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Schüttelreime

Er fährt mit ihr sehr selten Schi,

Denn schon beim Ausstieg schelten sie.

Es steckt oft hinter Zärtlichkeit und hinter Wut,
Nichts weiter als ein neuer, fescher Winterhut.

152 Meggendorfer-Blätter, München

Die neue Erfindung

Die kranke Kälberkuh Von Lans solltnger

„Wenn mir der Tierarzt nur an einzigen Schritt in
mei'n Stall tuat, dann hat er den Sautrog droben auf
sei'm Rührmillikopf!" hat der Schmuckerbauer sein Weib
geschimpst, weil sie wegen der kranken Kälberkuh den Tier-
arzt hatte holen wollen. „I kann mei' Vieh selber besser
kurieren wie der herg'laufene Stadtfrack!"

„Dir wird dein Eigensinn scho' no' amal aus'trieben!
Js uns net erst kurz a Kaibi umg'standen? Mitsamt deiner
G'scheitheit, du siebeng'scheit's Mannsbild!" hat die
Schmuckerbäuerin geantwortet und ist hinausgegangen.
Der Bauer aber ist im Stall geblieben und hat der kranken
Kuh ins Maul geschaut. Warum, das ist ihm eigentlich
selber nicht ganz klar gewesen. Er hat es bloß früherszeiten
von seinem Vater gesehen. And sein Vater ist ein bekannter
„Viehdoktor" gewesen. And weil er von dem das Rezept-
büchl mit den vcrschiedenen Eingüssen und Einläufen gehabt
hat, darum hat er sich eingebildek, er könnte auch soviel
wie sein Vater selig. Aber das ist halt nicht der Fall
gewesen, denn er hat justament immer die salschen Ein-
läufe und Eingüsse erwischt. So ist es leicht zu begreifen,
daß die Schmuckerbäuerin allmählich das Vertrauen auf
die viehdoktorischen Eigenschaften und Fähigkeiten vom
Bauern verloren hat und lieber den Tierarzt bei der
kranken Kälberkuh gesehcn hätte als den Bauern, der in
der einen Land allweil das ererbte Rezeptbüchl und in
der andern einen Kübel voll Einguß oder sonst einer medi-
zinischen Flüsstgkeit gehabt hat. Aber leider ist in dieser
Beziehung gar nichts zu machen gewesen mit dem Bauern,
denn der rabiate Tropf wäre imstand gewesen und hätte
dem Tierarzt wirklich den Sauirog oder gleich gar den
Eingnßkübel aufaesetzt, wenn er gekommen wäre, und der
Bäuerin dazu. Also hat sie ihn halt auf seine Art weiter-
kurieren lassen, obwohl die Kuh von Tag zu Tag kränker
worden ist.

Nun hat der Bauer gerade zu dieser Zeit bei einem
Firmling den Paten machen inüsten Die Firmung war
in der Stadt, und deshalb ist der Bauer auf einen Tag
fortgefahren. Ehvor er ins Wagerl gestiegen ist, hat er
der Bäuerin noch die allergcnauesten Anweisungen gegeben.
„Punkt zwölf Uhr muaß d' Kuah den Einlauf krieqen!
Daß d' ganz genau aufpaßt Sonst hilft er n'x!" hat er
noch geschrieen, wie er schon fünfzig Meter weit weg war
vom Laus.

Llnd wie die Bäuerin der kranken Kuh den Einguß
zur Lälfte gegeben hat, ift ihr das Vieh unler der Äand

Ich hab 'ne Braut, die, eh' se küßt,
Niemals von einem Käse ißt.
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