Meggendorfers Humoristische Blätter.
83
(As war einmal. . .
/^s war einmal, ich weitz nicht inehr wann,
^ So fängt ja jedes Märchen an —
Ein wunderfchönes ätönigstind,
So schön wie fie im Märchen sind;
An einen Ritter wehrbehenkt
chatt' sie ihr kleines cherz verschenkt —
Doch konnten ste sich nicht versteh'n
Und mnßten auseinandergeh'n:
So blieben sie sich Iahre fern,
Und hatten einst sich doch so gernl
Doch
Alte Lieb'
wacht wieder auf,
Das bringt mit sich des Schicksals Lauf;
was auch im winter
Gefesselt sei —
Lin Frühlingstag
Macht alles frei.
Und langsam brach herein die Zeit,
Da ward um's Mädchen viel gefreit,
Doch ward sie nie mehr froh geschaut,
Bestimmte sich zur chimmelsbraut,
Indeffen er in Feindesland
So manchen harten Strauß bestand,
Und sich erhielt, bekränzt von Ruhm,
Im bserzen tief sein cheiligtum;
Stand er auch oft im Minnesold,
Rein blieb sein cherz wie edles Gold.
Und
Alte Lieb'
Wacht wieder auf
Das bringt mit sich des Schicksals Lauf
lVas auch im NAnter
Gefesselt sei,
Lin Frühlingshauch
Macht alles frei. —
Da zog's ihn endlich wieder hin
Zu seiner Lserzenskönigin —
Trug auch ihr Auge leichten Flor,
Schien sie ihm schöner als zuvor;
Und als er gar aus Blicken las,
Daß er noch ganz ihr Lserz besaß,
Ließ er, besiegt wie vordem nie
Vor ihr sich nieder auf ein Anie
Und rief's mit ritterlicher Glut:
Da bin ich ja, sei wieder gut! —
Die erste Lieb'
lVacht wieder auf,
So kommt es vor
Im Lebenslauf.
lVas auch verborgen,
Gefeffelt sei,
Lin Auß von Dir
Macht alles freil" F. U.
Är kann's be^ahten.
„Von dem Gedichtbuch Ihres Sohnes ist
gerade die erste Auflage erschienen, nicht wahr?"
„Bitte sehr, die Gedichte meines Sohnes
erscheinen insoviel Auflagen,alsichwilll"
Äin Uechvogel.
Dame: „Ls thut mir herzlich leid, aber ich
kann Ihren Antrag nicht annehmen, cherr
Nüllerl"
Bewerber: „Machen Sie mich doch nicht noch
unglücklicher, wie ich schon bin, Fräulein
Aurora . . . ich habe diesen Mittag bereits
zwei Mark im Skat verloren!"
T öiese Weiöer!
'an soll immer die lVeiber schön zu bsause laffen, wenn man keinen
>!7
Verdruß haben will. Zu dieser Erkenntnis bin ich nun auch ge-
kommen, — leider um einen Tag zu sxät.
„chährst einmal nach Bodenbach hinauf," denk' ich mir, weil gar so ein
schöner Rachmittag war, und besuchst den Schwager. „Gehst mit?" frag' ich
meine Frau in einem Anfall guter Laune,- die war natürlich gleich dabei.
„Du mußt Dich aber beeilen," sag' ich, „der Schnellzug geht um (2 Uhr H5."
Sie war auch rasch fertig und bald waren wir auf der Straße. Da sagt
meine Frau: „lVarte, ich muß nocheinmal zurück, ich bin gleich wieder da!"
Ich muß zehn Minuten warten, endlich kommt sie. „Ich hab' nur ein
bißchen Auchen cingepackt für die Ainder. Nun müssen wir aber eilenl" sagt
sie ganz harmlos.
lVir kommen zum Bahnhofe, da — kling — kling — kling — ein jDfiff . .
„Ist das der Schnellzug?" frag' ich den Schaffner. „Za wohll" sagt er.
„Ietzt kannst Du Dich niedersetzen und Deinen Auchen selber essenl" sag'
ich ärgerlich zu meiner Frau. „lVas machen wir jetzt?"
Frauen sind um einen Ratschlag nie verlegen. „chahren wir mit dem
Dampfschiff," sagt sie, „das kommt billiger."
Die Idee war nicht schlecht. Der Schaffner stand noch da. „Aönnen S'
83
(As war einmal. . .
