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Nr. 1251

Zeitschrift für Humor und Kuust

189

Mutter Wlebkes Miihe

auch recht!" Doch dann erbot sie sich hinterlistig, die Sachen
selbst zur Post zu tragen, und ruchlos unterschlug sie die
Pakete. Fine wunderte sich, daß Lans nichts erhielt. Sie
schimpfte auf die Post. Das dritte Paketchen trug sie selbst
aufs Postamt. Davon wußte die Mutter nichts. Fine
wollte ihr nichts sagen, weil doch für zwei Sendungen schon
das Geld nutzlos ausgegeben war.

Ein paar Tage später kam die Nachricht: Lans Karsten
lag schwer verwundet im Lazarett. !lnd auch das war
überhaupt noch ein Glück: er war einer von den wenigen
gewesen, die ste noch aus dem Wasser aufgefischt hatten.

„Last ihm also doch was geschickt?" fragte Mutter
Wiebke. Fine nickte nur, denn reden konnte sie gerade nicht.

Mutter Wiebke mußte sich darein sinden. Es hätte
schlimmer sein können. Aber nun mußte er auch durch-
kommen, der Lans Karsten. Mutter Wiebke wurde jetzt
streng, eisern streng. Sie sorgte dafür, daß Fine keinen
Psennig in der Tasche hatte. Nichts, aber auch gar nichts
durfte jetzt dem Lans geschickt werden. Das war ja ganz
klar: wenn man ihm jetzt ein schönes Paket zurecht machte, —
nach ein paar Tagen würde es die Post zurückbringen,
und was dann darauf geschrieben stehen würde, daran
mochte man gar nicht denken. „All wieder umsonst!" konnte
man dann sagen.

Es ging nicht zum Schlechten mit Lans, es ging aber
auch nicht sehr schnell zum Guten. Nur ganz langsam
wurde es besser. Endlich konnte er schreiben. Zu Weih-
nachten würde er auf sein, und dann würden sie ihin einen
langen Erholungsurlaub geben. Ganz sicher: wenn bei
Mutter Wiebke der Weihnachtsbaum brenneu würde,
dann würde auch Lans Karsten dabei sein.

„Na schön!" sagte Mutter Wiebke. „Wenn er hier
ist und ganz sicher da am Osen sitzt, und wenn ich dabei
bin, den Baum zu putzen, dann kannst du gehn und ihm
was Schönes kaufen."

Kaufen? Die Fine wäre beinahe grob geworden zur
Mutter. Ia, wozu hatte sie denn ihre Lände? Selbst

wollte sie sich sür den Lans mühen. Sie wußte schon,
was sie ihm zu Weihnachten schenken wollle. Schwach war
er jeht, und auf der Brust hatte er's, von dem eiskalten
Wasser. Eine Wollunterjacke mußte er haben, so eine ganz
gute, wie sie Elias Stenzel Witwe für Offiziere verkauste,
Seit vielen Wochen schon hatten ja die Mutter und sie
solche Iacken sür Lerrn Philipp Stobbien gearbeitet, aber
die für Lans sollte natürlich noch viel besser werden. Bei
Elias Stenzel Witwe kosteten sie zwanzig Mark das Stück.

Mutter Wiebke wollte nicht geradeheraus nein sagen
und verbieten. „Lat noch Zeit," sagte sie; „wir haben jetzt
schon so viel zu tun." Das war auch so. Bis spät in die
Nächte mußten Fine und die Mutter jetzt aufsitzen, all die
Wolle zu verarbeiten, die Lerr Stobbien ilnen ins Laus
mitgab. Zetzt war er übrigens nicht gar so kritisch bei der
Abnahme der Arbeit; er war immer guter Laune. Ia,
was aber auch die Firma Elias Stenzel Witwe jetzt in
der Kriegszeit verdiente! Großartig war das. Wollsachen, —
das war jetzt ein aufgelegtes Geschäft. Ein pikseines
Geschäst!

Mutter Wiebke mußte nicht ordentlich aufgepaßt haben.
Auf einmal hatte die Fine sich Wollc dazu beschafft und
fing die Arbeit sür Lans Karsten an. Schön wurde sie.
Als sie halbwegs fertig war, kam ein paar Tage lang kein
Brief von Lans. Es kam keiner und kam keiner. Ain
achten Tage nahm Mutter Wiebke der Tochtcr, die jeden
Abend, da gar so viel anderes zu tun war, nur ein halbes
Stündchen darauf verwenden konnte. die halb fertige Iacke
sür Lans Karsten aus der Land. „Ich mach's weiter;
kann's noch besser als du, mein Tochter." Fine ließ sie
gewähren; sie wußte, gegen die Mutter war manchmal
nicht aufzukommen. Den nächsten Tag kam ein Brief von
Lans. So einen kleinen Rückfall hatte er gehabt; beinahe
hatte er gefürchtet, zu Weihnachten doch nicht kommen
zu können. Aber nun würde es ganz bestimmt sein, der
Arzt hatte es ihm versichert.

Mutter Wiebke strich der Fine über das blonde Laar.
„Freu' dich, meine Tochter!" Sie selbst fand noch nicht so

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