Zeitschrift sür Hurnor und Kunst 155
Die kranke Kälberkuh
Lang hat es unter diesen Am-
ständen gebraucht, bis der Tierarzt
dazu zu bringen war, etwas anzu-
ordnen. Aber die Bäuerin und die
kranke Kuh haben ihm leid getan, und
deswegen ist er doch herausgerückt
mit seiner Wiffenschast.
And weil die Bäuerin sofort alles
ganz genau nach den Anordnungen
des Berarztes getan hat, ist die Kuh
schon in zwei Stunden bedeutend
besser gewesen, und bis auf die Nacht
hat sie das Schlimmste bereits über-
standen gehabt.
Wie der Bauer heimgekommen
ist, war sein Erstes, daß er in den
Stall geschaut hat.
„Na, was sagst d' jetzt, dumm's
Frauenzimmer? Wia schaut d' Kuah
aus?"
„Besser!" hat die Bäuerin gesagt.
„Net bloß besser! Di« ist scho' fast
g'sund! Begreifst d' es jetzt, daß i
mehr kann wie der g'schtudierte Stadt-
frack? An Tierarzt bald wir g'holt
hätten, dann wär' die Kuah nimmer
g'sund worden, dös is amal g'wiß.
Aber so a Eingüsserl, dös tuat sei'
Wirkung, früher oder später!"
„Dös stimmt!" hat die Bäuerin
gesagt, und gedacht hat sie sich noch
dazu: „Wenn's der richtige is. Aber
du derwischt ja allaweil den verkehr-
ten, du Glachl, du dummer!"
Aber schnaufen hat sie kein Wör-
terl dürfen davon, daß der Tierarzt
dagewesen ist. Leute schon gleich
gar nicht, wo der Bauer in Anbe-
tracht seiner neuen Firmpatenwürde
— „Sehen Sie, Fräulein Müller, früher haben wir gar
nicht gewußt, wie schön der Frieden ist. Ietzt, wenn
ich mal mit einer andern Partei im Laus eine Ausein-
andersetzung hab', gleich heißt's Wer wird denn zu Kriegs-
zeiten zanken! — And dann kann man nichts mehr sagen."
Erklärt " „Warum sitzt denn euer Bürgermeister, bevor
er schreibt, eine Automobilbrille auf?"
— „Damit ihm die Tinte nicht in die Augen spritzt!"
Kennzeichen
Gast: „Wann fängt denn hier die Saison an?"
Lausknecht: „Bal die Wirtin 'n sauberes Tischtuch
auf 'n Tisch legt!"
Der Prozeß
Justizpalast. Wir standen im Gang vor dem
Sitzungssaale und blickten uns seindselig an. End-
lich rief der Diener unsre Sache auf. Meier gegen
Luber wegen Forderung. Wir traten ein. ünsere
Anwälte standen schon hinter ihren Pulten und
sprachen eifrig miteinander. Wir stellten uns vor
dem Richter auf. Meier hielt seinen Vortrag fest
in der Land, und ich wiederholte im Geiste nochmals
alle Einwendungen, die ich machen wollte.
Ansere Anwälte sprachen immer noch mitein-
ander und sahen uns nicht. Der Richter betrachtete
sie ungeduldig und rief endlich: Also — los meine
Lerren — um was handelt es sich denn?
Da fuhren die zwei auf— und der eine meinte
ganz erhitzt: Na — um die Sperrforts natürlich! F, n.
Die kranke Kälberkuh
Lang hat es unter diesen Am-
ständen gebraucht, bis der Tierarzt
dazu zu bringen war, etwas anzu-
ordnen. Aber die Bäuerin und die
kranke Kuh haben ihm leid getan, und
deswegen ist er doch herausgerückt
mit seiner Wiffenschast.
And weil die Bäuerin sofort alles
ganz genau nach den Anordnungen
des Berarztes getan hat, ist die Kuh
schon in zwei Stunden bedeutend
besser gewesen, und bis auf die Nacht
hat sie das Schlimmste bereits über-
standen gehabt.
Wie der Bauer heimgekommen
ist, war sein Erstes, daß er in den
Stall geschaut hat.
„Na, was sagst d' jetzt, dumm's
Frauenzimmer? Wia schaut d' Kuah
aus?"
„Besser!" hat die Bäuerin gesagt.
„Net bloß besser! Di« ist scho' fast
g'sund! Begreifst d' es jetzt, daß i
mehr kann wie der g'schtudierte Stadt-
frack? An Tierarzt bald wir g'holt
hätten, dann wär' die Kuah nimmer
g'sund worden, dös is amal g'wiß.
Aber so a Eingüsserl, dös tuat sei'
Wirkung, früher oder später!"
„Dös stimmt!" hat die Bäuerin
gesagt, und gedacht hat sie sich noch
dazu: „Wenn's der richtige is. Aber
du derwischt ja allaweil den verkehr-
ten, du Glachl, du dummer!"
Aber schnaufen hat sie kein Wör-
terl dürfen davon, daß der Tierarzt
dagewesen ist. Leute schon gleich
gar nicht, wo der Bauer in Anbe-
tracht seiner neuen Firmpatenwürde
— „Sehen Sie, Fräulein Müller, früher haben wir gar
nicht gewußt, wie schön der Frieden ist. Ietzt, wenn
ich mal mit einer andern Partei im Laus eine Ausein-
andersetzung hab', gleich heißt's Wer wird denn zu Kriegs-
zeiten zanken! — And dann kann man nichts mehr sagen."
Erklärt " „Warum sitzt denn euer Bürgermeister, bevor
er schreibt, eine Automobilbrille auf?"
— „Damit ihm die Tinte nicht in die Augen spritzt!"
Kennzeichen
Gast: „Wann fängt denn hier die Saison an?"
Lausknecht: „Bal die Wirtin 'n sauberes Tischtuch
auf 'n Tisch legt!"
Der Prozeß
Justizpalast. Wir standen im Gang vor dem
Sitzungssaale und blickten uns seindselig an. End-
lich rief der Diener unsre Sache auf. Meier gegen
Luber wegen Forderung. Wir traten ein. ünsere
Anwälte standen schon hinter ihren Pulten und
sprachen eifrig miteinander. Wir stellten uns vor
dem Richter auf. Meier hielt seinen Vortrag fest
in der Land, und ich wiederholte im Geiste nochmals
alle Einwendungen, die ich machen wollte.
Ansere Anwälte sprachen immer noch mitein-
ander und sahen uns nicht. Der Richter betrachtete
sie ungeduldig und rief endlich: Also — los meine
Lerren — um was handelt es sich denn?
Da fuhren die zwei auf— und der eine meinte
ganz erhitzt: Na — um die Sperrforts natürlich! F, n.