Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 21.1895 (Nr. 223-235)

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16559#0098
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Ai e g g e n - o rf e r s t) u in o rist i s ch e Blätler.

9^

Ärirchterlichc )iachc
cilrcs Thcalerdircütors.

^7°>er Iutendant vc>n j0nnzel-j?ahst
^ Ronunt zornrot ins Bnrean gerast.
„lNein lieber Knlike", sagt er
Boch atcmlos znin 5ekretär,

„Dic Zeitungsschreiber, diese Bande —
Ls ist ein gottverstuchtes Ioch I
Nönnt' ich, ich jagt' sie aus dem Lande
Doch räch' ich siirchterlich mich nochl
Seh'n Sje mal nach in nnsern Listen
Bach Stiicken, die von Ionrnalisten."

Drans Knlike voll Devotion,

Iedoch in bangem Marnnngston:

„Lx'lenz, an Stiicken felstt's ja nicht.

IVir staben zwei voin Doktor Blan —

„Die Schande" nnd die „Ljnnger-Aathe" —
Sodann von Doktor Lewy's Fran
Lin Lnstspiel „Li-6is-66-L>onate",

Lin Drania „Rotbart" von kjerrn Neier,

Bon Doktor Lehniann „Nana's Freier",

Non Brinkelniann „Gesxenstertreiben",
voin kleinen wolf „Das Recht, zn schreiben",
von Schnlze-Felsburg „Nora's Lhe",
von Ljerrn von Anhn „Nodernes !Veste",
von Miiller-kjorst —"

Nns Kamcrrm.

»Ach, Fran Nachbarin, ist das ein Iainmer, inein Mann koinmt vom Skatspiel
nie vor zwei oder drei Ustr morgens nach Ljairsel"

„Da machen 5ie cs doch wie ich —-

ich lasse'meinem Manne vom jdiceolo in einem unbewachten Angenblicke mein
dressiertes 5ta'chelschwein unter den 5itz schieben,

„Das ist ja xrächtig!"

Rnft Lxzellenz, „ganz niederträchtig
Lharmant, snperb — nnn Aulike,

Nnn schreiben Sie an „Nora's Lh'",

An Ljerrn von Auhn iind Doktor Meier,

An Brinkelmann und „Nana's Freier",

An Miiller-Ljorst nnd U)olf und Blau
Und auch an Doktor Lewy's Frau —
Densclben Brief an alle neun I —

Nnn kann ich niich der Rache sreu'nl"

Doch Rulike schon Unhcil witternd,

Entgegnet kleinlaut, zagend, zitternd:
„Lx'lenz, wenn jedcr nun sein 5tnck
So kurzer kjand bekommt znriick,

5ie werdcn ganz crschrccklich schreien l
Lx'lcnz . . . ich bitte . . . zn verzechen . . .
Iedoch . . . dic Alngheit . . ."

„Meine Rachc",

„Fällt ihm der Intendant ins U)ort,

„Das ist die allerkliigste Sachel
Drum schreiben Sie den Brief sosort
An Meicr, Lehmann, Doktor Blan,

An Brinkelmaim und Lewy's Fran,

An Schulze-Felsburg und so weiter.

Die Stücke alle ernst und heiter,

„Modernes U)eh", „Gespenstertreibcn",

„Der Nora Glst", „Das Recht zn schreiben",
„Die Schande" und „Die Lstinger-Rache",

Der Lewy „Li-Lis-Ue-Sonate",

Den kleinen U)ols, den Ljohenstauf —

Ich sühr sie alle, alle ausl"

Einil Pcschkan.

Verhinderung.

^sremder (zum wirt bei einer großen Rauferei): „^sa,

um chiminelswillen, warum rufen S' denn die
Nachtwächter nicht, damit ,-sriede gestiftet
wird?"

U)irt: „Das kan i netl"

Fremder: „Maruin?"

U)irt: „Schauen's nur genau, die ransen ja
selbst mit I"

welchcs xnnkt zwöls Uhr die Stacheln stellt, in die er sich

dann setzt und weiß,
 
Annotationen