Ar. 1238 Zeitschrift für Humor und Kunst
Die Russen haben große Loffnungen auf den Krieg gesetzt, — es ist aber auch eine Kehrseite dabei.
Ersatzreserve
Weit üraußen in üen Schlacht-
bezirken,
Im blut'gen Ield liegt unser Heer,
Unü unsre Iünglinge, sie geben
Die kühne Stärke freuüig her.
Wohl manchen, ach, üer uns so
Teuren
Hat schon üas Los üahingerafft,
Doch unsre Wehr hat keine Lücken,
Wir sinü so reich an junger Araft.
Noch harren hunderttausenü mutig
Des nahen Tages, Sa auch sie
Hinaus ins Zelü;1ehn unü
vernehmen
Des Schlachtenlärmes Neloüie.
Doch gilt's, üie tlngeüulü ;u bannen
Unü ecst, wie sonst in §rieüens;eit,
Das rauhe Hanüwerk ;u erlernen
Auf üaß ein jeder wohl bereit.
Unü alle reifen Kräfte fühlen
Sie nimmermüüe nun geweckt,
Sie sehen ja die hohen Ziele
Des edlen Mühens schon gesteckt.
Äaum mögen ihre heißen Her;en,
Zu strafen unsrer Ieinüe Schulü,
Be;ähmen -ie Begier, — o schöne,
G ruhmeswerte Ungedulü!
— „Den Kerl da oben soll der Deiwel holen!"
— „Nee, Fritz, den holen wir uns allein
'runter, — die unanständigen Bündnisse
überlassen wir ben andern."
Die Kohlen
Beim russischenMarineminister er-
scheint am Tage nach der Kriegserklä-
rung derAdmiral der russischen Ostsee-
flotte. „Löre mal, Brüderchen, das ist
eine verfluchte Geschichte: jetzt haben
wir keine Kohlen für unsere Schisfe."
„Da soll doch gleich der Teufel
dreinschlagen! Lat die Bande die
Kohlen gestohlen."
Der Admiral klopft ihm auf die
Schulter. „Du scheinst heute schon
etwas getrunken zu haben. Brüder-
chen, — besinne dich doch: wir haben
ja gar keine Kohlen gekauft, wir
haben uns doch das Geld geteilt,
ehrlich und anständig geteilt, wie es
Kavalieren geziemt."
Der Marineminister schlägt sich
an den Kopf. „Wahrhaftig, das
hatte ich ganz vergessen! Das Geld
ist übrigens bei mir schon längst
drauf gegangen. Na also, da ist die
Sache ja in Ordnung."
„Aber unsere Schiffe!" sagt der
Admiral, „wie sollen wir unsere
Schiffe heizen?"
„Ich glaube eher, daß du ge-
trunken hast, Brüderchen," meint
jetzt der Marineminister. „Leizen?
Kein vernünftiger Mensch heizt jetzt.
Wir sind doch im August, mein
Lieber." —on.
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Die Russen haben große Loffnungen auf den Krieg gesetzt, — es ist aber auch eine Kehrseite dabei.
Ersatzreserve
Weit üraußen in üen Schlacht-
bezirken,
Im blut'gen Ield liegt unser Heer,
Unü unsre Iünglinge, sie geben
Die kühne Stärke freuüig her.
Wohl manchen, ach, üer uns so
Teuren
Hat schon üas Los üahingerafft,
Doch unsre Wehr hat keine Lücken,
Wir sinü so reich an junger Araft.
Noch harren hunderttausenü mutig
Des nahen Tages, Sa auch sie
Hinaus ins Zelü;1ehn unü
vernehmen
Des Schlachtenlärmes Neloüie.
Doch gilt's, üie tlngeüulü ;u bannen
Unü ecst, wie sonst in §rieüens;eit,
Das rauhe Hanüwerk ;u erlernen
Auf üaß ein jeder wohl bereit.
Unü alle reifen Kräfte fühlen
Sie nimmermüüe nun geweckt,
Sie sehen ja die hohen Ziele
Des edlen Mühens schon gesteckt.
Äaum mögen ihre heißen Her;en,
Zu strafen unsrer Ieinüe Schulü,
Be;ähmen -ie Begier, — o schöne,
G ruhmeswerte Ungedulü!
— „Den Kerl da oben soll der Deiwel holen!"
— „Nee, Fritz, den holen wir uns allein
'runter, — die unanständigen Bündnisse
überlassen wir ben andern."
Die Kohlen
Beim russischenMarineminister er-
scheint am Tage nach der Kriegserklä-
rung derAdmiral der russischen Ostsee-
flotte. „Löre mal, Brüderchen, das ist
eine verfluchte Geschichte: jetzt haben
wir keine Kohlen für unsere Schisfe."
„Da soll doch gleich der Teufel
dreinschlagen! Lat die Bande die
Kohlen gestohlen."
Der Admiral klopft ihm auf die
Schulter. „Du scheinst heute schon
etwas getrunken zu haben. Brüder-
chen, — besinne dich doch: wir haben
ja gar keine Kohlen gekauft, wir
haben uns doch das Geld geteilt,
ehrlich und anständig geteilt, wie es
Kavalieren geziemt."
Der Marineminister schlägt sich
an den Kopf. „Wahrhaftig, das
hatte ich ganz vergessen! Das Geld
ist übrigens bei mir schon längst
drauf gegangen. Na also, da ist die
Sache ja in Ordnung."
„Aber unsere Schiffe!" sagt der
Admiral, „wie sollen wir unsere
Schiffe heizen?"
„Ich glaube eher, daß du ge-
trunken hast, Brüderchen," meint
jetzt der Marineminister. „Leizen?
Kein vernünftiger Mensch heizt jetzt.
Wir sind doch im August, mein
Lieber." —on.
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