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MeggenLorfers Hunioristische Blätter.
von der welt. Die Magd inußte — „der Not gehorchend und
nicht de,n eignen Triebe" — Tasse u,n Tasse kredenzen, wäh-
rend die drei alten Damen, angeregt durch den wiirzigen Mokka,
die schärfsten nnd spitzigsten Beinerkungen über ihre geinein-
sainen lieben und gutcn Bekannten und Berwandtcn — das
junge gefangene Thepaar initinbegrisfen — austauschten.
Druckfehler.
Der Fürst blieb bis in sein spätes Alter ein eifriger An-
sänger der Rünste und wissenschaften.
Trst nach der ^ochzeit beinerkte er, wie uninutig sie jede,
selbst die kleinste Arbeit verrichtete.
Der kluge Asfi jagte, nachdein er init Rasfee, Ruchcn und
Zucker gesättigt war, iin Ziminer uinher und blicb plötzlich
vor der zur Garderobekaininer führenden Tapetenthüre stehen,
schnupperte, bellte und kratzte schließlich recht ungezogen an der-
selben, so daß Tante Tinilie sich erhob, uin die Thüre zu öfsuen,
und den Grund der Unruhe des lieben Lfündchens zu erforschen.
Die für Malchen nnd Gtto sich so bedenklich gestaltende
Tituation gab Gtto Niescnstärke, und so sehr auch Tante Tinilie
sich beinühte die Thüre zu öffnen, Gtto's kräftige ^saust ver-
eitelte dies.
„Die Thüre ist versperrt" erklärte nun Tante Tinilie init
einem fragenden Seitenblicke auf die bleich und entsetzt da-
stehende Ukagd. Letztere hatte jedoch, nachdein die Gefahr
gliicklich abgewendet war, auch wieder Mut gewonncn und log
den Damen etwas von einem kalten Bratenreste vor, der in der
Rammer aufbewahrt sei und die Nase des lhündchens
gekitzelt haben mochte.
Nach diesem verfänglichen Intermezzo wurde der
interessante Raffeeklatsch mit Lifer wieder fortgesetzt.
Lndlich — das junge j)aar hatte nun schon nahe-
zu zwei Ttunden in der dunklen ungeheizten Rammer,
eingekeilt zwischen den großen Tchränken stehend, zuge-
bracht -— hatte der Ljimmel Trbarmen!
Tante Tmilie gab nun das Zeichen zum Aufbruche
und die ungebctenen Gäste zogen unter nochinaligcm
Bedauern, das junge jdärchen nicht daheim angetroffen
zu haben, ab, nachdem vorher der nun auch wieder
aufatmenden Magd aufgetragen worden, den jungen
bferrschaften viele Grüße anszurichten und mitzuteilen,
daß sie von Tante Lmilie morgen ein Schreiben er-
warten mögen.
Froh aufatmend verließen Malchen und Gtto nun
die abscheuliche Rammer und beschlossen, zur Tntschä-
digung für den so griindlich und grausam verdorbenen
Tonntag - Nachmittag, den Abend im Theater zuzu-
bringen.
Tags darauf kam auch der angcküudigtc Brief von
Tante Tinilie, welchcr, nebst vielem Danke siir den vor-
züglichen Nachmittagskaffce, einen vcrheißungsvollen
Tatz enthielt, aus welchem das junge Thepaar begründete
kfoffnung schöpfen konnte, daß Tmilie ihrem Beinamcn
„Trbtante", so weit es Gtto und INalchen betraf, Thre
zu machen fest cntschlossen war.
Also doch einc Tntschädigung fiir den verdorbenen
Tonntag - Nachmittag, wenn auch uur in Form eiuer
angenehmen kfoffnung.
(Kedankenfplitter.
ie Freunde in der Not sind sclten,
Ich hört' es oft, doch ists nur Schein;
wer gestern erst Dein Freund geivorden
Pflegt heute schon in Not zu sein. <x. G-
D diefe Ärerndwörter.
Frau eines Tmporkümmlings: „. . . und ich hoffc,
Sic werdcn nächstens unser Gast sein, kferr Baron, wir geben
einen Ball ökuu-poteil"
Nbnung.
Nnch wabr.
„Gott, ist heut a schlechter Tag, nichts als Sturm und
Regen."
„Schimpf nicht, Sarah, er trägt so viel Zinsen wie a
schöner."
Ljans: „Zieh' mir meine dicken bfosen an, Mama. kfeut' kricgen
wir die Zeugnissel"
Bedaktion: Max Schreiber. Druck und Derlag voir Z. L. Schreiber, beide in Lßlingen bei chtuttgart.
Gefchäftsstelle in München: Corneliusstraste 19.
