e g g e n d o r fe r s L) u NI o r i st i s ch e Blätter.
I2st
Aus der döoch^eitsreise.
er Raustnann ksans Pelzer ^,nd kselene, seine jnnge Fran,
hatten in Luzern ihr Gepäek zurüekgelassen und von
dort aus einen Abstecher ins Gebirge geinacht. 2lbends
zehn Uhr gelangten sie in ein Gebirgshotel, wo sie, wie der
wirt versicherte, das letzte verfügbare Zinnner im obersten
Stock erhielten.
Bald waren sie an dein geöffneten Fenster ihres Stübchens
uud schauten in die vom vollinond beschienene Landschast hinaus.
„welch ein entzüekender Ausblicki"
„Und diese würzige Lustl"
„Ach chans, wie liebe ich Äichl"
„Du bist inein herziges weibchen."
Mitten in den gegenseitigen Liebesbeteuerungen unterbrach
sich chelene und rief lachend:
„Nein, die Alte war zu koinisch."
„Dn ineinst die, welche init uns hier einkehrte?"
„Nun ja, die alte Iungfer, die uns schon in Luzern an
der ÜAKIs ä' llots gegenübersaß. chahahal Sie war gexutzt
wie ein junges Ulädchen."
„Und geschminkt. Und wie ihre Zähne waekelten!" , '
„Ihr falsches Gebiß, wolltest Du sagen. Und dann der
Uickel"
„welcher denn?"
„Nun, der dicke cherr, der an der lukls cl' kots neben
inir saß nnd iminer die Arebsschwänze aus der Sauce fischte."
„Und innner so stöhnte beiin Lssen."
„Den ineine ich. — ksör' inal chans."
„was denn?"
„ksast T>u inich auch wirklich lieb?"
„wie kannst Du nur sragen?"
„Ach chans, ich denke inanchinal-"
Plötzlich stockte chelene und wurde leichenblaß.
„was ist Dir, liebes Uind?"
„G gar nichts! wenn Du wüßtest,
wie — ich Dich — liebe."
während sie diese worte sonderbar
staminelnd hervorbrachte, zerrte ihre rechte
ksand aus der Tasche hastig ein kleines
Notizbuch in Tlsenbein-Tinband hervor,
in welches sie schnell einige worte hinein-
schrieb.
„Aber, Aind, notierst Du wieder unsere
Ausgaben?"
„Ia, ja, chans."
„Das hat doch bis inorgen Zeit."
Ietzt legte sie den Finger aus die
Lippen und reichte ihrem Gatten das Notiz-
buch hinüber. chans las:
„Unter ineinem Bette liegt ein
Mann, wahrscheinlich ein Ein-
brecher. Schließe in unverfänglicher
Weise die Thüre auf und laß uns hinaus-
eilen."
wahrhastig, der Nkond schien hell
genug in das Zimmer, um ksans die Ge-
wißheit zu geben, daß unter dem Bett
eine menschliche Gestalt lag. Sie hielten
beide ihren Atem an und hörten nun
deutlich die Atemzüge des Tinbrechers.
Und jetzt — o Schrecken, bewegte er sich.
wie versteinert saßen sie eine weile da.
Der unter dem Bett regte sich nicht mehr.
„Ich habe den Schlüssel abgezogen, weiß aber nicht, wo ich
ihn hingethan habe. Ich werde ihn suchen," schrieb chans in
das Notizbuch.
Beide begannen rastlos zu suchen, ohne die geringste Sxur
voin Schlüssel zu entdecken. Dazwischen riefen sie in möqlichst
unbesangenem Tone:
„G chans, wie lieb ich Dichl"
.„Und wie ich Dich erst!"
„Findest Du die Aussicht nicht schön?"
„Nein, ich sinde garnichts."
kselene schrieb wieder in ihr Notizbuch.
„wenn wir auf den elektrischen Glockenknoxf drückten?"
„Ts kann ja niemand zu uns herein," schrieb chans zurück.
„Der Tinbrecher beobachtet uns auch, ich sehe seine glühenden
Augen beständig aus uns gerichtet. wenn er sieht, daß wir
Alarm schlagen, wird er nns niederschießen und sich selbst viel-
leicht durch das Fenster an einem Strick herablassen."
