Meggendorfers Humoristische Blätter.
Schneidig.
8^
männliche Livilisten hatte er keine bcsondere vorliebo, wohl
abcr flir weibllche, wenn sie chic nnd anmiitig waren, wie die
vor ihm sitzcnde Schönc.
„Scheint abcr vcrflucht spröde zn sein, die Aleine," dachte
Anno, als er beinerkte, das; seine Anwesenheit anf das Mädchen
gar keinen Lindriick inachte. „Na, wollen 'mal 'n bischen los-
legen!" Und daniit begann er eine möglichst allgeineine Unter-
haltung init dcn im Loupee sitzenden lherren, in dic cr gelegentlich
auch die Danie hineinzuziehen trachtete. Nor allein lag dein
!Lieutenant daran, sich ein bißchen als lseld und tsauptschivore-
nöter anfziispielen. Er ivar also beiniiht, scine Person in den
Mttelpunkt der Unterhaltnng zu stellen.
„Fcchre nach Dingsda — elcndes Nest — soll meine nenc
lseiinat wcrden — bin zuin dortigen Negiinent versetzt —
schanderhaftl" so erläutcrte Urino von bsaininelbach gelcgcntlich
seinen Reisezweck.
„Da sind Sie in der That nicht zu beneidcn, wenn Sio
bisher das großstädtische Leben gewöhnt waren nnd nun auf
eininal iin kleincn Grt sich heiinisch fiihlen sollen," bcmcrkto
die jnnge Daine iind sah den Lientonant initleidig an.
„Aber, bitte Sie, gnädiges Fräulein, auf so 'n Nest koinint's
ja weiter gar nicht an, ivenn nur Uameradcn flott nnd schncidig
sind."
„Fiirchtcn Sie, dies kännto in Ihrer ncuen Garnison nicht
der Fall sein?"
„Aeh . . . jiingere Uaineradon viellcicht genieß-
bar, abor der Gberst voin Regiinent soll 'n ekelhafter
Aerl scin — verdirbt mir schon im vorans ganze Launc.
. . . Soll in ir aber nicht koiiiinen . . . ivcrde ihn schon
lehrenl . . . Wäre nicht der erste Bberst, mit dein ich
Augel gewechselt . . ."
„Aennen Sie denn Jhren nenen Bbersten, bjerr
Lientenant?" fragte auf eininal dcr vatcr der jungen
Daine, welchcr bisher schwcigend zugchört hatto.
„Nein, kcnn' ihn nicht .... bin anch gar nicht
ncugicrig," crwidcrte der Gefragte im Tone der Ge-
ringschätzung.
„Nun, dann sollten Sic sich doch wenigstcns Isiiten,
öffentlich ein so abfälliges Rrteil iibcr ihn ansziisprechen."
„Ah bah! Ulöchte wissen, wer inich daran lsindern
willl"
„Ganz wie es Ihnen beliebt; nur möchto ich mir
erlanbcn, mich Ihnen vorziistellcn . . . ich bin näm-
lich Ihr zukiinftiger Bberst!"
Mie von der Tarantel gestochen schncllte Runo von
lsammclbach von scinem Sitze empor. Tr wollte etwas
reden, ein wort der Lntschiildignng stammeln, iimsonst,
kein Ton kam iibcr seine Lippen. Mie lsilfesnchend
blickte cr in das Antlitz dcr jiingen Damc, aber in dicsem
bemerkte er nur ein höchst vernichtendes Lächeln. Riino
war ratlos.
Da plöhlich — oine Rettnng I Der Zug fuhr ebcn
in eine Station ein und lsielt. Auno griißte seincn
znklinftigen Regiinents-Tyranncn, dann dessen Töchter-
lein und — vcrschwand ans dcm Loiipce, nin in einein
andern jdlatz zn nchinen.
Die unvcrmntete Mitteiliing des altcn lserrn war
anch den übrigen Insassen des Tonpees wie lähmend in
die Glieder gefahren. Ls war abcr auch ein vertenfelt
iinangenehmer Falll Lrst nachdem der Lieutenant das
Loupee vcrlassen und der Iug sich wicder in Bewegnng
gcsetzt hatte, wagte cincr der Uiitreisonden die teil-
nehmende Frage: „Gcstatten Sie, lserr Gberst, was
wird denn niin mit dem jungen Gffizier?"
„Ia," erwiderte der Gefragte, „darauf kann ich Ihnen
nur crwidern, daß ich das sclbst nicht weiß, weil ich ja sein
Bberst gar nicht bin! Ich wollte dem vorlauten jnngen
lherrn nur einen hcilsamcn Schrecken einjagen!"-
In dem Lonpec, in welchem der jdsendo-Bberst saß, ging
es nach dieser Aufklärnng sohr heiter zu, wolsingegen in einem
andcren Loupec Unno von Lsiimmclbach, allor Schneidigkeit bar,
in sich zusammcngosiinken dasaß nnd allen Lrnstes die Frage
erwog, ob cs nicht an der Zeit sei, seinen Zlbschied nachzn-
snchen. Am nächsten Tage wird cr wohl anderen Sinnes go-
worden sein. C. Buka.
Der 'Vanioffelheld.
„Na, wie bist Dn mit Deinem Gatten zufrieden?"
„B, der liest mir alle Befehle von den Augen abl"
Wihlger Wink.
Banqnier: „Rebekka, Tochterlcben, morgen wird uns
besnchen der Gcneral von Borgfeld — ä lvitwer .... mach
Dich bercit zur Generalmustornng."
Ä.US der Kchule.
Lehrer: „Sag »ür, ksänschen, was wird aus dem Uionschcn, der
sein Seelenheil vornachlässigt und nur fiir den Leib sorgt?"
bjänschen: „Der wird dickl"
Schneidig.