/^s war einmal, ich weitz nicht inehr wann,
^ So fängt ja jedes Märchen an —
Ein wunderfchönes ätönigstind,
So schön wie fie im Märchen sind;
An einen Ritter wehrbehenkt
chatt' sie ihr kleines cherz verschenkt —
Doch konnten ste sich nicht versteh'n
Und mnßten auseinandergeh'n:
So blieben sie sich Iahre fern,
Und hatten einst sich doch so gernl
Doch
Alte Lieb'
wacht wieder auf,
Das bringt mit sich des Schicksals Lauf;
was auch im winter
Gefesselt sei —
Lin Frühlingstag
Macht alles frei.
Und langsam brach herein die Zeit,
Da ward um's Mädchen viel gefreit,
Doch ward sie nie mehr froh geschaut,
Bestimmte sich zur chimmelsbraut,
Indeffen er in Feindesland
So manchen harten Strauß bestand,
Und sich erhielt, bekränzt von Ruhm,
Im bserzen tief sein cheiligtum;
Stand er auch oft im Minnesold,
Rein blieb sein cherz wie edles Gold.
Und
Alte Lieb'
Wacht wieder auf
Das bringt mit sich des Schicksals Lauf
lVas auch im NAnter
Gefesselt sei,
Lin Frühlingshauch
Macht alles frei. —
Da zog's ihn endlich wieder hin
Zu seiner Lserzenskönigin —
Trug auch ihr Auge leichten Flor,
Schien sie ihm schöner als zuvor;
Und als er gar aus Blicken las,
Daß er noch ganz ihr Lserz besaß,
Ließ er, besiegt wie vordem nie
Vor ihr sich nieder auf ein Anie
Und rief's mit ritterlicher Glut:
Da bin ich ja, sei wieder gut! —
Die erste Lieb'
lVacht wieder auf,
So kommt es vor
Im Lebenslauf.
lVas auch verborgen,
Gefeffelt sei,
Lin Auß von Dir
Macht alles freil" F. U.
Är kann's be^ahten.
„Von dem Gedichtbuch Ihres Sohnes ist
gerade die erste Auflage erschienen, nicht wahr?"
„Bitte sehr, die Gedichte meines Sohnes
erscheinen insoviel Auflagen,alsichwilll"
Äin Uechvogel.
Dame: „Ls thut mir herzlich leid, aber ich
kann Ihren Antrag nicht annehmen, cherr
Nüllerl"
Bewerber: „Machen Sie mich doch nicht noch
unglücklicher, wie ich schon bin, Fräulein
Aurora . . . ich habe diesen Mittag bereits
zwei Mark im Skat verloren!"
T öiese Weiöer!
'an soll immer die lVeiber schön zu bsause laffen, wenn man keinen
>!7
Verdruß haben will. Zu dieser Erkenntnis bin ich nun auch ge-
kommen, — leider um einen Tag zu sxät.
„chährst einmal nach Bodenbach hinauf," denk' ich mir, weil gar so ein
schöner Rachmittag war, und besuchst den Schwager. „Gehst mit?" frag' ich
meine Frau in einem Anfall guter Laune,- die war natürlich gleich dabei.
„Du mußt Dich aber beeilen," sag' ich, „der Schnellzug geht um (2 Uhr H5."
Sie war auch rasch fertig und bald waren wir auf der Straße. Da sagt
meine Frau: „lVarte, ich muß nocheinmal zurück, ich bin gleich wieder da!"
Ich muß zehn Minuten warten, endlich kommt sie. „Ich hab' nur ein
bißchen Auchen cingepackt für die Ainder. Nun müssen wir aber eilenl" sagt
sie ganz harmlos.
lVir kommen zum Bahnhofe, da — kling — kling — kling — ein jDfiff . .
„Ist das der Schnellzug?" frag' ich den Schaffner. „Za wohll" sagt er.
„Ietzt kannst Du Dich niedersetzen und Deinen Auchen selber essenl" sag'
ich ärgerlich zu meiner Frau. „lVas machen wir jetzt?"
Frauen sind um einen Ratschlag nie verlegen. „chahren wir mit dem
Dampfschiff," sagt sie, „das kommt billiger."
Die Idee war nicht schlecht. Der Schaffner stand noch da. „Aönnen S'