Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 22.1895 (Nr. 236-248)

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.16560#0069
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Äleggendorsers Humoristische Llätter.

65

Ännonce.

Zm Lande derMegvpter.

Dffen.

„cherr Duft, der Einfall ist
fames, könnte von Götke
seinl"

„Ist auch von ihin!"

Lebensüberdrüsfiger cherr
wünscht die Bekanntschaft
einer Dame von gleicher Melt-
anschauung. Lhe nicht aus-
geschlossen.

Der Äristokral im
Reflaurant.

Baron: „Ich bitt' ^ie
einen Basenbraten, aber
nicht — ältere Liniel"

Kathederbtüte.

Professor: f,5eit die
Vandalen die Aunstschätze
Italiens zerstörten, können
wir nur inehr die Trüinmer
der alten Bildhauer bewun-
dern!

Sonfl und Ieht.

Sonst hieß es: „Tinen Gulden
Ausgeben, das ist stark!"

Ietzt macht man Schulden aus
Schulden

And sagt: „'s sind ja nur Nark!"

G. S.

Aleine: „Du, Utaina, die waren aber bravÜ

liebes Aind?" — Aleine:
die bschnde schön vor sichp

Utama: „A?ie meinst Du das,

Kchtecht kapiert.

Mssizier: „Wenn wir erst vereint vorgehen und
dann in die 5chwarmlinie auslösen, so nennt sich
das zerstreute Fechtweise. chuber, was habe ich
gesagt?"

ksuber: „IVenn wir erst vereint vorgehen und
dann die 5chwammlinie ausessen, so ist das eine
zerstreute Fechtweisel"

Der verhängnisvolle Spieget.

5tadttheater von tVinkelsheim war zum Tr-
^-^drücken voll. Man gab eines jener rührenden
Schuuspiele, in welchen die Bühne von dein ^eufzen,
Aechzen und IVehklagen der ^chauspieler und der
Zuschauerraum von dem Zchluchzen und Zchneuzen
des jdublikums ersüllt wird. Das 5tück war bis zur
letzten ^rene gediehen, in welcher die bseldin auf
eincin Ruhebette, nach Abhaltung des üblichen, lang-
atmigen 5terbemonologes, ihre durch vier Akte ge-
peiuigte und versolgte, unschuldige 5eele aushauchte.
Man hatte zur chebung des Tchlußeffektes ein Debriges
gethan und ließ die im einsamen 5terbezimmer in
ein besseres Ienseits hinübergeschiedene cheldin durch
eine geschickt angebrachte vorrichtung noch einige
Minuten lang mit eineiu magischen Lichte beleuchten.

Das publikum war bereits in Thränen gebadet.
bjundcrt ängstlich gespannte Gesichter mit verweinten
Augen blickten aus die arme Dulderin, und ebenso-
viele seuchte Taschentücher wehten in schönen bsänden.
Da ging plötzlich eine unglaubliche Verwandlung
vor sichl Ansangs hörte man nur vereinzelte Laute
wie lVispern und Aichern, welche jedoch nach und

nach zu eiuein ungeheuren Gelächter anschwollen. Die Arsache dieser
seltsamen Trscheinung war ein in der Nitte des Bintergrundes angebrachter
großer wandsxieg el, in welchem sich der bisher in wohlthätiges Dunkel
gehüllte, jetzt aber durch die bengalischen chlainmen grell beleuchtete ^oussleur-
kasten abspiegelte. In dem Aasten aber saß der alte, gemütliche l?ousfleur,

der, die wohlthätige 5chlußpause benützend, mit ahnungsloser, behaglicher
Miene ein riesiges Ztück lVurst verzehrte. O. E. W
 
Annotationen