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Meggendorfers L)umoristische Blätter.
„Werner gibt entschieben zn viel ans — —!" rief 5nse.
„Da magst Du nicht ganz nnrecht haben, Tochterchen," er-
miderte Mnkel Iakob leise, „er ist eben viel zn verliebt in seine
kleine Fran-
„Das mnß aber anders werden, ich bin kein Aind mehr/
das sich dnpieren läßt. Merner dars nicht mehr soviel verschwen-
dcn, er hat fiir nnsern 5ohn zn sorgen — —."
„Recht so, Töchterchen, recht so!" Gnkel Iakob lachte ver-
stohlen in sich hinein. „Dn vermagst ja alles nber ihn; auf
mich alten Rnaben hört er leider nicht."
Als Werner ein xaar Tage spätcr hcim kam, brachte er
ein kostbares Präsent fiir seine junge (löemahlin mit; das sollte
eine Art Lchmerzensgeld sein, denn er glaubte steif nnd fest,
daß Frau Snse den größten Teil der ;oooo Mark verplamxert
nnd mithin die lanfenden Rechnnngen nicht bezahlt haben miirde,
jetzt aber in tansend Aengsten sei, wie sie ihm diesen Uebelstand
mitteilen solle. In demselbcn guten Glauben hatte er sich anch
die Begriißnng besonders zärtlich ansgedacht nm seiner Fran
das Geständnis ihres — verschwenderischen kDirtschaftens mit
dem anvertranten Gelde leicht zu machen, denn er liebte ja die
schmncke Fran Tnse iiber alle INaßen.
Rnn, die zärtliche Begriißnng ließ Diadame gednldig iiber
sich ergehen; als er aber mit seinem Geschenk hervorriickte, da
legte sie los: „ksöre mal, lieber Dderner, das ist ja nnerhört.
Du bist ja ein ganz unverantwortlicher Berschwender. Zehn-
tauscnd Mark blos siir die laufenden Ansgabcn nnseres kleinen
bsanshaltes? Das kann ja kein Geschäft verdienen! Dnd Dn
giebst immer hin, wic ich erfahre, ohnc die Rechnnngen zn prii-
fen. Dn wirfst das Geld geradezn znm chenster hinaus. Dieser
2-chmuck — war er nötig? — Ich habe überreichen Tchmnck.
Aber Dn verstehst nicht zn rechnen. Die Liebe zu mir
macht Dich blind. Das geht nicht mehr. Ich bin kein Rind,
D?erner. Bisher hast Dn mich als ein solches behandelt nnd
ich habe Dir vcrtrant. Das mnß anders werden. Ich bin Aint-
ter nnd Gattin. U?ir habcn siir unser Rind und ich habe fiir
Dich zn sorgen. Bon hente ab bitte ich mir ans, daß Dn mir
die Ansgaben fiir nnsern Baushalt iiberläßt. chür Dein Geschäft
magst Dn thnn und lasscn was Dn willst — — —."
Dderner war sprachlos! Dnd hcitte er anch sprechen können,
chran !?nse würde ihn nicht haben zn D?orte kommen lassen, so
eifrig redete sie anf ihn ein.
„Rnn?" fragte MnkelIakob, als er später in das Geschäft kam
„chast recht, Gnkelchcn, habe eine Tpiftel über Sparsamkeit
anhören müssen, daß mir dcr Ropf brnmmt — —."
Dnd (Dnke! Iakob behielt anch recht. chran 2>use wnrde
eine sehr sparsame chansfran.
Referviert.
„D?arnm so einsilbig, lieber Frennd?" — „Gesellschaft nicht der Diühe wert — markiere blos Geist!"
Redaktion: Diax Schreiber. Drnck nnd Rerlag von I. F. Schreiber, beide in Lßlingen bei Stnttgart.
Geschäftsstelle in München: Corneliusstraste 19.
Meggendorfers L)umoristische Blätter.
„Werner gibt entschieben zn viel ans — —!" rief 5nse.
„Da magst Du nicht ganz nnrecht haben, Tochterchen," er-
miderte Mnkel Iakob leise, „er ist eben viel zn verliebt in seine
kleine Fran-
„Das mnß aber anders werden, ich bin kein Aind mehr/
das sich dnpieren läßt. Merner dars nicht mehr soviel verschwen-
dcn, er hat fiir nnsern 5ohn zn sorgen — —."
„Recht so, Töchterchen, recht so!" Gnkel Iakob lachte ver-
stohlen in sich hinein. „Dn vermagst ja alles nber ihn; auf
mich alten Rnaben hört er leider nicht."
Als Werner ein xaar Tage spätcr hcim kam, brachte er
ein kostbares Präsent fiir seine junge (löemahlin mit; das sollte
eine Art Lchmerzensgeld sein, denn er glaubte steif nnd fest,
daß Frau Snse den größten Teil der ;oooo Mark verplamxert
nnd mithin die lanfenden Rechnnngen nicht bezahlt haben miirde,
jetzt aber in tansend Aengsten sei, wie sie ihm diesen Uebelstand
mitteilen solle. In demselbcn guten Glauben hatte er sich anch
die Begriißnng besonders zärtlich ansgedacht nm seiner Fran
das Geständnis ihres — verschwenderischen kDirtschaftens mit
dem anvertranten Gelde leicht zu machen, denn er liebte ja die
schmncke Fran Tnse iiber alle INaßen.
Rnn, die zärtliche Begriißnng ließ Diadame gednldig iiber
sich ergehen; als er aber mit seinem Geschenk hervorriickte, da
legte sie los: „ksöre mal, lieber Dderner, das ist ja nnerhört.
Du bist ja ein ganz unverantwortlicher Berschwender. Zehn-
tauscnd Mark blos siir die laufenden Ansgabcn nnseres kleinen
bsanshaltes? Das kann ja kein Geschäft verdienen! Dnd Dn
giebst immer hin, wic ich erfahre, ohnc die Rechnnngen zn prii-
fen. Dn wirfst das Geld geradezn znm chenster hinaus. Dieser
2-chmuck — war er nötig? — Ich habe überreichen Tchmnck.
Aber Dn verstehst nicht zn rechnen. Die Liebe zu mir
macht Dich blind. Das geht nicht mehr. Ich bin kein Rind,
D?erner. Bisher hast Dn mich als ein solches behandelt nnd
ich habe Dir vcrtrant. Das mnß anders werden. Ich bin Aint-
ter nnd Gattin. U?ir habcn siir unser Rind und ich habe fiir
Dich zn sorgen. Bon hente ab bitte ich mir ans, daß Dn mir
die Ansgaben fiir nnsern Baushalt iiberläßt. chür Dein Geschäft
magst Dn thnn und lasscn was Dn willst — — —."
Dderner war sprachlos! Dnd hcitte er anch sprechen können,
chran !?nse würde ihn nicht haben zn D?orte kommen lassen, so
eifrig redete sie anf ihn ein.
„Rnn?" fragte MnkelIakob, als er später in das Geschäft kam
„chast recht, Gnkelchcn, habe eine Tpiftel über Sparsamkeit
anhören müssen, daß mir dcr Ropf brnmmt — —."
Dnd (Dnke! Iakob behielt anch recht. chran 2>use wnrde
eine sehr sparsame chansfran.
Referviert.
„D?arnm so einsilbig, lieber Frennd?" — „Gesellschaft nicht der Diühe wert — markiere blos Geist!"
Redaktion: Diax Schreiber. Drnck nnd Rerlag von I. F. Schreiber, beide in Lßlingen bei Stnttgart.
Geschäftsstelle in München: Corneliusstraste 19.