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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 22.1895 (Nr. 236-248)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16560#0111
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Bleggendorsers Humoristische Blätter.

s07

(Lcdankensplitter.

Früher war Gutes thun
eine jdslicht, heute glaubt
inan schon Gutes zu thun,
wenn inan seine j)slicht
thut.

Duminheit und Bosheit —
ob sie noch so lästern,
Ich saq's doch laut, sind
ineistens Zwillings-

schwestern;
Duininheit und Bochmut
aber sind nicht minder
5eit ttrzeiten schon Ge-
schwisterkinder. G. S.

Der Reichtum hebt uns
über die Niedrigkeiten des
Lebens, aber wieviel Nied-
riges wird auch um seinet-
willen verübtl <x. E.

Glücklich sein — wie leicht,
Glücklich bleiben -— wie
schwerl U. E.

Nancher sühlt sich schon
gelobt, wenn er nicht ge-
tadelt wird.

Die Langeweile ist^die
Mutter der Nerläumdunq.

E. E.

kVer Trübsal scheuchen will
durch kVitz,

Der ist ein grober Lümmel —
Wohl sei der kvitz gleich
einem Blitz,

Doch stets aus heitrem
Bimmel. S. E.

Mit der Ehe geht es
wie beim Telexhon: ist man
erst einmal salsch verbun-
den, kommt man nur schwer
wieder ins richtige Geleise.

Diplomatisch.

Bchron: „chreut mich, meine Gnädigste, 5ie wohl und munter wieder zu sehen."
Fräulein: „ksossentlich finden Sie mich nach Ihrer langen Reise nicht verändert, Baron!"
Baron: „G, o — Gnädige sind ganz vollständig ,die Alte'I"

Auch eine Aur.

erner w. jdfannenschmidt, in Firma Gebrüder jdsannen-
schmidt, hatte die reizendste junge Frau, dw je ein
Großhändler in Gel und Landesprodukten gehabt
hat. Ich will damit nicht sagen, daß andere Großhändler in
Landesprodukten und Gel keine reizenden chrauen haben; be-
wahre! Die Götter wollen meine cheder in Gnaden behüten,
jemals eine derartige Behauptung niederzuschreiben. Aber
hübscher, anmutiger, liebenswürdiger, kurz reizender als Suse
w. Psannenschmidt kann keine Frau sein und die andern
jungen Gattinnen von Großhändlern in Gel und Landespro-
dukten mögen es mir nun glauben oder nicht, ich behauxte noch
einmal: werner w. sdsannenschmidt hatte die reizendste junge

Frau, die je ein Großhändler in Landesxrodukten und Gel
gehabt hat.

werner Psannenschmidt betete sein junges, süßes weib
auch an, er kannte gar kein anderes weib neben ihr, und da
er selber ein leidlich hübscher Mann war, — Männer sind ja
überhauxt nur leidlich hübsch, wenn sie nicht häßlich sind, —
Frau Suse aber dankbar anerkannte, daß er sie über alles Maß
lieb hatte, so trübte den Bimmel ihrer jungen Ehe nicht das
leiseste wölkchen, wie es schien, trotzdem sie nun schon vier
Ralenderjahre lang Nann und Frau waren und einen xräch-
tigen dreijährigen Iungen ihr eigen nannten.

Ich sage ausdrücklich „wie es schienl" In wirklichkeit

(Fortsetzung seite M9.)
 
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