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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 22.1895 (Nr. 236-248)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16560#0096
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92

AI eg g en d o rfe r s Lfuinorrstische Btätter.

(Ztn Zeiiproh.

Kmdermund.

Baron Lumpowski: „Warum bürstest Du
denu da an mcinem Aermel berum,
Lduard, ich bin ja qar nicht schmutziq?"

Dcr kleine Eduard: „Derpaxa sagte doch
eben, wic cr Dich kommen sah, Dn hättest
mit dem Aermel das Zuchthaus ge-
strcift!"

Der Äinchge.

Hun sind die INelodien verklunqen,
Das Opernhaus hält Ferienrast
Der Tenorist schont seine Lungen,
Geht an die See als Badegast.

Es ruhen vom Axplaus die chände,

Der Eänger träumt iur Boudoir —

Stolz schmückt der Lorbeer rings die kvände,
Man schwärmt für ihn — das ist ihm klarl

2o süß wie er singt in der chistel,

Rann 's Reiner in der ganzen 2tadt,

And manche glühende Gpistel
Ihm seufzcnd dies gestanden hat . .

2ein Auge mißt die Lorbcerspendcn —

Ein Dutzend wohl an jeder D?and,

Den kleinsten faßt er mit den ksünden,

Er hängt allein — ihn schmückt kein Band.

Gast: „Zu was denn so pressierm, i hab ja Zeit gnua - r bin jdrivaticrl' Ein Iwerg erscheint er unter Biesen,

Doch ist der Tenorist gerührt —

! Ts scheint, als ob er grad' für diesen
A.US ^ülüU. Ein ganz besond'res chaible spürt . . .

Bein, der fdreis für dicses Bild ist entschieden zu teuer, da werden Eie doch
wohl schon 25 Mark nachlasscn."

„Meincn 2-ie, ich mache Abziehbilder — da täuschen Eie sich."

Kasernenhofblüte.

Eergeant (zuni Nckrutcu): „INensch, wenn's bei Ihncn mal in Zhrer
Dummheit zu dämmern anfängt, dann ist die kDagner'sche Götter-
dämmerung der reinfte Bcachtschatten dagegen."

Gülgenhmnor.

„Det hat jewiß der chritze Bummlcr jethan! Bur der ist von so eener
jroßartigen — Zuvorkommenheitl"

Nuf denr Volksfefle.

Etudent: „Du Eüstel, gieb acht, daß Dir Dein jdortemonnaie nicht ge-
ftohlen wird."

Eüffel: „Ia Du hast recht, ich würde mich vor dem Taschendieb schändlich
blamieren I"

Nicht stoh.

Echeune will ich zn Ihren Austiihrungen schon iibcrlasten, ich muß
nur erst die Aartosteln ausräumen."

Direktor: „V bitte, bitte, lassen Eie die Aartosteln nur liegen, das be-
sorge ich schon mit meincr Trupxe."

Dilemuiü.

Ein Bauer wird von einem Anecht im IDirtshause gehänselt und
zwar derart, daß sich der Bauer keinen Rat weiß. „Du", meint der ge-
hänselte Bauer zu einem andern, „was soll i' denn thun, damit er mich
in Ruh' läßt?" — „weißt was," antwortet der Bauer, „entweder zahl'
ihm an Doppelliter, oder gieb ihm a Ohrfeig'n!"

Ilnd selig und voll IDohlgesallen
Eein sonst blasiertes Antlitz strahlt —

Ts ist der einz'ge Aranz von allen,

Den der Tenor nicht — selbft bezahlt!

C. G.
 
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