8^
männliche Livilisten hatte er keine bcsondere vorliebo, wohl
abcr flir weibllche, wenn sie chic nnd anmiitig waren, wie die
vor ihm sitzcnde Schönc.
„Scheint abcr vcrflucht spröde zn sein, die Aleine," dachte
Anno, als er beinerkte, das; seine Anwesenheit anf das Mädchen
gar keinen Lindriick inachte. „Na, wollen 'mal 'n bischen los-
legen!" Und daniit begann er eine möglichst allgeineine Unter-
haltung init dcn im Loupee sitzenden lherren, in dic cr gelegentlich
auch die Danie hineinzuziehen trachtete. Nor allein lag dein
!Lieutenant daran, sich ein bißchen als lseld und tsauptschivore-
nöter anfziispielen. Er ivar also beiniiht, scine Person in den
Mttelpunkt der Unterhaltnng zu stellen.
„Fcchre nach Dingsda — elcndes Nest — soll meine nenc
lseiinat wcrden — bin zuin dortigen Negiinent versetzt —
schanderhaftl" so erläutcrte Urino von bsaininelbach gelcgcntlich
seinen Reisezweck.
„Da sind Sie in der That nicht zu beneidcn, wenn Sio
bisher das großstädtische Leben gewöhnt waren nnd nun auf
eininal iin kleincn Grt sich heiinisch fiihlen sollen," bcmcrkto
die jnnge Daine iind sah den Lientonant initleidig an.
„Aber, bitte Sie, gnädiges Fräulein, auf so 'n Nest koinint's
ja weiter gar nicht an, ivenn nur Uameradcn flott nnd schncidig
sind."
„Fiirchtcn Sie, dies kännto in Ihrer ncuen Garnison nicht
der Fall sein?"
„Aeh . . . jiingere Uaineradon viellcicht genieß-
bar, abor der Gberst voin Regiinent soll 'n ekelhafter
Aerl scin — verdirbt mir schon im vorans ganze Launc.
. . . Soll in ir aber nicht koiiiinen . . . ivcrde ihn schon
lehrenl . . . Wäre nicht der erste Bberst, mit dein ich
Augel gewechselt . . ."
„Aennen Sie denn Jhren nenen Bbersten, bjerr
Lientenant?" fragte auf eininal dcr vatcr der jungen
Daine, welchcr bisher schwcigend zugchört hatto.
„Nein, kcnn' ihn nicht .... bin anch gar nicht
ncugicrig," crwidcrte der Gefragte im Tone der Ge-
ringschätzung.
„Nun, dann sollten Sic sich doch wenigstcns Isiiten,
öffentlich ein so abfälliges Rrteil iibcr ihn ansziisprechen."
„Ah bah! Ulöchte wissen, wer inich daran lsindern
willl"
„Ganz wie es Ihnen beliebt; nur möchto ich mir
erlanbcn, mich Ihnen vorziistellcn . . . ich bin näm-
lich Ihr zukiinftiger Bberst!"
Mie von der Tarantel gestochen schncllte Runo von
lsammclbach von scinem Sitze empor. Tr wollte etwas
reden, ein wort der Lntschiildignng stammeln, iimsonst,
kein Ton kam iibcr seine Lippen. Mie lsilfesnchend
blickte cr in das Antlitz dcr jiingen Damc, aber in dicsem
bemerkte er nur ein höchst vernichtendes Lächeln. Riino
war ratlos.
Da plöhlich — oine Rettnng I Der Zug fuhr ebcn
in eine Station ein und lsielt. Auno griißte seincn
znklinftigen Regiinents-Tyranncn, dann dessen Töchter-
lein und — vcrschwand ans dcm Loiipce, nin in einein
andern jdlatz zn nchinen.
Die unvcrmntete Mitteiliing des altcn lserrn war
anch den übrigen Insassen des Tonpees wie lähmend in
die Glieder gefahren. Ls war abcr auch ein vertenfelt
iinangenehmer Falll Lrst nachdem der Lieutenant das
Loupee vcrlassen und der Iug sich wicder in Bewegnng
gcsetzt hatte, wagte cincr der Uiitreisonden die teil-
nehmende Frage: „Gcstatten Sie, lserr Gberst, was
wird denn niin mit dem jungen Gffizier?"
„Ia," erwiderte der Gefragte, „darauf kann ich Ihnen
nur crwidern, daß ich das sclbst nicht weiß, weil ich ja sein
Bberst gar nicht bin! Ich wollte dem vorlauten jnngen
lherrn nur einen hcilsamcn Schrecken einjagen!"-
In dem Lonpec, in welchem der jdsendo-Bberst saß, ging
es nach dieser Aufklärnng sohr heiter zu, wolsingegen in einem
andcren Loupec Unno von Lsiimmclbach, allor Schneidigkeit bar,
in sich zusammcngosiinken dasaß nnd allen Lrnstes die Frage
erwog, ob cs nicht an der Zeit sei, seinen Zlbschied nachzn-
snchen. Am nächsten Tage wird cr wohl anderen Sinnes go-
worden sein. C. Buka.
Der 'Vanioffelheld.
„Na, wie bist Dn mit Deinem Gatten zufrieden?"
„B, der liest mir alle Befehle von den Augen abl"
Wihlger Wink.
Banqnier: „Rebekka, Tochterlcben, morgen wird uns
besnchen der Gcneral von Borgfeld — ä lvitwer .... mach
Dich bercit zur Generalmustornng."
Ä.US der Kchule.
Lehrer: „Sag »ür, ksänschen, was wird aus dem Uionschcn, der
sein Seelenheil vornachlässigt und nur fiir den Leib sorgt?"
bjänschen: „Der wird dickl"