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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 23.1895 (Nr. 249-261)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16561#0078
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70

A?eggendorfers Huino risti s ch e Blätier.

2ie Frcigc schien das INedinni schr anzustrengcn, donn es znrkte
sortivästrend in dessen Gesichte. Endiich kain dio Antwort.

„<Lr sitzt in eincin Zinimer mit griiner Tapete, an dcm
ofscnen Fenster nnd rancht ans einer großen jdfeife." „Ich
sag's ja," grollte die Sokretärin, ich darf nur ausgetzen, so ist
er iingehorsain I"

„Nnn stat er sich erhoben/' fichr das kNedinin fort, „er
tritt an den Spiegel, richtet sich die Arawattc nnd lächelt sich
an. . ." „Dieser ciltc Gcckl" entriistetc sich die Gattin, ivcihrend
in ihror Unigcbniig zcchlroichc Taschentiichcr in den lllnnd ge-
stopft wiirden, iiin das fast nicht nnchr zu l'ekäinpfende Lachcn
nnhörl'ar zu niachen.

„Lr verläßt das Zininicr," begann das lllcdinin von neuein,
„geht auf den Fnßspitzen den Aorridor hinab nnd öffnct die
dritte Tlstire rochts. . .

„Aber was hat cr denn in der Aiiche zn snchcn, das lln-
geheuer?" fnhr die Sekretärin wie clektrisiert einpor, konnte sich
aber nicht iveiter cntriisten, da das llledinin weiter sprach.

„Anf deni Stnhle sitzt ein eingeschlafenes lllcidchcn, anf
diescs geht er zn . . . er spitzt den llliind und."

„Tlender!" kreischte die Gefoltcrte, schnappte cin paarinal
krampfhaft nach Lnft, ivarf, in der Eile die Thiire zn crreichcn,
ein paar Stiihle nni nnd — dcinn war sie vorschivnnden.

llnter den jnngen L>amen ivar's crst totcnstill anf den dra-
matischen Abgang der Sckretärin hin. Dann aber brach kolos-
saler Inbel los: „ Das geschieht ihr recht! So was hat sic
schon lange vcrdient u. s. iv.," „das ivird sie nns nie vcrzeihen!"
ineinte dic Apothekerin. Tlla aber entgognete: „Sio ivird sich hiiten
iiber dieses l.lorkonininis zn sprechen, denn sic ist die Blaniiei te." —

Ts hat anch ni e jeniand ein Mort iibcr dieses l?or-
konininis ans ihreni lllnnde gehört nnd ivenn inan sie
recht gefiigig haben ivollte, so dnrfte nian nnr ctivas von
eineni lllediiiin inni ineln.

Auch cilli: Äusrcde.

Aichtcr: „llcnnen Sie nicht das siebente Gebot?"

Angck l ag ter : „Ach, da habe ich gcrade in der Schnle gc-
'fehlt!"

I»! Wciiilicllcr.

ll?irt: „Sehcn Sie dieses riosigc, gefiillte lveinfaß .... ivcnn
Sie dort hineinfielcn, iviirden Sie ertrinken."

Gast: „Reineswegs — kann lvassertreten."

Sprüchc.

Ihr habt ja rccht, Ihr klngen iLentc,
Dic inimcr nnr der llntzen lenkt.
Allein nbt llachsicht niit dcin Arinen,
Dcni soviel lveisheit nicht geschenkt.

M. H.

äsörfuchttmor.

fdrofessor: „Die Trde nieine cherrn ist in den nioisten
Sprachen iveiblichcn Geschlechtes nnd das ist vollkomnien recht,
iveil man nie dahinter kommen kann, wie alt sio ist."

Aus Lumpen machi man Kchreibpapier.

Zcrlnmpter: „lDeeß der Tcibel nich', was das is! So
oft ick an dicser Papiermiihlo vorbei jehe zicht's mir ordent-
lich in sie hinein."

Neues Wort.

„. . . llnd Ivclchc von dcn Thansonetten gefällt Dir denn am
bestcn?"

„Ich glanbe die Blonde, die ist von allcn die chansonetteste!"

Die Düdin.

Uommerzienrätin: „Iohann, was werd gegeben heit ins
Theater?"

Bediente: „Gnä' /sran, das kann i' nit sag'nl 's könnt'
Sie beleidigen."


Uoch immer der Alte.

Ein lferr trifft einen Bnhnenschriftstcller,
mit dcm cr von der llnivcrsität her
bekannt ist. „Bun," meint er'zn
ihm, „wie geht es Dir immer!"

„Na, ganz gnt, mir gcht cs noch so mie
als Student!" antwortct dieser.

„Fällst also iminer noch fleißig
d n r ch?"

privaticr: „Lrlauben Sie, das porträt siebt aber meiner Fran
nicht ini entferntesten ichnlich?"

Maler: „Mein licber tzcrr, ich bin Rünstler, abcr kcin — —

Ohotograpb."

Redaktion: lllax Schreiber. Drnck nnd llerlag von I. F. Schreiber, bcide in Tßlingen bei Stntkgart.

Geschäftsstelle in Mttnelreu: CoeueliusstrMe 19.
 
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