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Meggendorfers Humoristische Blätter.
Lütt Liesing war einer Dhnmacht nahe, und j)axa Llaas
wußte nicht recht, ob er ein neues Donnerwetter auf den Aoxs
des alten Hannes loslassen, oder lachen sollte. Als nun aber,
ein Retter in der Not, Lserr vr. Tschitschinann init einem xracht-
vollen Bouquet der herrlichsten, wirklichen Theerosen erschien,
cntschied er sich sür das letztere. Lr entschied sich auch dafür,
den vr. Tschitschmann rnitzunehmen, und als er sxäter das
sdärchcn auf dem Balle in seliger Vergessenheit aneinanderge-
schmiegt dahinwalzen sah, entschied er sich schließlich auch dafür,
sein Döchting Liese Tschitschmann werden zu lassen.
„Dat Dirn will jo nu mal nicht anners, channes."
„Iau, Raxtän, dann ward dat wol nich annerster warden."
Kmdlicher Argwobn.
sage 'mal, ist das nicht meinem alten Schaukelxferd sein Schwanz?"
A'rohig.
Arzt: „Sie miissen sich unbedingt etwas mehr Bewegung machen!"
Rommerzienrat: „Gar so reich bin ich nichtz d'aß ich den
ganzen Tag Louxons schneiden könnte I"
Löeirate — oder net?
Gb du heiratst oder net,
's reut de, do gilt's gleich a Mettl
Arauenfreundschaft.
Frauenfreundschast — ein leichter Streit
Bringt sie gar bald zur kvende;
Und wie ost macht ein neues Aleid
Der alten chreundschast ein Tndel
Ueid.
Nußt dich nicht ärgern, zürnen, bangen,
Ndenn wider dich der Neid sich regt;
Mit Steinen werfen Straßenrangen
Nur nach dem Baum, der Früchte trägt
(Leld.
Ihr strebt nach Güternl Li, ganz recht,
Doch merkt euch, kluge Geister:
Ts ist das Geld ein guter Rnecht,
Iedoch ein böser Meister. D. H.
Der verhängnisVolbe Weidenbaum.
Sonntagsreiter: „Da muß ich Ihnen 'was Gelungenes
erzählen, meine kserren, was mir letzten Sonntag mit meinem
jdserd passiert ist. Ich reite, wie Sie wissen, schou seit Dahren
immer ein und denselben
Schimmel vom jdferdever-
leiher am Roßmarkt. Das
Tier ist nämlich sehr gut
zugeritten und lammsromm.
Nur einen Fehler hat es:
ÜVenn ich nämlich meinen
gewohnten Spazierritt am
Feldweg nach Äreuzftätten
machte, so scheute es jedes-
mal vor einer alten Udeide,
die dort am Bache steht. Na,
dachte ich mir, als mir nach
Iahren dieses ewige Scheu-
werden endlich zu dumm
wurde, es wird am besten
sein, ich laß' den alten IVei-
denbaum ausgraben. Ge-
sagt, gethanl Der Baum
wurde aus meinen Ivunsch
und gegen ein xaar Mark
richtig von eineiu Bauern
ausgegraben und sortge-
schasst. — N)as xassiert mir
aber, als ich das nächste
Nal an der Stelle voriiber-
reite? Abgeworsen hat
mich das Schindluder, weil's
erschrocken ist, daß der Baum
-nicht mehr da warl"
(Zm komischer Anblick.
Der Studiosus Süffel komint aus dem Aoinmers bekneipt
nach lhause und zieht, um Geräusch zu vermeiden, im chansslur
die Stieseletten aus. Er vermag sich jedoch nicht mehr zu er-
heben und kriecht insolgedessen aus allen Vieren die Stiege hin-
aus. Da ihm hiebei die Stiefeletten hinderlich sind, steckt er die
bsände in dieselben hinein und als am nächsten Morgen die
wirtin mit dem Aaffee kommt, bietet sich ihr ein wunderlicher
Anblick. Süffel liegt, selig im Traume lächelnd, angekleidet im
Bett, die stiefelbekleideten bsände über die Brust gekreuzt.
Großmama: „Gieb'Deinen Leller, Fritzchen, ich gebe Dir ein xaar eingemachte Rirschen, die ißt
Du ja so gern."
Fritzchen: „Nee Großmama, von Dir will ich keine. Gestern sagte noch j)apa zu Mama: mit
der Großmama ist nicht gut Airschen essen."
Redaktion: Max Schreiber. Druck und verlag von I. ch. Schreiber, beide in Lßlingen bei Stuttgart'
Grschäsisstrlle in Münchrn: Cvrneliusstraste 10.
