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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 22.1895 (Nr. 236-248)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16560#0016
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12

Vleggeudorfers l) n m o r i st i s ch e Blätter.

Verwandtenfreude.

„was die Affen desUNcnaaeriebesitzcrs Fir siir cin Gesicht machten, als ibr Lserr
mit einein ,Affen' nach taause kam."

Kalt.

„wegen lumpiger t5 Mark mnß ich täg-
lich zu Ibnen kominen."

„Aa, was kann ich denn dasiir, daß L>ie
mir nicht mehr borgen."

Äan^ egal.

„Moses, wie kannste nur trinken Wein
in e christliches Gasthaus?"

„wie haißt — in e jiidisches is er aach
getauftl"

?rodntum est.

^crr Bendele hat seiner chrau
Ium öftern schon geschrieben,

Ae seie, wie ihm schein', im Bad
Ietzt lang genug gehlieben.

chrau Bendele geniert das nicht,

§ie denkt: Es wär' ja schade,

wenn ich schon gieng; zu bsaus ist's schön,

Doch schöner ist's im Badel

Da denkt Lserr Bendele: „wart nur,
wir wollen's mal probieren!"

Und läßt mit seiner Röchin sich
Iumal photographieren.

Dies Bild schickt er der Gattin dann,

Ls auch sich zu besehen,

Nnd diese ist schon andern Tags
Zu kjaus im kjandumdrehen l G. S.

Woshaft.

Aeltere Rokette: „Ia, ja, ich habe
schon manchcn Roinan erlebtl"
Iunge Freundin: „Aber gekriegt haben
sie sich in denen niel"

Abgekühlt.

Schauspieler: „Ich sage Dir, wie ich
zum ersten wal austrat, ist die Rasse
bald gestürmt wordenl"
chreund: „Die Leute wollten wohl ihr
Geld zuriickhaben?"

Allnrählich.

Trster 5tudent: Du läßt das ganze 5emester vergehen, ohne
nur einmal aus der Ilnioersität gcwesen zu sein."

Zweiter Ttudent: „Bis zum letzten wirtsbaus vor der
llniversität bin ich schon vorgedrungen."

Notwierung.

Licutenant: „Aber, Sergeant lhuschke, was schimpsen Sie
iinmerzu: Bchse, Tsel, Bindvieh, 5chaf . . ."

„kjerr Lieutenant, die Leute sind ja alle vom Landel"

Uur Vut.

^^an kann es auch mit kleinen Dingen
^ Allinählich zn was Großem bringen:
llnmerklich fast geschieht der Tausch!

5teck' Du nur in ein winzig Gläschen
Trst einige Dutzend mal Dein Näschen,
llnd sieh, Du hast den größten Rauschl

Zweideutig.

lllinna: „Nun, Anna, wie hat sich Deine Gnädige, die junge
Frau Gberst in ihre wiirde gesunden?"

Anna: „G, was das anbelangt, ganz ausgezeichnet. Sie ist
bereits in sehr kriegerischer Stimmungl"

Der gute Uat.

öre Frennd," sagt der jdfarrer v. Aberg zum Doktor, „Du
mußt mir diesen unleidlichen Aatarrh vom lhals schaffen."
„warum nicht? Trinke Grog!" — „5o, daß ich meiner Ge-
meinde zum Gespött werde? Ich xredige ja beständig gegen
die Trunksucht." — „Ts braucht's ja nicht alle welt zu wissenl
Den Rum schmuggle ich Dir nachher ins kjaus und das wasser
— hm, da sagst Du eben Deiner Röchin, sie solle Dir heißes
wasser zum Rasieren bringen."

Andern Tags kommt der Arzt wieder. Derstört, laut jarn-
mernd empfängt ihn die Röchin: „Der kserr ^dfarrer ist doch
nicht kränker geworden?" — „Ach, dn lieb's kserrgöttle," schluchzt
die Alte, „der Schnuppe is vergange, awer jetzt is ihm die
Rrankheit zu Ropp gestiege: Denke Se nor, geschtern hot er sich
net weniger als siwemol rasiertl"
 
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