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Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, München
— „Sie. wann geht denn das nächste Schiff nach England?"
Deutscher Matrose: „Täuwen S' man noch een beten,
Lerr, nahsten kännen S' mit uns to fahren gahn!"
Kunstgriffe
Ein französisches Blatt erzählt seinen Lesern von dem
neuesten taktischen Kunstgriff der Russen. Sie bemalen
ihre Pferde grün, damit man diese mit grasbewachsenem
Gelände verwechseln soll.
Wir sind in der Lage,noch weitere Kunstgriffe zu verraten.
Die russischen Grenztruppen werden schwarz-weiß-rot
angestrichen. Die Preußen werden sie mit Grenzpsählen
verwechseln und ruhig an der Grenze stehen laffen.
Die vorrückenden Truppen werden gewaschen und srisiert.
Die Deutschen werden sie fiir ihresgleichen halten und sie
nicht weiter belästigen.
Die Kanonen werden mit Messing verkleidet und gen
Äimmel gerichtet. Ieder Deutsche wird die russischen Bat-
terien so für Sternwarten halten.
Die russischen Offiziere kennen eine eigene Kunst, deren
Geheimnis sie aber nicht verraten. Sie verstehen es, sich
während einer Schlacht nach Velieben unsichtbar zu machen.
Die Vevölkerung bleibt ohne Farbstoffbehandlung
Sie erscheint schon angeschmiert genug. Effka
Deutsche Zuversicht
Wirtin: „IetztistderRusseabgereistundhatmigarnetzahlt!"
Soldat: „Wieviel macht's denn, Frau Meier, i kann Ehana
ja den Betrag von Petersburg mitbringa!"
S! S
Äans kommt heim und heult.
— „Schäme dich," spricht der Vater, „ein Iunge
ünd heulen!"
— „Vor Wut," erklärt Lans.
— „Ranu?"
— „Krieg haben wirgespielt und ich mußte derRussesein."
— „Das kann ich dir nachfühlen, mein Sohn."
— „Ia! Aber die Kerls haben mich nicht einmal besiegt."
8! l8
„Die Deutschen lügen," klagen die Nussen. Sie kllnden: „Fest
steht die Wacht am Rhein" — und dabei haut uns diese
beim Narew.
Neutralität ist, wenn man noch nicht weiß, wer gewinnt.
KedakdioiissekluL: 7. Lsxtember 1914.
Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, München
— „Sie. wann geht denn das nächste Schiff nach England?"
Deutscher Matrose: „Täuwen S' man noch een beten,
Lerr, nahsten kännen S' mit uns to fahren gahn!"
Kunstgriffe
Ein französisches Blatt erzählt seinen Lesern von dem
neuesten taktischen Kunstgriff der Russen. Sie bemalen
ihre Pferde grün, damit man diese mit grasbewachsenem
Gelände verwechseln soll.
Wir sind in der Lage,noch weitere Kunstgriffe zu verraten.
Die russischen Grenztruppen werden schwarz-weiß-rot
angestrichen. Die Preußen werden sie mit Grenzpsählen
verwechseln und ruhig an der Grenze stehen laffen.
Die vorrückenden Truppen werden gewaschen und srisiert.
Die Deutschen werden sie fiir ihresgleichen halten und sie
nicht weiter belästigen.
Die Kanonen werden mit Messing verkleidet und gen
Äimmel gerichtet. Ieder Deutsche wird die russischen Bat-
terien so für Sternwarten halten.
Die russischen Offiziere kennen eine eigene Kunst, deren
Geheimnis sie aber nicht verraten. Sie verstehen es, sich
während einer Schlacht nach Velieben unsichtbar zu machen.
Die Vevölkerung bleibt ohne Farbstoffbehandlung
Sie erscheint schon angeschmiert genug. Effka
Deutsche Zuversicht
Wirtin: „IetztistderRusseabgereistundhatmigarnetzahlt!"
Soldat: „Wieviel macht's denn, Frau Meier, i kann Ehana
ja den Betrag von Petersburg mitbringa!"
S! S
Äans kommt heim und heult.
— „Schäme dich," spricht der Vater, „ein Iunge
ünd heulen!"
— „Vor Wut," erklärt Lans.
— „Ranu?"
— „Krieg haben wirgespielt und ich mußte derRussesein."
— „Das kann ich dir nachfühlen, mein Sohn."
— „Ia! Aber die Kerls haben mich nicht einmal besiegt."
8! l8
„Die Deutschen lügen," klagen die Nussen. Sie kllnden: „Fest
steht die Wacht am Rhein" — und dabei haut uns diese
beim Narew.
Neutralität ist, wenn man noch nicht weiß, wer gewinnt.
KedakdioiissekluL: 7. Lsxtember 1914.