklls Zingun
U/lliil lilli'nii cilln ünrst, u/niil übei's U/s^sni' ii!n —
ll!n iittfni'ki'llnlln llnii li!n U/elllln singnn
Onn iini'i'n ünslliiim unli linr lüillklli'in.
^V. 8aef;6n
— „Nun soU nvch einer lommen und sagen,
unsere Forderungen hätten keine Aussicht!"
an Fraß mit Zyankali geben hätt', dran hing'stoßen sind 's
mit ihren dreckigen Nasen, die Malafiz-Saubarteln, aber ge-
fressen haben sie sie nicht. Was ich mich gift' hab'. Am
liebsten hätt' ich's dem Wasenmeister übergeben, die Ludersch!
A' so a Gemeinheit! Aber dös hab ich mir geschworen,
meine drei Lundsprotzen, dö sollen a Regensburger esti-
mieren lernen.
Noch denselbigen Nachmittag hab ich mir meine besten
Marschierstiefel angezogen und hab' die §>und gerusen,
den Ajax, den Affi und den Schurl, und los ist 's gangen.
Natürlich hatte ich die drei versauten Negensburger in der
Tasche. Erst a Stund Landstraße, da waren alle drei noch
kreuzfidel, da haben's noch gespielt und gerauft, >vie auf
einer Bauernkirchweih, aber dann! Dann bin ich weg von
den schönen Wegen, Nand hinauf, Rand hinunter. !leber
Wiesen! A schön's Stück Sturzacker war a Abwechslung,
dann über an Bach und schließlich hinauf auf den Berg!
Da wurdens schon stader, da werdens schon gemeint haben,
i sang' a Grönlandexpedition an.
Euch werd' ich schon kriegen! hab ich mir denkt, und
dieser moralische Vorsatz hat mir die Kraft und die Ener-
gie geben, daß i dös schwere Stück Arbeit selm ausg'halten
hab. And nicht ausgelassen hab ich! Ich hab' schon ge-
merkt, sie haben an Lunger, aber, nur weiter, hinaus auf
den Berg! Geschwitzt hab' ich, als ob ich früh um drei heim-
Der heikle Ajax, der Asfi und der Schurl
Von I. I. Pargner
Der Mond hat eine Amlaufszeit von 28 Tagen.
Auch mit den Lundegeschichten scheiut es so zu sein.
Ich beobachte an unserem Stammtische, daß immer
so um Monatsfrist einen erheblichen Teil des Ge-
spräches Erlebnisse mit Äunden die Oberhand gewin-
nen, ja, daß an solchen Abenden diese so beliebte
Tiergattung den ausschließlichen Gesprächsstoff bildet.
Auch gestern war das der Fall! Ieder war die letzten
Leldentaten geistiger Scharffinnigkeit seines Köters los-
geworden. Nur Lubermeier schüttelte bei den schönsten
Lundegeschichten den Kops, und endlich schoß auch er los:
„Seng's, meine Lerren, Sie haben halt a Glück mit Ihren
Lunden, aber was ich mit den meinigen erlebt hab', das
geht schon einfach über die Lutschnur!
I' hab' ka.Schwiegermutter, kan Lausherrn, kan Nach-
barn, und 's kumint mir so vor, als ob der Mensch a bis-
serl an Aerger haben müßt. Also, i' hab' drei Lunde, den
Ajax, den 2lsfi und den Schurl. !lnd jetzt denken Sie sich,
was mir Passiert ist. Geh ich da vorgestern zum Selcher
(mei' Alte hat gestern den Geburtstag gehabt, und a bisserl
a Frend' muß doch da markiert werden) kauf' a schön's
Schinkerl, und wie ich's Schinkerl so kauf', seh ich, daß 's
frische Negensburger haben, ja, wie gemalt haben's da
gehängt, zum Aufblatzen a so schön. Da hab i mir denkt,
machst denen drei Lunden auch a Freud, sollen wissen, daß
a kleine Feier im Laus is, und kauf' drei Regensburger!
!lnd gleich in der Fruh, wie ich meiner Alten zum x-ten
Geburtstage gratuliert hab', leg ich dem Ajax, dem Affi
und dem Schurl jeden a Negensburger hin. Na und was
glauben denn die Lerren, was die Ludersch gemacht haben?
Angeschnüffelt haben sie's, als ob ich schon a 'mal an Lund
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Klein Kätchen hätte gern an's Mädchengymnasium
und später an die Äochschule wollen. Ihre Eltern
versagten ihr aber den Wunsch und schickten sie früh-
zeitig in eine Laushaltungsschule. Nach einiger Zeit
erhalten sie von ihr einen Brief mit gedrucktem Kopf:
Kätchen Moser, stud. Laushalt.
llss 8i>li äer lilllieri, r!!e clen iiLÜer greileri,
fills gegcisseri vllr r!em sriimslen Inr,
kius grünuu UügfL>u suiisllt e!u biuukel' 3tre!furi
üurnfruiien fünunruts wulllunInL fiLrvur,
iisstsniun stuiin !n u/e!ken kZllltunflsmmen,
Oeru/ufitll filllnkllll trsgt üei' ürllül!ngsu/!nli —
Hüll grsulln iilllflll'n Llliilnglln liumpf ^llsllMlnen,
ll!e ullf linl' ifllii lills Zniilllsses iiutlli' s!nii.
