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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 23.1895 (Nr. 249-261)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16561#0091
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Meggendorfers Hunioristische Blätter.

83


Dacht ich mir still, „ich hab
verzichtet auf dies Glück!"

Grwidere nichts — und gab

Das Aörbchen ihr zurück. H. v. d. O.

^ur heitern Frühlingszeit,

(ch) Durch blum'ge Auen schritt
Mit flüchtig leichtem Tritt —

6in eine holde Maid,

Gin Rörbchen an dem Arm.

„lvas trägst Du drin mein Aind?"
Frug ich sie, ohne 6arm. —

„lNein bserzl" spricht sie geschwind.

Und sxöttisch lacht ihr lNund.

„M schenk' es mir; mein Leben
lvill ich dafür Dir geben
voll Treue jeder Stundl" —

„Mein Lerz willst Du? M neinl"

Lrwidert sie, „ich bin

Für Dich zu schön und fein;

Nimm nur dies Aörbchen hinl"

Ls war Spätsommerzeit —

Am bsimmel trüb' Gewölk,

Die Blümlein alle welk,

Da traf ich selbe tNaid.

Sie trug nun offen, frei
Ihr kferz; der volle Blick,

Ietzt ohne Schelmerei,

Sehnt nach der Liebe Glück.

„D, willst Du noch mein bserz?
Nunmehr gehört es Deinl"

So spricht sie leis. — „V, nein
Ietzt scheint es ,nir ein Scherz."

Schneiöig.

er Lsusaren-Lic utenant Kuno von bfammelbach war zu einem
andern Regiment versetzt wordcn.

Warum?

Je nun, wahrscheinlich „im Interesse des Dienstes". Doch
gleichviel, er war eben versetzt worden und schickte sich resigniert
an, dem Leben der Großstadt zu entsagen und in das Nichts
einer kleinen Garnison unterzutauchen.

Nach einer letzten fidclen Nacht im Rreise seiner Aameraden
bestieg Auno von bfammelbach den Lisenbahnzug, um nach seiner
neuen Garnison zu „jondcln". Im Lisenbahncoups saßen
außer dein Lieutenant noch einige distinguiert aussehende bferren
vom Livil, und in Begleitung des einen dessen bildschöne Tochter.

„Famoser Aäferl" dachte der Lieutenant bei sich, als er
die junge Dame von oben bis unten gemustert hatte. Für
 
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