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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 21.1895 (Nr. 223-235)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16559#0111
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Meggen-orfers Humoristische Blätter.

s07

(Zingegangen.

Fran verivitwete Rat
Schlanmaier bringt vom
Lharkntierfiir20j)fennig wnrst
und voin Metzger ein fchönes
Beefsteak mit nach Lsause. Dieses
letztere will sie selbst verspeisen
und die erstere soll das Abend-
brot sür die Aöchin bilden.

Uin nun diese darnber zu be-
ruhigen, daß sie nicht ebenfalls
Beefsteak bekoinint, preist sie chr
gegennber die wnrft in enthusi-
astischer weise und schließt ihren
Lobeshymnus mit den Worten:
„ . . . Nein, um diese wurst
würde ich das befte Diner ver-
säumen . . . seh'n Sie nur diese
Frische, diese Farbe uud diesen
Geruch . . . ich bitte Sie, thun
Sie sie hinaus, Anna, sonst stehe
ich für nichts . . ."

Die Anna lächelt still in
sich hinein, thut wie chr ge-
heißen und macht dann Feuer
an, um das Beessteak zu braten.
Indessen vertreibt sich die Frau
Rat mit Zeitunglesen die Zeit,
als aber die Anna gar nicht
mit dem Beefsteak kommen will,
schellt sie chr. Mit dem stralstend-
sten Lächeln erscheint Anna und
bringt aus einem Teller — die
wurft. Die Frau Rat ahnt
nichts gutes, sie stammelt ganz
erschrocken:

„Ia, was ist denn das,
ich habe doch für mich ein
Beefst . . ."

„Frau Rat, ich habs nicht
übers bserz 'brachtl" entgegnet
die Anna mit dem trercherzig-
sten Tone von der welt, „daß
ich, als Dienstbot', das bessere
und meine bserrschaft das
schlechtere als Abendbrot haben
sollt', das hat meine Lhr' net
zugeben . . . da, Frau Rat,
essen's richig die wurst . . .
ich hab' das Beessteakge-
g e s s e n!"

Unangenehm.

Laura: „Komm schnell weg, dort gelch der professor, dcr ist immer so zerstrent, der
gratuliert mir immer zur Derlobung, gerade wenn sie auseinaiidergaiigen ist."

lLoshast.

Bcrtha l-ilie Iungfi-r, schwärmend): „Ach wie schön schrcibt mir
doch Tduard: ,b)ätt' ich Flligel, ich slöge zu Dir l'"

To usi u (Studeny: „Sei sroh, daß der j)hilistcr keiue liat, das
wäre soust eiu rechter — 5 u m p s v o g e l."

Lin gutcr Kopf.

Richter: „bsabcn 5ie starke Schmerzen empfundcn, als Ihuen
der Augeklagte den Maßkrug auf dem Aopse zusammcn-
schlug?"

Zeuge: „Nein, der dumm' Rerl hat ja einen erwischt, der
schon.einen Sprung g'habt hatl"

Im -Laufe der Zeit.

Lrster Linbrecher: „Wie geht das Geschäst?"

Zweiter Linbrecher: „Lleud, wir Alteu werdcn immer
schwächer und die Schlösser immer stärkerl"

A

Ach licber >sLerr Kchuttes, mein Aia'!

ch lieber bserr 5chultes, mei Ma'

Der schert mi' uo g'rad, was er ka',

And laßt mir koi' Ruh und koi' Rast,

Mit dem Rerle vergang' i' ost fastl —

Mid der Lchultes, der blinzelt se a':

„Des goht abcr m i' doch ncx a'I"

„Und dcruoch ischts au so mit mei'm Ma':
Lr schimpft au uf Luch, was er ka':

Noch cm Schultes do guck er net nom,
Denn der Aerle sei dümmer als dumml"
Und der Lchultes, der blinzelt se a':

„Des goht aber D i doch nex a'I"

„Uud dernoch ischts au so mit mei'm Ma',
Daß er selbcr se' schmecke net ka'

Uud er schwätzt hie und da au drum rum,
Ihm sei's eins und er bring' se noch uml—"
Und der Schultes, dear blinzelt se a':

„Des goht aber nns doch nex a'I" E. S.
 
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