Unci cii'sukLN sti'siill iiss i>!niit vnm U/g5Llli' u/tllliei',
U/!u flüssig Zilbel' rieiit ci!n iilsnkll i^Illt,
ll!e U/sIlilli' stlliglln i/lln liun iiügnln nielilli'
Unii spiegnln iiitL iirnnlln !n ciei' lülllt;
^ieiit n!n iisi'flln, ileiit e!n süklls Zingun
U/lliil lilli'nii cilln ünrst, u/niil übei's U/s^sni' ii!n —
ll!n iittfni'ki'llnlln llnii li!n U/elllln singnn
Onn iini'i'n ünslliiim unli linr lüillklli'in.
^V. 8aef;6n
— „Nun soU nvch einer lommen und sagen,
unsere Forderungen hätten keine Aussicht!"
an Fraß mit Zyankali geben hätt', dran hing'stoßen sind 's
mit ihren dreckigen Nasen, die Malafiz-Saubarteln, aber ge-
fressen haben sie sie nicht. Was ich mich gift' hab'. Am
liebsten hätt' ich's dem Wasenmeister übergeben, die Ludersch!
A' so a Gemeinheit! Aber dös hab ich mir geschworen,
meine drei Lundsprotzen, dö sollen a Regensburger esti-
mieren lernen.
Noch denselbigen Nachmittag hab ich mir meine besten
Marschierstiefel angezogen und hab' die §>und gerusen,
den Ajax, den Affi und den Schurl, und los ist 's gangen.
Natürlich hatte ich die drei versauten Negensburger in der
Tasche. Erst a Stund Landstraße, da waren alle drei noch
kreuzfidel, da haben's noch gespielt und gerauft, >vie auf
einer Bauernkirchweih, aber dann! Dann bin ich weg von
den schönen Wegen, Nand hinauf, Rand hinunter. !leber
Wiesen! A schön's Stück Sturzacker war a Abwechslung,
dann über an Bach und schließlich hinauf auf den Berg!
Da wurdens schon stader, da werdens schon gemeint haben,
i sang' a Grönlandexpedition an.
Euch werd' ich schon kriegen! hab ich mir denkt, und
dieser moralische Vorsatz hat mir die Kraft und die Ener-
gie geben, daß i dös schwere Stück Arbeit selm ausg'halten
hab. And nicht ausgelassen hab ich! Ich hab' schon ge-
merkt, sie haben an Lunger, aber, nur weiter, hinaus auf
den Berg! Geschwitzt hab' ich, als ob ich früh um drei heim-
Der heikle Ajax, der Asfi und der Schurl
Von I. I. Pargner
Der Mond hat eine Amlaufszeit von 28 Tagen.
Auch mit den Lundegeschichten scheiut es so zu sein.
Ich beobachte an unserem Stammtische, daß immer
so um Monatsfrist einen erheblichen Teil des Ge-
spräches Erlebnisse mit Äunden die Oberhand gewin-
nen, ja, daß an solchen Abenden diese so beliebte
Tiergattung den ausschließlichen Gesprächsstoff bildet.
Auch gestern war das der Fall! Ieder war die letzten
Leldentaten geistiger Scharffinnigkeit seines Köters los-
geworden. Nur Lubermeier schüttelte bei den schönsten
Lundegeschichten den Kops, und endlich schoß auch er los:
„Seng's, meine Lerren, Sie haben halt a Glück mit Ihren
Lunden, aber was ich mit den meinigen erlebt hab', das
geht schon einfach über die Lutschnur!
I' hab' ka.Schwiegermutter, kan Lausherrn, kan Nach-
barn, und 's kumint mir so vor, als ob der Mensch a bis-
serl an Aerger haben müßt. Also, i' hab' drei Lunde, den
Ajax, den 2lsfi und den Schurl. !lnd jetzt denken Sie sich,
was mir Passiert ist. Geh ich da vorgestern zum Selcher
(mei' Alte hat gestern den Geburtstag gehabt, und a bisserl
a Frend' muß doch da markiert werden) kauf' a schön's
Schinkerl, und wie ich's Schinkerl so kauf', seh ich, daß 's
frische Negensburger haben, ja, wie gemalt haben's da
gehängt, zum Aufblatzen a so schön. Da hab i mir denkt,
machst denen drei Lunden auch a Freud, sollen wissen, daß
a kleine Feier im Laus is, und kauf' drei Regensburger!
!lnd gleich in der Fruh, wie ich meiner Alten zum x-ten
Geburtstage gratuliert hab', leg ich dem Ajax, dem Affi
und dem Schurl jeden a Negensburger hin. Na und was
glauben denn die Lerren, was die Ludersch gemacht haben?
Angeschnüffelt haben sie's, als ob ich schon a 'mal an Lund