Meggendorfers Huinoristische Blätter.
79
Neues Worl.
Dame: ,ät)elcher von den cherren
ift der Gesellschaftspräsident?"
cherr: „tderdort, der soverdiniert
aussiehtl"
UeßerflrMge Nrage.
Iunger Dramatiker: „Welches
ist denn Ihr Lieblingsdichter,
gnädiges chräulein?"
chräulein (verschämt): „Wie können
Sie noch sragen, therr Uritzler!"
Da wabre (ßrund.
>"K^as hat denn die Ulirl
Aus oamal: tVia Bluat
wird's rot — vor am chund gar,
Der wia narrisch ihr thuatl
'5 is' net z' weg'n dcm Dackel,
Daß so rot wird des Leut —:
lvann da Waldl si' zeigt —
Is da Nartl net weitl Th. M.
Das mehr.
„Fahren wir nach Italien, Aron-
leben, ich möcht' das Meer
seh'n!"
„Mozu brauch' ich Neer?"
(Lin Schäker.
weinkeller herumführt): „NnN, was
sagen Sie dazu?"
„bsnl, bchn! 'ne herrliche Troxsen-
gegendl"
döerausgeplaht.
„ . . . ja, ja, cherr Baron, ich habe manchen Roman erlebtl"
„Donnerwetter, muß ja schon Bibliothek seinl"
Verspielt rmd doch gewomren.
er wirt mußte noch zwei Rerzen ins Zimmer bringen,
die sofort angeziindet wurden. „5o," sagte der Uiann
der cheilkunde, „cherr Gberförster Sie setzen sich hierher,
und Sie, perr Assistent, nehmen vis-ä-vis platz. Lie miifsen die
Zunge so weit wie möglich herausstrecken. Ich werde fie dann
mit einem silbernen Löffel hochheben, um die streitigen Ltellen
zu untersuchen. Dabei kann xriifend einer dem andern in den
Nund sehen."
Damit waren die parteien einverstanden. Der alte cherr
meinte freilich erst, ob die Sache sich nicht ohne dies Zungen-
präsentieren abwickeln ließe, doch der lustige Arzt beruhigte ihn
bald wieder mit den worten: „wir sind ja ganz nnter unsl"
Nun nahmen die wettenden ihre Positionen ein. §s ge-
währte einen geradezu tollen Anblick, die beiden Männer sich
gegeniiber sitzen zu sehen, wie einer dem andern die Zunge
herausstreckte. Namentlich gewährte der alte, gesetzte Vberförster
einen unbeschreiblich komischen Anblick. Als der wirt zusällig
wieder ins Zimmer trat und die beiden waidmänner in dieser
überaus eigenen Attitiide sah, rannte er wieder hinaus und
sagte zu seiner Frau: „Narie, die kferren von der chorst sind
cntweder betrunken oder verrückt geworden!"
Der Doktor machte indesfen noch ein xaar hinhaltende Re-
densarten; dann nahm er eine Aerze zur chand und leuchtete
den wettenden nach einander in den Nund. Nittelst eines
^öffels hob er die Zungen in die kföhe.
„Auch nicht der geringste Unterschied ist zu entdecken I"
sxrach er in komischem Lrnst. „6err Nolte, bitte, iiberzeugen
5ie sich auch!"
Der Axotheker th rt, wie ihm geheißen. — „kserr chascmann,
5ie haben verspiel^I" zuckte er die Achsel. „wie konnten 5ic
auch nur so leicht drauf los wetten!"
„5ie haben verspielt!" wiederholte der Arzt. — „Durch
Ihr eigenes Verschulden I"
Ietzt vermochten dic Nänner aber den gekünstelten Lrnst
nicht mehr zu behaupten. Lie stngen alle vier surchtbar an
zu lachen. —
„Da muß ich natiirlich bezahlenl" kraute sich der Assistent
in den chaaren.
Den alten kserrn befriedigte der sür ihn günstige Ausfall
der wette allerdings; aber er wollte doch von seinem Assistenten
kein Geld gewinnen. Linen Augenblick sann er dariiber nach
wie er der 5ache eine andere wendung gebe. Da kam ihm der
Verlierer mit den worten zuvor: „wenn es den cherren recht
ist, machen wir uns sür das Geld einen vergnügten Abend.
Der wirt hat draußen Fasanen hängen, und sein Sekt ist
auch nicht zu verachten."
ksasemann galt als vermögend. So wurde denn der Vor-
schlag angenommen.
Schon anderen Tages schrieb der Mberförster an seinen Freund
im „tiefen Grund," wie der Ruhm- und wettlustige griindlich
hineingelegt sei. „Ich begreife nicht," hieß es in dem Brief,
„wie ein Nensch wetten gewinnen kann, der so unüberlegt
draus losgeht."
Natürlich hatte der Griinrock die ganze Affaire haarklein
geschildert.
