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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 22.1895 (Nr. 236-248)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16560#0106
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2N e g g e n b o r f e r s t) u rn o r i st i s ch e ^Zlätter.

102

Der gute Rat.

(Kennitlich.

^u dem reichen Abdullah in Konftantinopel

kam sein quter Frennd Mmar und sprach:

„G Abdullah, lcihc mir hundert Piaster! Allah
wird es Dir tausendsach verqelten!"

„Fern sei es von mir," erwiderte der
Reiche, daß ich tausendsachen Zins verlangen
sollte. Ich wiirde schon zusrieden sein, wenn
ich das Gcld einsach zuriiekerhielte."

Die Pumpenden redeir in der Tiirkei
nicht anders, als wie im übrigen Europa,
und also sprach Gmar:

„Darauf kannst Du Dich verlassen. Tin
Nann, ein Wort."

„Leider bin ich heute nicht bei Rasse —"

„Aleiner Spaßvoqell Tin Theck von Dir
ist sicher wie Gold. Deinen Lankier kcnne
ich." —

Abdullah zögerte.

„ksöre, Freund," ries Gmar, „wenn Du
inir die hundert jdiaster leihst, qebe ich Dir
einen quten Rat, der das zehnsache wert ist."

Bei uns pslegt man sür einen quten Rat
keinen jdsennig zu qeben, (außer bei Aerzten
und Rechtsanwcilten), aber in der Türkei
sind die Leute so aus guten Rat erpicht, daß
sie Geld dafür ausqeben, besonders, wenn
der Rat wieder Geld einbrinqen soll.

„Also, Freund Gmar, hier ist ein Theck aus hundert jdiaster, qieb mir nun
Deincn guten Rat."

„Nein Rat heißt: ,Leihe niemals einem Freunde Geld, sonst dauert die
Freundschast nicht lanqe."

„V wie danke ich Dir I Ich werde sosort meinem Bankier telephonieren,
daß er Dir den Theck nicht auszahlt." M. H—d.

Höchste Kaltblntigkeil.

Ännonce.

chür ein größeres Bankhaus wird ein
Aassierer gesucht. Bewerber mit„b esond eren
Rennzeichen" bevorzuqt.

Gast: „Da schwimmt ja wieder ein ksaar
in der Supxe l"

N)irt: „Nehmen Sie 's hente 'mal selbst
heraus, ich hab' mir gestern die ^inger
verbrannt I"

Iin iKerufseifer.

Lserr: „Nun, was macht denn Ihre Braut?"
lheiratsvermittler: „Denken 5ie, die
habe ich iin Geschästseiser verheiratet."

Zu viel vertangt.

bezahle ich aber nichtl"

Al. Tugen: „Nama, heb' mich, laß
mich zum Fenster hinaussehen . . 5o, Mamal
Ietzt sollen aber auch die Leute sxa-
zieren gehen."
 
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