MeggenLorfers Hunioristische Blätter.
von der welt. Die Magd inußte — „der Not gehorchend und
nicht de,n eignen Triebe" — Tasse u,n Tasse kredenzen, wäh-
rend die drei alten Damen, angeregt durch den wiirzigen Mokka,
die schärfsten nnd spitzigsten Beinerkungen über ihre geinein-
sainen lieben und gutcn Bekannten und Berwandtcn — das
junge gefangene Thepaar initinbegrisfen — austauschten.
Druckfehler.
Der Fürst blieb bis in sein spätes Alter ein eifriger An-
sänger der Rünste und wissenschaften.
Trst nach der ^ochzeit beinerkte er, wie uninutig sie jede,
selbst die kleinste Arbeit verrichtete.
Der kluge Asfi jagte, nachdein er init Rasfee, Ruchcn und
Zucker gesättigt war, iin Ziminer uinher und blicb plötzlich
vor der zur Garderobekaininer führenden Tapetenthüre stehen,
schnupperte, bellte und kratzte schließlich recht ungezogen an der-
selben, so daß Tante Tinilie sich erhob, uin die Thüre zu öfsuen,
und den Grund der Unruhe des lieben Lfündchens zu erforschen.
Die für Malchen nnd Gtto sich so bedenklich gestaltende
Tituation gab Gtto Niescnstärke, und so sehr auch Tante Tinilie
sich beinühte die Thüre zu öffnen, Gtto's kräftige ^saust ver-
eitelte dies.
„Die Thüre ist versperrt" erklärte nun Tante Tinilie init
einem fragenden Seitenblicke auf die bleich und entsetzt da-
stehende Ukagd. Letztere hatte jedoch, nachdein die Gefahr
gliicklich abgewendet war, auch wieder Mut gewonncn und log
den Damen etwas von einem kalten Bratenreste vor, der in der
Rammer aufbewahrt sei und die Nase des lhündchens
gekitzelt haben mochte.
Nach diesem verfänglichen Intermezzo wurde der
interessante Raffeeklatsch mit Lifer wieder fortgesetzt.
Lndlich — das junge j)aar hatte nun schon nahe-
zu zwei Ttunden in der dunklen ungeheizten Rammer,
eingekeilt zwischen den großen Tchränken stehend, zuge-
bracht -— hatte der Ljimmel Trbarmen!
Tante Tmilie gab nun das Zeichen zum Aufbruche
und die ungebctenen Gäste zogen unter nochinaligcm
Bedauern, das junge jdärchen nicht daheim angetroffen
zu haben, ab, nachdem vorher der nun auch wieder
aufatmenden Magd aufgetragen worden, den jungen
bferrschaften viele Grüße anszurichten und mitzuteilen,
daß sie von Tante Lmilie morgen ein Schreiben er-
warten mögen.
Froh aufatmend verließen Malchen und Gtto nun
die abscheuliche Rammer und beschlossen, zur Tntschä-
digung für den so griindlich und grausam verdorbenen
Tonntag - Nachmittag, den Abend im Theater zuzu-
bringen.
Tags darauf kam auch der angcküudigtc Brief von
Tante Tinilie, welchcr, nebst vielem Danke siir den vor-
züglichen Nachmittagskaffce, einen vcrheißungsvollen
Tatz enthielt, aus welchem das junge Thepaar begründete
kfoffnung schöpfen konnte, daß Tmilie ihrem Beinamcn
„Trbtante", so weit es Gtto und INalchen betraf, Thre
zu machen fest cntschlossen war.
Also doch einc Tntschädigung fiir den verdorbenen
Tonntag - Nachmittag, wenn auch uur in Form eiuer
angenehmen kfoffnung.
(Kedankenfplitter.
ie Freunde in der Not sind sclten,
Ich hört' es oft, doch ists nur Schein;
wer gestern erst Dein Freund geivorden
Pflegt heute schon in Not zu sein. <x. G-
D diefe Ärerndwörter.
Frau eines Tmporkümmlings: „. . . und ich hoffc,
Sic werdcn nächstens unser Gast sein, kferr Baron, wir geben
einen Ball ökuu-poteil"
Nbnung.
Nnch wabr.
„Gott, ist heut a schlechter Tag, nichts als Sturm und
Regen."
„Schimpf nicht, Sarah, er trägt so viel Zinsen wie a
schöner."
Ljans: „Zieh' mir meine dicken bfosen an, Mama. kfeut' kricgen
wir die Zeugnissel"
Bedaktion: Max Schreiber. Druck und Derlag voir Z. L. Schreiber, beide in Lßlingen bei chtuttgart.
Gefchäftsstelle in München: Corneliusstraste 19.