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178

Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, München

Die neuen Sternchen
Das Kreuz

Du liebes Kreuz von Lisen,

Sei hochwillkommen mir!

Ich will üich fröhlich preisen
Als beste Manneszier —

Nicht Ilitter bist öu unö kein Tanö,
Bist Gruß unö Dank vom Daterlanö,
Helf Gott, öaß ich mein' Tage
Dich voller Ehren traget

Du liebes Kreuz von Eisen,

Du Kreuz aus bestem Erz,

Mit Stimmen, lieben, leisen,

Grüßt mancher heut mein Herz,
Manch Treuer, öer vorm hellen Ziel
Auf weitem Ielö erschlagen fiel —
Ihr Ireunöe, ruht in Zrieöen,

Die sieghaft abgeschieöenl

Du liebes Kreuz von Eisen,

Ich trag öich frank unö frei,

Dem Lnkel wirst öu weisen:

Der Ahn war auch üabeil
Der Ahn griff froh zum blanken Schwert,
Sei, Iunge, öu öer Ahnen wert,

Du sollst, wie einst öie Alten,

Der Heimat Treue haltenk

Marchicu», im Leld

Jntermezzo

Es war in einem Abteil des Vorortzuges. Mir gegenüber
saßen zwei Frauen vom Lande, die sich lebhaft über die Tages-
ereignisse und deren Beziehung zu ihren Familienangelegenheiten
unterhielten. Die Plappermühlen gingen mit jener erstaunlichen
Fertigkeit und llnermüdlichkeit, wie wir sie an unseren Frauen so
bewundcrn. Alles um sie herum versank in einen dichten Nebel
und schien nicht mehr zu existieren.

„Es ist ja nicht, daß man darüber redet und man tut's gern,"
sagte die eine, „aber es ist eben doch keine Kleinigkeit, was jetzt
an unsereinen für Ansprllche gestellt werden. Ich habe vier
Geühwisterkinder im Feld und zwei Schwäger und alle wollen
sie haben. Da vergeht kein Tag, an dem man nicht sein Liebes-
gabenpaket fortschicken muß, und, abgesehen davon, kommt bald
die, bald die andere Sammlung für irgendeinen wohltätigen Zweck."

„Da haben Sie recht," psiichtete die Nachbartn bei. „So
hat man's ja auch nicht dazu. Aber es ist eben eine harte Zeit
und da gibt es keine Widerrede. Erst gestern wurde in unserer
Gemeinde w eder gesammelt. Wir haben nicht weniger als ein-
undzwanzig Frauen, deren Männer im Felde stehen und die auf
Anterstützungen angewiesen sind. Da heißt es eben in den Beutel
langen."

„Aber ich denke doch," warf die erste ein, „die Familien der
im Felde stehenden Krieger erhalten von Staats wegen ihre fest
bestimmten Bezüge?"

„Das schon," crklärte wieder die andere Frau, „aber nur die,
die eben ohne sonstiges Einkommen sind. Diejenigen indes, die

ihres Mannes Gehalt teilweise weiterbeziehen-" Lier hielt

der Zug, und mit etwas verstörtem Blick aus die Station sprang
plöhlich die eine der beiden Frauen zur Türe hinaus. Die andere
blickte ein paar Sekunden wie hilflos umher, dann tippte sie mir
völlig unvorhergesehen auf die Brust. daß ich es heut noch spüre,
und sagte: „-die kriegen nichtsl" C. A. Lg.

Einkauf

Frau <in elnen Spielwarenladen tretend): „Für zwei Mark Franzosen
und für zweisünfzig Deutsche."

Das Postskriptum

Sie: „Daß man jetzt Briefe unverschlossen versenden muß, ist
ganz angenehm."

Er: „Das sinde ich gerade nicht."

— „O doch, da kann man den Brief immer wieder herausnehmen
und noch etwas darauf schreiben."
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