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Neues Worl.
Dame: ,ät)elcher von den cherren
ift der Gesellschaftspräsident?"
cherr: „tderdort, der soverdiniert
aussiehtl"
UeßerflrMge Nrage.
Iunger Dramatiker: „Welches
ist denn Ihr Lieblingsdichter,
gnädiges chräulein?"
chräulein (verschämt): „Wie können
Sie noch sragen, therr Uritzler!"
Da wabre (ßrund.
>"K^as hat denn die Ulirl
Aus oamal: tVia Bluat
wird's rot — vor am chund gar,
Der wia narrisch ihr thuatl
'5 is' net z' weg'n dcm Dackel,
Daß so rot wird des Leut —:
lvann da Waldl si' zeigt —
Is da Nartl net weitl Th. M.
Das mehr.
„Fahren wir nach Italien, Aron-
leben, ich möcht' das Meer
seh'n!"
„Mozu brauch' ich Neer?"
(Lin Schäker.
weinkeller herumführt): „NnN, was
sagen Sie dazu?"
„bsnl, bchn! 'ne herrliche Troxsen-
gegendl"
döerausgeplaht.
„ . . . ja, ja, cherr Baron, ich habe manchen Roman erlebtl"
„Donnerwetter, muß ja schon Bibliothek seinl"
Verspielt rmd doch gewomren.
er wirt mußte noch zwei Rerzen ins Zimmer bringen,
die sofort angeziindet wurden. „5o," sagte der Uiann
der cheilkunde, „cherr Gberförster Sie setzen sich hierher,
und Sie, perr Assistent, nehmen vis-ä-vis platz. Lie miifsen die
Zunge so weit wie möglich herausstrecken. Ich werde fie dann
mit einem silbernen Löffel hochheben, um die streitigen Ltellen
zu untersuchen. Dabei kann xriifend einer dem andern in den
Nund sehen."
Damit waren die parteien einverstanden. Der alte cherr
meinte freilich erst, ob die Sache sich nicht ohne dies Zungen-
präsentieren abwickeln ließe, doch der lustige Arzt beruhigte ihn
bald wieder mit den worten: „wir sind ja ganz nnter unsl"
Nun nahmen die wettenden ihre Positionen ein. §s ge-
währte einen geradezu tollen Anblick, die beiden Männer sich
gegeniiber sitzen zu sehen, wie einer dem andern die Zunge
herausstreckte. Namentlich gewährte der alte, gesetzte Vberförster
einen unbeschreiblich komischen Anblick. Als der wirt zusällig
wieder ins Zimmer trat und die beiden waidmänner in dieser
überaus eigenen Attitiide sah, rannte er wieder hinaus und
sagte zu seiner Frau: „Narie, die kferren von der chorst sind
cntweder betrunken oder verrückt geworden!"
Der Doktor machte indesfen noch ein xaar hinhaltende Re-
densarten; dann nahm er eine Aerze zur chand und leuchtete
den wettenden nach einander in den Nund. Nittelst eines
^öffels hob er die Zungen in die kföhe.
„Auch nicht der geringste Unterschied ist zu entdecken I"
sxrach er in komischem Lrnst. „6err Nolte, bitte, iiberzeugen
5ie sich auch!"
Der Axotheker th rt, wie ihm geheißen. — „kserr chascmann,
5ie haben verspiel^I" zuckte er die Achsel. „wie konnten 5ic
auch nur so leicht drauf los wetten!"
„5ie haben verspielt!" wiederholte der Arzt. — „Durch
Ihr eigenes Verschulden I"
Ietzt vermochten dic Nänner aber den gekünstelten Lrnst
nicht mehr zu behaupten. Lie stngen alle vier surchtbar an
zu lachen. —
„Da muß ich natiirlich bezahlenl" kraute sich der Assistent
in den chaaren.
Den alten kserrn befriedigte der sür ihn günstige Ausfall
der wette allerdings; aber er wollte doch von seinem Assistenten
kein Geld gewinnen. Linen Augenblick sann er dariiber nach
wie er der 5ache eine andere wendung gebe. Da kam ihm der
Verlierer mit den worten zuvor: „wenn es den cherren recht
ist, machen wir uns sür das Geld einen vergnügten Abend.
Der wirt hat draußen Fasanen hängen, und sein Sekt ist
auch nicht zu verachten."
ksasemann galt als vermögend. So wurde denn der Vor-
schlag angenommen.
Schon anderen Tages schrieb der Mberförster an seinen Freund
im „tiefen Grund," wie der Ruhm- und wettlustige griindlich
hineingelegt sei. „Ich begreife nicht," hieß es in dem Brief,
„wie ein Nensch wetten gewinnen kann, der so unüberlegt
draus losgeht."
Natürlich hatte der Griinrock die ganze Affaire haarklein
geschildert.