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Zeitschrist für Humor und Kunst 57

Der letzte Wille

„Die Iauche, die viele Iauche, die kann er nicht recht
mehr ab," murmelte sie. „Die is ihn aus den Magen ge-
schlagen, aber er is da ja viel zu bange bei, daß Wüllem
Lettlitt, was doch einen guten Knecht is, mit die schöne
Iauche häsilich umgeht."

Frau Lennern ^ wollte abermals den Kopf schütteln, doch
unterließ sie es noch rechtzeitig. Als Ersatz dafür stieß sie
ein paarmal saugend mit der Zungenspitze gegen die
Wurzeln der oberen Schneidezähne, wodurch sie einige be-
dauernd glucksende Töne erzeugte. Äierauf ging sie und
holte den Köhm.

Wöltje führte inzwischen durch einfaches Ablegen von
Iacke, Äose und Stiefeln den Zustand der Nachtbekleidung
herbei und legte sich dann unter die 1 m 50 hohe und

zirka 35 Pfund schwere, brettsteife Decke aus wahllos
gemischten Gänse-, Äühner- und Entenfedern jeglicher
Größe und Güte, allwo er schwitzte und stöhnte letz-
teres laut.

Doppelt schauerlich klangen die Klagelaute durch die
Schiebetür des Alkovens an Frau Lilles Ohr, als diese
die Kammer betrat. Die sommerliche Litze und die bedeu-
tende Eigentemperatur hatten über Wöltje keinersalls die-
selbe Macht, geschweige denn eine größere, wie die bäuer-
liche Gepflogenheit, die Tür des Maueralkovens nur dann
zu öffnen, wenn dieses absolut nicht zu vermeiden ist, das
heißt in der Minute des Ein- und Aussteigens.

Behutsam, auch jeden eingebildeten Zug sern zu halten
— die Fenster der Kammer besaßen keine Vorrichtung zum
Öffnen schob Frau Lennern die Alkoventür ein weniges

Mißverständnis Proy <als der eingeladenc Sänger sofort nach Schlus, der Tafel stch an

das Klavler begibt und ,Nun sei bedanlt mcin, liebcr Schwan' stngt>:
„Wie kommt er dcnn dazu. mich cincn Cchwan zu nennen?"
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