Meggendorfers Humoristische Blätter.
Lütt Liesing war einer Dhnmacht nahe, und j)axa Llaas
wußte nicht recht, ob er ein neues Donnerwetter auf den Aoxs
des alten Hannes loslassen, oder lachen sollte. Als nun aber,
ein Retter in der Not, Lserr vr. Tschitschinann init einem xracht-
vollen Bouquet der herrlichsten, wirklichen Theerosen erschien,
cntschied er sich sür das letztere. Lr entschied sich auch dafür,
den vr. Tschitschmann rnitzunehmen, und als er sxäter das
sdärchcn auf dem Balle in seliger Vergessenheit aneinanderge-
schmiegt dahinwalzen sah, entschied er sich schließlich auch dafür,
sein Döchting Liese Tschitschmann werden zu lassen.
„Dat Dirn will jo nu mal nicht anners, channes."
„Iau, Raxtän, dann ward dat wol nich annerster warden."
Kmdlicher Argwobn.
sage 'mal, ist das nicht meinem alten Schaukelxferd sein Schwanz?"
A'rohig.
Arzt: „Sie miissen sich unbedingt etwas mehr Bewegung machen!"
Rommerzienrat: „Gar so reich bin ich nichtz d'aß ich den
ganzen Tag Louxons schneiden könnte I"
Löeirate — oder net?
Gb du heiratst oder net,
's reut de, do gilt's gleich a Mettl
Arauenfreundschaft.
Frauenfreundschast — ein leichter Streit
Bringt sie gar bald zur kvende;
Und wie ost macht ein neues Aleid
Der alten chreundschast ein Tndel
Ueid.
Nußt dich nicht ärgern, zürnen, bangen,
Ndenn wider dich der Neid sich regt;
Mit Steinen werfen Straßenrangen
Nur nach dem Baum, der Früchte trägt
(Leld.
Ihr strebt nach Güternl Li, ganz recht,
Doch merkt euch, kluge Geister:
Ts ist das Geld ein guter Rnecht,
Iedoch ein böser Meister. D. H.
Der verhängnisVolbe Weidenbaum.
Sonntagsreiter: „Da muß ich Ihnen 'was Gelungenes
erzählen, meine kserren, was mir letzten Sonntag mit meinem
jdserd passiert ist. Ich reite, wie Sie wissen, schou seit Dahren
immer ein und denselben
Schimmel vom jdferdever-
leiher am Roßmarkt. Das
Tier ist nämlich sehr gut
zugeritten und lammsromm.
Nur einen Fehler hat es:
ÜVenn ich nämlich meinen
gewohnten Spazierritt am
Feldweg nach Äreuzftätten
machte, so scheute es jedes-
mal vor einer alten Udeide,
die dort am Bache steht. Na,
dachte ich mir, als mir nach
Iahren dieses ewige Scheu-
werden endlich zu dumm
wurde, es wird am besten
sein, ich laß' den alten IVei-
denbaum ausgraben. Ge-
sagt, gethanl Der Baum
wurde aus meinen Ivunsch
und gegen ein xaar Mark
richtig von eineiu Bauern
ausgegraben und sortge-
schasst. — N)as xassiert mir
aber, als ich das nächste
Nal an der Stelle voriiber-
reite? Abgeworsen hat
mich das Schindluder, weil's
erschrocken ist, daß der Baum
-nicht mehr da warl"
(Zm komischer Anblick.
Der Studiosus Süffel komint aus dem Aoinmers bekneipt
nach lhause und zieht, um Geräusch zu vermeiden, im chansslur
die Stieseletten aus. Er vermag sich jedoch nicht mehr zu er-
heben und kriecht insolgedessen aus allen Vieren die Stiege hin-
aus. Da ihm hiebei die Stiefeletten hinderlich sind, steckt er die
bsände in dieselben hinein und als am nächsten Morgen die
wirtin mit dem Aaffee kommt, bietet sich ihr ein wunderlicher
Anblick. Süffel liegt, selig im Traume lächelnd, angekleidet im
Bett, die stiefelbekleideten bsände über die Brust gekreuzt.
Großmama: „Gieb'Deinen Leller, Fritzchen, ich gebe Dir ein xaar eingemachte Rirschen, die ißt
Du ja so gern."
Fritzchen: „Nee Großmama, von Dir will ich keine. Gestern sagte noch j)apa zu Mama: mit
der Großmama ist nicht gut Airschen essen."
Redaktion: Max Schreiber. Druck und verlag von I. ch. Schreiber, beide in Lßlingen bei Stuttgart'
Grschäsisstrlle in Münchrn: Cvrneliusstraste 10.