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198 <X>QO-O<>2-O-0-O^ Meggendorfer-Blätter, München

Pardon

„Wiffen S, so viel Deutsch ham wir den Franzosen schon beigebracht, daß sie,Bardow sagen können."

Der unschuldige Dritte

Es ist wunderbar, welche fabelhaste Fähigkeit, den
Schall zu leiten, doch die Wände eines modernen Miets-
hauses haben. Ob im dritten oder im vierten Stock Lärm
gemacht wird, — sür die Leute im Parterre kommt das
auf das Gleiche hinaus.

Ich wohne im zweiten Stock eines solchen Lauses.
Neulich, um zehn Ahr abends, begann unter mir sich ruhe-
störender Lärm zu erheben; es wurden Nägel eingeklopft.
Das ärgerte mich, aber ich blieb ruhig. Poch, poch, poch —
so ging es. Plötzlich erhob sich über mir ein rauhes Pol-
tern; ein anscheinend sehr schwerer Stuhl wurde heftig auf
den Boden gestoßen. And nun wechselten die beiden Ge-
räusche ab: einmal klopfte es unten, und einmal polterte
es oben.

Das kann man natürlich auf die Dauer nicht aushalten.
Ich beschloß, mir den Skandal zu verbitten, erst in der
ersten und dann in der dritten Etage. Wie ich aber bei
mir aus der Tür treten wollte, standen zwei Leute davor,
das Dienstmädchen aus der ersten und der Lerr aus der
dritten Etage. llnd beide schrieen gleichzeitig:

Das Dienstmädchen: „Meine Lerrschaft läßt sich das
Poltern verbitten. Wenn Sie das bißchen Nägeleinschlagen
nicht vertragen können, möchten Sie sich Watte in die
Ohren stopfen."

Der Lerr aus der dritten Etage: „Erlauben Sie, das ist
doch eine Anverschämtheit, so spät am Abend noch Nägel

einzuschlagen. Ich habe schon ein paarmal auf den Fuß-
boden geklopft, aber das scheinen Sie nicht verstehen zu
können." —on

Druckfehler

„Die Sache ist vergährt, sagte der Braumeister und
rieb sich vergnügt die Lände.

Als die Buchhalterin merkte, daß sie ihren Bleistift
verloren hatte, buchte sie ihn.

Sparsam

Der kleine Sepp hat irrtümlicherweise aus der Petroleum-
flasche getrunken. Man gibt ihm ein gerade vorhandenes
Brechpulver ein, womit er sich an das offene Fenster be-
geben will. „Was fällt dir ein," ruft die Mutter, „hier
in die Petroleumflasche zurück!"

Bescheiden

Chef (zum atten Buchhaltcr): „Weil Sie nun fünfundzwanzig
Iahre bei uns sind, lade ich Sie ein, bei uns Sonntag
zu Mittag zu speisen!"

— „Ach, das kann ich nicht annehmen, Lerr Chef; aber
wenn Sie mir vielleicht eine Portion in meine Wohnung
schicken wollten?"

1914 k'. Sedreibyr
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