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Nr. 1240

Zeitschrift für Humor und Kunst

II

Erbeutete Trvphäe. Ei» deutsches
Feldzeichen ist in unsere Äände gefallen.
Es wurde in der Tasche eines bayerischen
Verwundeten gefunden, der von einem
unserer unbesiegbaren Regimenter mit
Äeldenmut gefange» genommen wurde.
Die Fahne ist verhältnismäßig klein; ste
hat eiwa Taschentuchgröße und ist aus
einem kattunähnlichen, rot gefärbten Gewebe
hergestellt. Zweifellos ist sie heftig Lem
Feuer unserer Geschütze ausgeseht gewesen;
sie ist mit Pulverspuren in Gestalt braun-
schwarzer Partikelchen bedeckt. Der Ge-
fangene gab an, das wären Reste von
„ssmaloslsro", was wahrscheinlich ein baye-
risches Dialektwort sür Pulver ist. Sarah
Bernhardt, die ausgezeichnete Patriotin,
hat die Fahne bereits bestchtigt. Sie hat
einige der Pulverspuren abgelöst und in
ein Glas Sekt gemischt, das sie auf die
künftigen Siege unserer unwiderstehlichen
Armee geleert hat. -o„.

Die Schlitzaugen, welche die Rasseeigentüm-
lichkeit der Iapaner bilden, durften es die
längste Zeit gewesen sein. Denn nach dem
Kriege werden sie ihnen bedeutend aufgehen.

Ein Leutnants-Wort

Als neulich davon gesprochen wird,
daß wir gegen eine Welt von Feinden
zu fechten hätten, sagt ein junger, von
Kampfeslust glühender Leutnant strahlend:
„Ia, daß Deutschland nach so vielen Fronlen
kämpfen muß, verdankt es eben seiner
günstigen geographischen Lage!"

Trost Professor: „Ia, was ist denn mit dir, Pikkoio?"

- - „Mei Stell wer' ich verlieren wegen 'm Krieg."

— „Na, da brauchst du doch nicht so zu heulen. Wie
wär's denn, wenn du Frau und Kinder hättest!"

In dem Automobil eines auf der Flucht be-
findlichen russischen Generals wurde eine
silberne Bowle gefunden, die von einem
deutschen Gutsbesitzer stammte. Den Vor-
wurf des Diebstahls aber wies dcr General
mit Entrüstung zurück.

„Wenn Rußland jetzt seine Polen ver-
liert," sagte er, „so ist es doch lediglich ein
Akt des Ausgleichs, wenn es dafür deutsche
Bowlen an sich zu bringen trachtet."

Viel verlangt

Äerr Wimmerl hat eine Kriegskarte von Europa vor
sich auf dem Tisch liegen, um sick mit Lilfe eines Ver-

größerungsglases und des emsig gleitenden Zeigefingers und
an der Äand der Mittivochausgabe der Samstagpost über
die Kriegslage zu orientieren.

Aber seine Mtthen sind erfolglos, denn trotz der Lupe
vermögen seine recht schwachen Augen und sein
geographisch ungeübter Finger in dem Gewirr
von Namen die historisch bedeutsamen »icht
herauszufinden. Anmutig gibt er endlich die
fruchtlose Arbeit auf, in dem er verwünschend
knurrt: „Die Malafiz-Landkarte mag ja ganz
gut und schön sein, aber warum gibt man als
Kriegskarte nicht eine solche heraus, wo ein-
fach nur die Orte verzeichnet stnd, bei denen
Schlachten geschlagen werden!" C. A. Lg.
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