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Kriegschronik der Mcggendorser-Blätter, München


Lleberraschung

S. N. S. Lmöen

Zu üen Dingen, öie üie Bciten
Neuerdings öurchaus befremden,
Zählt das Treiben unsres forschen,
Braven kleinen Ärcuzers Emüen.
Hofften sie üoch, üaß sie fröhlich
2etzt auf offnem Markte schlemmten,
Da versal;t üie schöne Mahl;eit
Eklig ihnen unsre Emöen.

§rei nun rvähnlen sie -ie Neece.

D, wie sie üie Ireuöe Sämmtcn!
Wie ein Gerbec, Sem Sle Iluten
§ort Sie schönsten Ielle schwemmten,
Stehn sie Sa, unS starker Angstschweiß
Näßt beträchtlich ihre Hemden.
Goddam! Gc ist nicht zu kriegen,
Der verfluchte Äccuzer Emüen.

Und warum nicht? Ha, sie schimpfen
Mit Gefühlen, mit beklemmten:
2mmer, wenn er was verübt hat,
Iährt er schleunigst fort, üer Lmden.
Richtig! Dieses gern bestätigenü.
Neinen wir mit ungehemmten
Aeußerungen unsrer Ireuüe
Bitte fort;üfahren, Emdenl
Piro

Nequiriert

Sergeant <zu ein vaarMann): „Wo habt
ihr denn das Äuhn her?"

— „Dös is uns zuaglaffa — es komma
no drei Stuck, fiirn Lerrn Sergeant
is aa oans dabei!"

Die Prophetin

Ein Dialog. Ort der Landlung: Der Viktualienmarkt.

Personen: Frau Großbichler, Frau Laftelmeier.

Fr. G. A Kreuz isl

Fr. Ä. A Kreuz is!

Fr. G. Mit'n Krieg!

Fr. L. Des moan i a!

Fr. G. O mei — o mei!

Fr. L. Na — tresten's Eahna nur, Frau Großbichler. 's
werd eh nimmer lang dauern!

Fr. G. Des glaub i net!

Fr. L. I scho! In vierzehn Tag is aus; die Anterwieserin
hat's prophezeit!

Fr. G. Was is — wer hat —

Fr. L. Ja kenne denn Sie die Llnterwieserin net, die wo
allerweil prophezeit im Lofbräuhauskeller?

Fr. G. I net.

Fr. L. Sie, auf die halt i was, die hat's g'sagt zu an
Lerrn im Lofbränhauskeller, und mei Tochter,
die am Tisch nebendran g'sessen is mit ihrem
Mann, die hat's selber g'hört.

Fr. G. Was Sie net sag'n.

Fr. L. Der Lerr hat's a net glaub'n woll'n z'erscht und
hat's ausg'lacht die Anterwieserin. Aber die hat's

eahm g sagt. Sie, hat's g'sagt, Sie woll'n red'n,
Sie, wo Sie nur noch achtzig Pfennig im Sack ham.
und nacha hat dr Lerr sei Portmonnä rauszog'n
und hat —

Fr. G. Wirkli nur noch achtzig Pfennig?

Fr. L. Des net, a Mark dreiundzwanzig Pfennig hat er
no g'habt, aber deszweg'n sag ja i auch, daß erscht
in vierzehn Tag gar is. Die Anterwieserin hat
nämli dem Lerrn g'sagt g'habt, in zehn Tag wär's
scho aus.

Fr. G. All's werd's a net wissen.

Fr. L. Sie, i sag Eahna, die Anterwieserin, auf die kann
ma si verlaffen. Vor zehn Iahr hat die scho
immer g'sagt: Nächst's Iahr ham ma an Krieg'
And net auslassen hat's. und alle Iahr hat sie's
wieder g'sagt, und jetzt, he, was sag'ns jetzt, ham
ma an Krieg, oder net. hafls recht g'habt oder
net, die Anterwieserin?

Fr. G. Des scho, aber —

Fr. L. Frau Großbichler, i sag Eahna nur noch des eine:
wenn die Anterwieserin sagt, der Krieg nimmt a
End, nacha nimmt er a End! Da laß i nix drauf
kemma, auf dr Anterwieserin ihr Prophezeiung!

F. Kahn
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