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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 22.1895 (Nr. 236-248)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16560#0104
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INe g g e n d o r f e r s t) uni o r i st i s ch e Blätter.


„Das ist wirklich ein gnker Platz, mein bserr, erste Reihe
.... Nummer —

„Ich nehme es . . ."

„Das Billet kostet 20 Mark."

„Das ist aber sehr tener."

„Schon möglich, aber ich gebe es nicht billiger ab I" erklärte
der bsändler kaltblütig, indem er das Billet wieder in die Tasche
steckte.

Der Gras verzog verdrießlich das Gesicht, aber er bezahlte
schließlich den geforderten jdreis, nahm sein Billet und brnmmte
in den Bart: „Ts war doch noch ein Glück, daß ich den Nerl trafl"

Die Vorstellnng am 5. ist in den Annalen des Zirkns als
merkwürdig bezeichnet.

Mit kleinen Zwischenränmen saßen die Lcnte eng znsammen
gepfropst. Ueberall sah man elegant geklcidete cherren mit
einem kleinen Blnmenstrauß im Unopfloch — überall, wolstn
man scch, schwarze Röcke.

Nnr eine einzige Loge war leer, es war die Loge Nr. m
nach welcher alle schwarzgekleideten kserren sast fortwährend
ihre Gperngläser richteten.

Im crsten Zwischenakt zerstrenten sich die Schwarzgekleide-
tcn in den Gängen. Um die Loge hernm wimmelte es wie in

einem Ameisenbansen —-der zweite Akt begann. Aber

dic Loge G blieb unverändert geschlossen — leer.

* -i-

*

Nach der Norstellung besand sich eine heitere 5char in einem
neben dem Iirkns gelegenen Restanrant, wobei cin L-eidel Tchtes
nach dem anderen getrunken und ganze Schüsseln vorzüglicher
Speisen verschlnngcn wnrden. Lhristian Schmidt, der Angust des
Iirkns, zn dessen Benefiz die Norstellnng gegeben wnrde, xräsi-
dierte mit väterlicher Mürde bei diesem nngewobnten Schmanse.
„Greift nnr zu Rinderl" ries er, „eßt Luch sattl Steckt auch

etwas ein . . . ich bezatste!" „Ia bezahlen kannst Du schon,"
antworteten die Kollegen. „Das Benefiz lstlst Deinen Finanzen
anf!" „Der Aerl hat immer Glück." In diesem Augenblicke
kam die kleine 5ugenne, eine Voltigeuse, um an dem Mahle
teilzunehmen.

„Ainder," begann sie, „das war heute ein merkwürdiges
Publikum im Theater — im jdarquet keine einzige Dame, lauter
elegante Lserren!"

„Ia," bemerkte ein Aollege, „das ist wahr! Und wie sie
da saßen! Alle mit grimmigen Gesichtern, als wollten sie aus
einander losschlagenl Aein Mensch weiß weshalb." „Das
weiß ich aber," sagte der August ruhig. „Das ist wegen der
Loge 10." „Aber es war nicmand in der Loge," entgegnete
die Aleine verwundert.

„Gerade deshalb!" sagte der ränkevolle Tlown, indem er
mit den RAmxern znckend hinzufiigte: „Die leere Loge to das ist
ein Trick von mir, damit ich sicher sein konnte, ein volles ksaus
zn haben." — — —

Grob.

A. : „warnm singt dcnn das alte Fräulein in jeder Gesellschast:

stltein Liebster ist der Mann im Ulond^ ?"

B. : „kveil der nicht herunterkonimen und dagegen sich erwehren

kann."

Berirmitich.

Lnd e: „Lde, siehste, da sliegt ein Militärballon aufs Lchloß zul"
Lde: „Du, am Lnd' zieht die Luftschifferabteilung heut' uf
die Mache?"

Deßhalb.

„Daß der junge INeier aber auch gar nicht 'n bißchen gesetzter
werden willl"

„Ia, das ist eben ein — immergrüner Iungel"

Süssle: „Sonst hat mi mei Alte immer um zehn Uhr g'holt, wann i no nüchtern war, nnd heut', wo i sie halt nöti'
branch'n thät, da knmmt s' nit l"

Bech.

Nedaktion: Rtar Schreiber. Druck und verlag von s). F. Schreiber, beide in Lßlingen bei Stuttgart.

Grl'chäftsstkelle in Mnnrhen: Cvrnelinslkrstze 19.
 
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