„Das habe ich schon wo gelesen. Rönnen wir nicht auch
alle Stricke und Riemen, die wir haben, zusammenknüpsen und
uns durchs Fenster hinunterlassen?"
„Aber ich sage Dir ja, er beobachtet uns fortwährend."
„Ach, welch ein herrlicher Sominerabend I" ries chelene
wieder, um den verdacht des fürchterlichen Kerls unter dem
Bett abzulenken. „Findest Du nicht auch?"
„Ich finde garnichts."
Nein, der Schlüssel war durchaus nicht zu finden. Nun
begann die Aorresxondenz wieder:
„Schließe mich in den Aleiderschrank ein, ksans, und ver-
suche Du, den Nlenschen in mutigem Aampse zu überwältigen."
„Unmöglichl Ich möchte nicht gern einen Ntord begehen."
„Aönnten wir nicht im Guten mit ihm zu unterhandeln
suchen? Vielleicht ist er mit hundert Mark zusrieden."
Abonnemeuts - Einladung.
Nttt nächsier Nmnmer beginnt der XXIII. Band von
„Meggendorsers ihnmoristischen Blätter"
und ersnchen wir unsere verehrlichen dlbonnenten, rechtzeitig ihre Bestellnngen
zu erneuern.
Um recht viel Unterhaltung zu bieten und auch größere Lsumoresken
bringen zu können, wird jede Nummer HO volle Textseiten
enthalten. IVir hofsen, dnrch änßerst sorgsältige Auswahl
des Lesestoffes in Verbindung mit den
höchst gediegenen
sarbigen und schwarM Illustrationen
nnserem Blatte recht viele neue Abonnenten zuznsnhren.
dllle Frennde des bsumors sind zum Abonnement
aus „Meggendorsers bsnmoriftische Blätter," welche An-
erkannt das
schönste farbige witzblatt
sind, höflichst eingeladen.
A!ünchen-Eßlingen-N)ien.
Die Redaktion.
I2st
Aus der döoch^eitsreise.
er Raustnann ksans Pelzer ^,nd kselene, seine jnnge Fran,
hatten in Luzern ihr Gepäek zurüekgelassen und von
dort aus einen Abstecher ins Gebirge geinacht. 2lbends
zehn Uhr gelangten sie in ein Gebirgshotel, wo sie, wie der
wirt versicherte, das letzte verfügbare Zinnner im obersten
Stock erhielten.
Bald waren sie an dein geöffneten Fenster ihres Stübchens
uud schauten in die vom vollinond beschienene Landschast hinaus.
„welch ein entzüekender Ausblicki"
„Und diese würzige Lustl"
„Ach chans, wie liebe ich Äichl"
„Du bist inein herziges weibchen."
Mitten in den gegenseitigen Liebesbeteuerungen unterbrach
sich chelene und rief lachend:
„Nein, die Alte war zu koinisch."
„Dn ineinst die, welche init uns hier einkehrte?"
„Nun ja, die alte Iungfer, die uns schon in Luzern an
der ÜAKIs ä' llots gegenübersaß. chahahal Sie war gexutzt
wie ein junges Ulädchen."
„Und geschminkt. Und wie ihre Zähne waekelten!" , '
„Ihr falsches Gebiß, wolltest Du sagen. Und dann der
Uickel"
„welcher denn?"
„Nun, der dicke cherr, der an der lukls cl' kots neben
inir saß nnd iminer die Arebsschwänze aus der Sauce fischte."
„Und innner so stöhnte beiin Lssen."
„Den ineine ich. — ksör' inal chans."
„was denn?"
„ksast T>u inich auch wirklich lieb?"
„wie kannst Du nur sragen?"
„Ach chans, ich denke inanchinal-"
Plötzlich stockte chelene und wurde leichenblaß.
„was ist Dir, liebes Uind?"
