Meggendorfer-Blätter: Meggendorfer-Blätter (99.1914 (Nr. 1240-1253))

Meggendorfer-Vlätter, München

- „Na, acht Tage habt ihr gezankt, und jetzt seid ihr wieder die besten Freundinnen?"
— „Ia, jetzt hat der Kathi ihrer ja auch das Elserne Kreuz bekommen."

Tantalusqualen

Strom er: „Was der Alte dort sür'n
grimmiges Gesicht macht!"

— „Das ist n pensionierter Gen-
darm! Der gift' sich bloß, daß er
uns nicht mitnehmen darf!"

Lerr: „Gestern hat es doch fünfzehn
Pfennige gekostet, Ihren Riesen an-
zus.baun, heute kostet es nur zehn
Pfennige ..."

Schauftelter: „Ia, weil er heute
kleiner ausschaut; er hat sich die Laare
schneideu lassen!"

Vergebliche Vorsicht

— „So eine Gemeinheit! Da ist mir
der silberne Griff me nes Spazier-
stocks gestvhlen worden, den ich in
die Manteltasche gesteckt hatte!"

— „Marum schrauben Sie den im
R.stauraut denn ab?"

— „Dumwe Frag'! Damit er mir
nicht gestohlen wird!"

Solöatenlieö

Ueberm Wald steht ein Stern,
Und die Nacht rauscht durchs Tal.
Du mein Lieb in der Fern',
Grüß üich Gott tausendmal!

Spät aus einsamer Wacht,
Wenn im Walü schleicht der Feind,
Hör' ich leis durch die Nacht,
Wie dein Herz um mich weint.

Laß dein Klagen doch sein,

Du mein Nlädel, sei still,
Denn der Blitz schlägt nur ein,
Wenn der Herrgott es willl

Ueberm Wald steht ein Stern,
Der mich schirmt aus der Wacht.
Gib auch du mir von fern
Deinen Segen zur Nachtl

Thusnelda Wolff-Kettner

Doppelsinnige Kritik

Schauspieler: „Wie habe ich
Ihnen denn gestern abend als Bettler
gefallen?"

— „Zum Erbarmen!"

Der Fleißige

Nachbarin lzur Schustersgattin): „Wa-
rum schimpft denn Ihr Mann so?"

— „Weil gar keine Arbeit vorliegt!"

— „Wollen Sie ihm vielleicht 'n Paar
Stiefel zum reparieren mitnehmen?"

— „Nee . . . da jchimpft er noch
viel mehr!"

Nach und nach

Bekannter: „Wie ist das, du
kommst jetzt so sellen in die Stamm-
kneipe?"

— „Lm, meine Frau holt mir 's
Bier häufig nach Lause!"

— „Du, laß dich warnen! Erst ge-
wöhnt sie dir die Kneipe ab .. . und
nachh,r s Bier!"

Oop^ri'»bt bz' .1. l?. Lebreiber