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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 23.1895 (Nr. 249-261)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16561#0054
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L. Meggendorfers ^umoristifche Blätter.

So wird's sein!

I^err Ncnticr Uransc war Ieit seines Lebens ein

nngcwöhnlich starker Lsser. I>ie Folgen blieben
nicht ans.

Lincs Tages ninnnt ihn ber lherr lhofrat encrgisch
ins Gebet.

„Sie werben mir zu dick — kserzverfettnng —
Schlagflnß. Schlennigst nach tNarienbad zur Lntfettnngs-
knr — nnd daß Sie mir ja ordentlich diät leben!"

!Nit wahrein theroisinns nnterwirft sich der therr
Nentier der Lntfettungskur — nicht nm ein I-Tiipfel-
chen wird er von den strengen Oorschriften der Diät
abweichen.

Nach einiger Zeit kommt ein packet von kjaus an
— drei prachtvolle, großc, fettc wiirste liegen darin,
des üerrn Rentiers Leibspeise. Znr Magenstcirkung,
falls die Anr gar zu sehr anstrengen sollte, schreibt
die zärtliche Frau Gemahlin.

Doch mannhaft nnd tapfer widersteht der bjerr
Rentier der Nersuchung.

„Iohann" — sagt er zum Bedienten — „trage die
Ivürste in die Aammer ^— ich riihre sie nicht an!"

Drei Tage später verläßt unseren lhelden aller
theroismns, mit magnetischer Gewalt zieht's ihn nach
der Uammer. Lin paar Scheibcn nnr von der köst-
lichen wurst — niemand soll seine Schwäche merken.

Lcise hebt der lherr Rentier den Deckel — schon
länft ihm das wasser im IRunde znsammcn —
da — ist's ein böses Trugbild — nur ein Ihäufchen
wurstenden entdeckt das spähende Ange.

„lfimmelbombenll-IohannIII"

Lrschreckt springt der Gerufene iiber die Schwelle.

„Ucrrrl! — wo sind die großen, fetten, dicken
würste geblieben?"

Iohann stiert einige Seknnden auf die melancholi-
schen Spuren einstiger lhcrrlichkeit, dann ringt es sich
in tötlicher verlegenheit über seine Lippeni

„Gnädiger kherr — die . . . die werden auch
eine Lntfettungskur durchgemacht habenl"

Zur Veleuchlungstechnik.

„wer ist der korpulente Lserr?"

„6err S., eine Lenchte der wissenschaftl"
„So, na dann jedenfalls ein Rundbrennerl"

1">orbei, vorbei, ich soll nicht glücklich sein,

Nicht sonnenroärts mehr richten meinen Schwung,
' vorbei, vorbei, denn du bist nicht mehr mein,

Ich habe nichts als die Lrinnerung.

Norbei, vorbei, und dennoch denk' ich dein,

Dein Bild steht ewig vor mir schön und jung,
vorbei, vorbei, mein Hoffnungsstern allein,

Mein Trost allein ist die Lrinnerung.

vorbei, vorbei, ich will zufrieden sein,

Ist auch von einst und jetzt ein weiter Sprung;
vorbei, vorbei, bald endet alle Pein,

Dann ruht im Grab auch die Lrinnerung. G. S.
 
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