„G gar nichts! wenn Du wüßtest,
wie — ich Dich — liebe."
während sie diese worte sonderbar
staminelnd hervorbrachte, zerrte ihre rechte
ksand aus der Tasche hastig ein kleines
Notizbuch in Tlsenbein-Tinband hervor,
in welches sie schnell einige worte hinein-
schrieb.
„Aber, Aind, notierst Du wieder unsere
Ausgaben?"
„Ia, ja, chans."
„Das hat doch bis inorgen Zeit."
Ietzt legte sie den Finger aus die
Lippen und reichte ihrem Gatten das Notiz-
buch hinüber. chans las:
„Unter ineinem Bette liegt ein
Mann, wahrscheinlich ein Ein-
brecher. Schließe in unverfänglicher
Weise die Thüre auf und laß uns hinaus-
eilen."
wahrhastig, der Nkond schien hell
genug in das Zimmer, um ksans die Ge-
wißheit zu geben, daß unter dem Bett
eine menschliche Gestalt lag. Sie hielten
beide ihren Atem an und hörten nun
deutlich die Atemzüge des Tinbrechers.
Und jetzt — o Schrecken, bewegte er sich.
wie versteinert saßen sie eine weile da.
Der unter dem Bett regte sich nicht mehr.
„Ich habe den Schlüssel abgezogen, weiß aber nicht, wo ich
ihn hingethan habe. Ich werde ihn suchen," schrieb chans in
das Notizbuch.
Beide begannen rastlos zu suchen, ohne die geringste Sxur
voin Schlüssel zu entdecken. Dazwischen riefen sie in möqlichst
unbesangenem Tone:
„G chans, wie lieb ich Dichl"
.„Und wie ich Dich erst!"
„Findest Du die Aussicht nicht schön?"
„Nein, ich sinde garnichts."
kselene schrieb wieder in ihr Notizbuch.
„wenn wir auf den elektrischen Glockenknoxf drückten?"
„Ts kann ja niemand zu uns herein," schrieb chans zurück.
„Der Tinbrecher beobachtet uns auch, ich sehe seine glühenden
Augen beständig aus uns gerichtet. wenn er sieht, daß wir
Alarm schlagen, wird er nns niederschießen und sich selbst viel-
leicht durch das Fenster an einem Strick herablassen."
„Das habe ich schon wo gelesen. Rönnen wir nicht auch
alle Stricke und Riemen, die wir haben, zusammenknüpsen und
uns durchs Fenster hinunterlassen?"
„Aber ich sage Dir ja, er beobachtet uns fortwährend."
„Ach, welch ein herrlicher Sominerabend I" ries chelene
wieder, um den verdacht des fürchterlichen Kerls unter dem
Bett abzulenken. „Findest Du nicht auch?"
„Ich finde garnichts."
Nein, der Schlüssel war durchaus nicht zu finden. Nun
begann die Aorresxondenz wieder:
„Schließe mich in den Aleiderschrank ein, ksans, und ver-
suche Du, den Nlenschen in mutigem Aampse zu überwältigen."
„Unmöglichl Ich möchte nicht gern einen Ntord begehen."
„Aönnten wir nicht im Guten mit ihm zu unterhandeln
suchen? Vielleicht ist er mit hundert Mark zusrieden."
Abonnemeuts - Einladung.
Nttt nächsier Nmnmer beginnt der XXIII. Band von
„Meggendorsers ihnmoristischen Blätter"
und ersnchen wir unsere verehrlichen dlbonnenten, rechtzeitig ihre Bestellnngen
zu erneuern.
Um recht viel Unterhaltung zu bieten und auch größere Lsumoresken
bringen zu können, wird jede Nummer HO volle Textseiten
enthalten. IVir hofsen, dnrch änßerst sorgsältige Auswahl
des Lesestoffes in Verbindung mit den
höchst gediegenen
sarbigen und schwarM Illustrationen
nnserem Blatte recht viele neue Abonnenten zuznsnhren.
dllle Frennde des bsumors sind zum Abonnement
aus „Meggendorsers bsnmoriftische Blätter," welche An-
erkannt das
schönste farbige witzblatt
sind, höflichst eingeladen.
A!ünchen-Eßlingen-N)ien.
Die Redaktion.