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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 21.1895 (Nr. 223-235)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16559#0008
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L. Meggendorfers L)umoristische Blätter.


Die seltsiime lDette.

nichts Außergewöhnliches dainit vorgenonnnen werden; brächte
er es dann fertig, daß der bferr Amtsrichter es für weich erkläre,
fo habe er gewonnen. Der Verlierende inüfse aber einen kfekto-
liter Märzenbier zum besten geben.

Der tVirt, ein fchlauer Nann, nahin die tVette wirklich
an, und der etwas knickerige Amtsrichter rieb vergnügt die Hände:
diese wette mußte er ja uubedingt gewinnen, es konnte ihn
ja niemand zwingen, innerhalb zweier Tage irgend ein Beefsteak
der tvelt für weich zu erklären.

Der lVirt schien auch zu dieser Ueberzeugung gekommen
zu sein, denn er hatte bisher keinen versuch gemacht, seinen
vorteil zu wahren. So war der Abend des zweiten Tages
gekommen, als der Amtsrichter zur gewohnten Stnnde das
Gasthaus betrat; im bjausgange traf er die hübsche wirts-
tochter, die ihm erösfnete, die Ljerrn Stammgäste kämen heute
im Nebenzimmer zusammen, er möge nur eintreten, sie werde
sofort Licht machen. Sie hatte die Thüre offen gelassen, damit
Licht in den dunkcln Raum salle, stieg daun aus einen Stuhl
und drehte den Gashahn auf. Mechanisch war der Amtsrichker
dem jungen Mädchen in das halbdunkle Zimmer gefolgt, dann
blieb er plötzlich stehen und sagte: „Ich bin auf etwas getreten,
was liegt denn da a,n Boden?"

„Um Gotteswillen," rief erschrocken das Mädchen, „Sie
werden doch nicht mein Medaillon zertreten haben, ich merke
eben, daß ich es verlorcn habe."

„Nein, nein," beeilte sich der Amtsrichter die hübsche
wirtstochter zu bcruhigen, „ein Medaillon ist es aus keinen
Fall, es ist ganz weich —"

Änüehungskraft.

Redakteur: „Li, ei, Sie haben gewitz wieder einige von Ihren
Gedichten in der Tasche!"

Treffend.

„Die Meier leidet noch immer bedenklich an ihrer Ledigkeit!"
„Ia, die Arme hat eben gar keine Mittel dagegen."

Das Taluri.

Und gäb' er Goldschnitt seinem Buch
Und bände es in Safsian/

So säh' man doch auf tausend Schritt
Ihn selber bloß sür Talmi^anl G. S.

Urfache.

„von Iahr zu Iahr wird's schlimmer!" —

Ia, lieber Freund, hast recht.

Doch',dufteu^die Rosen noch immer

Und nur die Nasen sind schlecht. E. Peschkau.

Au!

„wie werden Sie Ihr neugeborenes Töchterchen nennen?"
„Ratharina." — „Nach wem denn?" — „Nach mir." —
„Ach, scherzen Sie nicht?" — „Ia, ich hatte gerade Ratarrh,
als sie geboren wurde."

weiter kam er uicht; ein schallendes
Gelächter ließ sich hören, es wurde
plötzlich hell im Gemach und hinter
den Möbeln und aus dem angrenzenden
Zimmer kamen die Stammgäste hervor.

Mit überlegenem Lächeln sagte der
wirt: „Lserr Amtsrichter, ich habe die
wette gewonnen, denn Sie haben so-
eben Ihr Beefsteak für „ganz weich"
erklärt."

Ietzt ging auch dem Amtsrichter
ein Licht aus: vor ihm auf dem Boden
lag sein Beefsteak, der schlaue wirt
hatte ihn trotz seiner Siegesgewißheit
zu überlisten gewußt.

I. Bnrkhard

Aus dem Vriefc cincr Nrau.

„Lieber Mann I wir befinden uns
alle wohl und sühlen uns alle glücklich.
Der Aleinste ist crstaunlich gewachsen
und zeigt xlötzlich mehr verstand als
sonst. von Dir dasselbe hoffend, ver-
bleibe ich Deine Dich liebende Theresel"

Äch fo!

Lrster Diener: „Also tausend Mark
hast Du auf der Sparkasse? wie
bist Du denu dazu gekommen?"

Zweiter Diener: „Die hab' ich mir
imLanse derIahre aus denAleidern
meines Lserrn herausgebür stetl"

(öenau geMhti.

„Aber Arthur, ich habe immer geglaubt, Du kannst nicht bis drei zählen und nun
ist das schon der zwölste Außl"
 
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