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Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, München
— „Nur herein, meine Lerrschaften! Äier allein ist z» sehen die
Original-Belgiertruppe, das wildeste und grausamste Volk der
Welt, mit ihren allerneuesten Kriegstänzen."
Lleber Korruption im russischen Heere
wird geschrieben: „Nach Meldungen von der russischen
Grenze haben russtsche Dragoner ihre Pferde fllr dreißig
Nubel verkauft und stnd davongelaufen." — Das ist nvch
lange nicht das böseste Beispiel von Korruption. Die
meisten Reiter in Rußland sind überhaupt gar nicht be-
ritten, weil man dort von der Anflcht ausgeht, daß sie
doch davonlaufen werden.
Cin Vorschlag für die Franzosen
Man kann wohl annehmen, daß die Franzosen im Lauf
der bevorstehenden Ereigniffe wieder einmal ihre Negierung
stürzen werden. Melleicht sind sie dann überhaupt mit ihrer
ganzen Nepublik unzufrieden und bekommen wieder Lust zu
einem Kaiser oder König. Wen aber wollen sie sich dazu
aussuchen? Die Bonapartes und Orleans, die sich darauf
spitzen, haben doch wohl das Regieren längst verlernt.
Das beste wäre für die Franzosen, wenn ste sich den Zaren
holten. In Rußland sieht es schon recht bedenklich aus;
an allen Ecken fängt es an zu brennen, und Nikolaus wäre
mit einem Tausch vielleicht herzlich zuftieden.
Für die Franzosen hätte es aber noch einen großen
Vorteil, gerade den Zaren auf ihren neu zu lackierenden
Thron zu setzen. Die achtzehn Milliarden, die ste den
Russen gepumpt haben, werden sie von diesen kaum je
zurückbekommen. Da könnten sie das schöne Geld wieder
einbringen, indem sie es dem Zar—llmpsrsur von der ihm
zu bewilligenden Zivilliste in vierteljährlichen oder monat-
lichen Raten abziehen. —on.
Unsere Koloniften
2hr habt es am schwersten in äiesen Tagen,
Jhr Braven da draußen. Gering an Zahl,
Müßt ihr öie schwerste Schickung ertragen,
blnü müßt euch beugen in stummer Gual.
Wie hungriger Wölfe gemeine Meute
Zällt euch ins Haus jetzt üie feinöliche Schar;
Gs scheint so leichte, gewisse Beute,
Was unser Stoh überm Neere war.
Die Zähne müßt ihr zusammenbeißen.
Denkt mit Dertrauen ans heimische Lanö:
Sie können ihm nicht auf immer entreißen,
Was ehrlich erwsrben üie üeutsche Hand.
Laßt sie wie Diebe treiben ihr Wesen,
Wir werüen sie strafen, furchtbar unü hart,
Wenn erst mit eisernem üeutschem Besen,
Der alte Erüteil gesäubert warü.
Wir werüen sie schlagen ohne Lrmatten,
Wir treffen sie auf üas tückische Haupt,
Bis sie uns winselnü zucückerstatten,
Was sie wie Wegelagrer geraubt.
Demonstrativ
Die Liesel vom Schwarzen Eber ist durch die Kriegsereigniffe
so verwirrt worden, daß sie sich kaum mehr faffen kann.
„Denken Sie sich," sagt sie zu jedem, der das Gastzimmerbetritt,
Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, München
— „Nur herein, meine Lerrschaften! Äier allein ist z» sehen die
Original-Belgiertruppe, das wildeste und grausamste Volk der
Welt, mit ihren allerneuesten Kriegstänzen."
Lleber Korruption im russischen Heere
wird geschrieben: „Nach Meldungen von der russischen
Grenze haben russtsche Dragoner ihre Pferde fllr dreißig
Nubel verkauft und stnd davongelaufen." — Das ist nvch
lange nicht das böseste Beispiel von Korruption. Die
meisten Reiter in Rußland sind überhaupt gar nicht be-
ritten, weil man dort von der Anflcht ausgeht, daß sie
doch davonlaufen werden.
Cin Vorschlag für die Franzosen
Man kann wohl annehmen, daß die Franzosen im Lauf
der bevorstehenden Ereigniffe wieder einmal ihre Negierung
stürzen werden. Melleicht sind sie dann überhaupt mit ihrer
ganzen Nepublik unzufrieden und bekommen wieder Lust zu
einem Kaiser oder König. Wen aber wollen sie sich dazu
aussuchen? Die Bonapartes und Orleans, die sich darauf
spitzen, haben doch wohl das Regieren längst verlernt.
Das beste wäre für die Franzosen, wenn ste sich den Zaren
holten. In Rußland sieht es schon recht bedenklich aus;
an allen Ecken fängt es an zu brennen, und Nikolaus wäre
mit einem Tausch vielleicht herzlich zuftieden.
Für die Franzosen hätte es aber noch einen großen
Vorteil, gerade den Zaren auf ihren neu zu lackierenden
Thron zu setzen. Die achtzehn Milliarden, die ste den
Russen gepumpt haben, werden sie von diesen kaum je
zurückbekommen. Da könnten sie das schöne Geld wieder
einbringen, indem sie es dem Zar—llmpsrsur von der ihm
zu bewilligenden Zivilliste in vierteljährlichen oder monat-
lichen Raten abziehen. —on.
Unsere Koloniften
2hr habt es am schwersten in äiesen Tagen,
Jhr Braven da draußen. Gering an Zahl,
Müßt ihr öie schwerste Schickung ertragen,
blnü müßt euch beugen in stummer Gual.
Wie hungriger Wölfe gemeine Meute
Zällt euch ins Haus jetzt üie feinöliche Schar;
Gs scheint so leichte, gewisse Beute,
Was unser Stoh überm Neere war.
Die Zähne müßt ihr zusammenbeißen.
Denkt mit Dertrauen ans heimische Lanö:
Sie können ihm nicht auf immer entreißen,
Was ehrlich erwsrben üie üeutsche Hand.
Laßt sie wie Diebe treiben ihr Wesen,
Wir werüen sie strafen, furchtbar unü hart,
Wenn erst mit eisernem üeutschem Besen,
Der alte Erüteil gesäubert warü.
Wir werüen sie schlagen ohne Lrmatten,
Wir treffen sie auf üas tückische Haupt,
Bis sie uns winselnü zucückerstatten,
Was sie wie Wegelagrer geraubt.
Demonstrativ
Die Liesel vom Schwarzen Eber ist durch die Kriegsereigniffe
so verwirrt worden, daß sie sich kaum mehr faffen kann.
„Denken Sie sich," sagt sie zu jedem, der das Gastzimmerbetritt,