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Zeitschrift sür Humor und Kunst

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Ie windigcr einer oft
ist, um so inehr will er
alles im Sturme er-
obern. I. P.

Wsr zu oft die Spen-
dierhosen anhat, wird
bald die Pumphosen
anziehen. R. V.

Das Recht der Selbst-
bestimmung ist wie das
Wahlrecht; es nllhk uns
nur, wenn wir mit der
großen Masse stimmen.

Mancher, der sich ins
rechte Licht sehen will.
wirft nur uin so schär-
feren Schatten.

Wenn jemand sagt: Da-
rüber möchte ich schwei-
gen, so meint er: ich
möchte gerne darüber
elwas erzählen.

Werlaunisch ist,istselten
guter Laune.

Guter Rat spricht selten
aus Ersahrung.

In die Tiese gehen ist
recht, nur muß man
nicht Sachen heraufho-
len, die an der Ober-
fläche keinen Wert ha-
ben. C. A. Lg.

Angeeignet " „Wegen lumpiger zwanzig Mark schon die

vierte Nechnung! Den Kerl werde ich lieber gleich
bezahlen .. . der eignet sich nicht zum Gläubiger!"

Der gute Kunde Von C. A. sennig

Es war kurze Zeit vor Weihnachten gewesen, als Pinkert
in das Zigarrengeschäft der Frau Salomon trat. Es geschah
dies wöchentlich einmal, und daher wußte Frau Salomon
schon, was Lerr Pinkert wollte.

„Das Exquisit-Sortiment — sieben Stllck zu zwanzig —
wie immer, nicht wahr, Lerr Pinkert?" sagte Frau Salomon
mehr aus höflicher Gewohnheit, als um sich zu orientieren.

„Iawohl, wie immer, Frau Salomon," bestätigte Lerr
Pinkert. „And vergessen Sie die Papierspitzen nicht. Drei
Stück, wenn ich bitten darf!"

Lerr Pinkert war ein regelmäßiger Kunde und hatte
darum ein größeres Anrecht anf derartige Zugaben, als der
Gelegenheitskäufer.

And weil er dieses Vorzugsrecht genoß, so schob er den
Lut in den Nacken, lehnte sich mit dcn Ellenbogen auf den
Ladentisch und begann einen kleinen Plausch. Denn er war
ein sehr unterhaltungsbedürftiger Mensch.

Allmählich begann stch der Laden zu füllen. Neue Kunden
kamen, unter ihnen solche, die sogleich halbkistenweise kauften.

„Kann ich Ihnen heute vielleicht mit noch etwas dienen?"
fragte Frau Salomon und trat von einem Fuß auf dcn

andern, als hätte sie feurige Kohlen in den Schuhen.

„Nicht daß ich wüßte, sür heute. Danke bestens, Frau
Salomon," erwiderte er und erhob sich aus seiner halb-
liegenden Stellung.

„Danke bestens!"

Da siel sein Auge zufällig auf eine längliche Kiste ans
herrlichem, rötlich angehauchtem Zedernholz, dercn Dcckel
aufgeschlagen war und in die hineingeschachtelt kleine Kistchen
mit Glasdeckeln lagen.

„Was haben Sie denn da schönes?" fragte er interessiert.

„Importzigarren. Lerr Pinkert," sagte Frau Salomon.
„Die ganze Kiste kommt auf hundertzwanzig Mark, die ein-
zelnen kleinen Kistchen mit zehn Stück Inhalt kosten fünf
Mark. Sehr geeignet für Wechnachtspräsente. Darf ich
Ihnen cins geben?"

„Ach nein, danke sehr, Frau Salomon," gab Lerr Pinkert
zurück, während immer neue Kunden den Laden betraten.
„Wem sollte ich wohl Zigarren schenken? Ich habe nur
einen einzigen männlichen Verwandten, und der raucht nicht.
Außerdem schenke ich ihm überhaupt nichts. Nein, Frau
Salomon, ivas meine 2iufmerksamkcit daran fesselte, war
lediglich die Kiste selbst. Die ist ja direkt ein Wertstück."
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