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Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, München
Der Dreiverband
Variiertes
Sprichwort
Frankreich: „Was du
nicht willst-"
England: „Ich weiß
schon: das kriegst du!"
?kench
vu bi'lt nicht Senewl nm,
Mr. Irench,
vu bilt lür vichter auch
cler lleim sul Mensch;
voch ungereimt linct üeine
ksten, 7rench,
im vinblick aut äen
kkrentitel: Menlch.
L. ki. kiennig
Die Not der Zeit ist
groß. Das beweist fol-
gendes Inserat in einer
süddeutschen Zeitung:
„Geschnftsmann,
Schuhmacher, sucht 30V
Darlehen."
Von der Werbung in England
Für die Neurekrutierungen der englischen Armee sind
die Ansorderungen hinsichtlich der körperlichen Tüchtigkeit
sehr herabgesetzt worden. Zum Beispiel sind jetzt schlechte
Zähne — bisher war das der Fall — kein Grund mehr zur
Zurückweisung. Das ist zu verstehn; die englischen Soldaten
brauchen nicht beißen zu können, sie sollen ja nur die Suppe
auslöffeln, die Grey den Engländern eingerührt hat.
Auch Kurzsichtigkeit hindert nicht mehr am Eintritt .
in die Armee. Im Gegenteil, die kurzsichtigen Leute werden
bevorzugt, weil man erwartet, daß sie sich näher an den
Feind herantrauen. Der allerkurzsichtigste Engländer kommt
allerdings nicht für das Leer in Frage, — das ist Sir
Edward Grey. Er ist den ganzen Tag mit Lügen beschäftigt.
Auf einem Londoner Werbeamt erschienen neulich Bob
und Dick Waterhead, Söhne
einer mittellosen Witwe. Sie
gaben an, daß einer von ihnen
Soldat werden könnte, der an-
dere aber müßte dann bei der
Mutter bleiben; man möchte
nachBelieben auswählen. Vob
ist gesund und wohlgebaut, Dick
aber lahmt seit einem heftigen
Fußballmatch. Trotzdem wur
de er genommen, Bob aber
nach Äause geschickt. Sein
Bruder schien nämlich geeig-
neter; er kann nicht so schnell
fortlaufen.
Manche der Freiwilligen
stellen besondereBedingungen.
So erklärte sich Iohn Smokepip
bereit, für zehn Schilling pro
Tag für Englands Ruhm zu
fechten, doch müßte ihm ga-
rantiert werden, daß ihm nie
die Füllung für seine Pfeife
ausginge. Dies wurde ihm zugesichert; der Werbeoffizier
teilte ihm mit, daß sogar die Deutschen diesem Bedürfnis
entgegenkämen. Sie hielten für die Engländer einen sehr
scharsen, krästigen Tobak bereit.
Auch bezüglich der geistigen Verfaffung der Anzu-
werbenden scheinen keine großen Ansprüche gestellt zu
werden. Ein junger Mann, der sich meldete und dabei
erklärte, er sei überzeugt, England würde aus diesem Kriege
ruhmreich hervorgehen, wurde sofort eingestellt. Es wer-
den also auch Jdioten genommen. Piro
IÄ S!
In Frankreich soll eine neue Anleihe ausgegeben wer-
den. Die Äälfte ist bereits durch Fersengeld gedeckt.
Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, München
Der Dreiverband
Variiertes
Sprichwort
Frankreich: „Was du
nicht willst-"
England: „Ich weiß
schon: das kriegst du!"
?kench
vu bi'lt nicht Senewl nm,
Mr. Irench,
vu bilt lür vichter auch
cler lleim sul Mensch;
voch ungereimt linct üeine
ksten, 7rench,
im vinblick aut äen
kkrentitel: Menlch.
L. ki. kiennig
Die Not der Zeit ist
groß. Das beweist fol-
gendes Inserat in einer
süddeutschen Zeitung:
„Geschnftsmann,
Schuhmacher, sucht 30V
Darlehen."
Von der Werbung in England
Für die Neurekrutierungen der englischen Armee sind
die Ansorderungen hinsichtlich der körperlichen Tüchtigkeit
sehr herabgesetzt worden. Zum Beispiel sind jetzt schlechte
Zähne — bisher war das der Fall — kein Grund mehr zur
Zurückweisung. Das ist zu verstehn; die englischen Soldaten
brauchen nicht beißen zu können, sie sollen ja nur die Suppe
auslöffeln, die Grey den Engländern eingerührt hat.
Auch Kurzsichtigkeit hindert nicht mehr am Eintritt .
in die Armee. Im Gegenteil, die kurzsichtigen Leute werden
bevorzugt, weil man erwartet, daß sie sich näher an den
Feind herantrauen. Der allerkurzsichtigste Engländer kommt
allerdings nicht für das Leer in Frage, — das ist Sir
Edward Grey. Er ist den ganzen Tag mit Lügen beschäftigt.
Auf einem Londoner Werbeamt erschienen neulich Bob
und Dick Waterhead, Söhne
einer mittellosen Witwe. Sie
gaben an, daß einer von ihnen
Soldat werden könnte, der an-
dere aber müßte dann bei der
Mutter bleiben; man möchte
nachBelieben auswählen. Vob
ist gesund und wohlgebaut, Dick
aber lahmt seit einem heftigen
Fußballmatch. Trotzdem wur
de er genommen, Bob aber
nach Äause geschickt. Sein
Bruder schien nämlich geeig-
neter; er kann nicht so schnell
fortlaufen.
Manche der Freiwilligen
stellen besondereBedingungen.
So erklärte sich Iohn Smokepip
bereit, für zehn Schilling pro
Tag für Englands Ruhm zu
fechten, doch müßte ihm ga-
rantiert werden, daß ihm nie
die Füllung für seine Pfeife
ausginge. Dies wurde ihm zugesichert; der Werbeoffizier
teilte ihm mit, daß sogar die Deutschen diesem Bedürfnis
entgegenkämen. Sie hielten für die Engländer einen sehr
scharsen, krästigen Tobak bereit.
Auch bezüglich der geistigen Verfaffung der Anzu-
werbenden scheinen keine großen Ansprüche gestellt zu
werden. Ein junger Mann, der sich meldete und dabei
erklärte, er sei überzeugt, England würde aus diesem Kriege
ruhmreich hervorgehen, wurde sofort eingestellt. Es wer-
den also auch Jdioten genommen. Piro
IÄ S!
In Frankreich soll eine neue Anleihe ausgegeben wer-
den. Die Äälfte ist bereits durch Fersengeld gedeckt.