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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 26.1896 (Nr. 288-300)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16564#0050
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H6

Meggendorfers ^umoristischc Blätter.

Der Äipfcl' der (Kalantcrie.

?er P>ostexpeditor Snßstolz ist so galant, dnß er, wenn ihm
stnl'schc jnnge Vninen Bricfe znr Frnnkierilng iil'ergcl'cn, die Frei-
marke nicht init der Znnge nl'crfährt, sondern idr durch cinen
fenrigen Ruß den nötigen Fenchtigkeitsgrad verleiht.

Uuerwartete Wendung.

s c l'e III ci n II (zu oincr reicheu Ivinvc): „INeine Gnadige, cr-
stören Sie meiiien Antrng nnd Sie nmchcn mich zuin
Gliirklichstcn dcr Sterl'lichen I Und nicht nur inich, son-
dern —"

Daine (eiufallcnd): „Ich weiß — auch Ihre G länl'i ger I"

l)Zetrachtung.

'T'^ie crste Liebe ist nie die cchte,

^ Dic zweite anch noch nicht die rechte,

Liner dritten tritt der verstand ontgegen,

Line vierte wieder scheint zn verivegen —

'S kann bis znr siebten und achten kominen,

Ivcil iininer noch keine ivill recht nns froininen.
Doch bei der so nnd soviclten geschieht,

Lst' man sich desscn noch kanin versieht,

Daß unscr ,Gusto^ eine erkannt,

Die lange schon anf der Laucr stand.

Sie schmiegt sich, sie biegt sich, sie schinollt, sie trutzt —
Sie kennt uns genan — und ausgenntzt

Ist was ,nns lieb^ von ihr im Ukoinent
Lis inan — ja, jal — kein Lntrinnen kennt!

So koniint es, daß wir vor lanter kvälsicn
Uns schließlich gerade init der verinahlen,

Die anf nnsre Sinne hat speknliert —

Und daß man das Spicl in der UUnne verliert!

Äin pwsaifcher Äatle.

„Utännchcn, willst Dn einen siißen Anß?"
„Line san're tsaxc wäre inir lieber . . ."

(Kenaue (örlrundigung.

lseiratsverini ttler: „Das Utädchen, das ich Istnen hier
cinpfehle, hat ein ljerz wie Goldl"

Annde: „tvie viel Gold?"

Vorforglich.

„tvarnin priigeln Sie denn Ihren Lnben?"

„Lr bringt inorgen sein Schulzengnis, ich aber muß in aller
Friist verreisen l"

öLppcrbel.

Lnstspi cldichte r: „Bei
Istrem letztcn Stiick viol
applaudiert worden?"
Lnstspieldichter: „Aeine
Spnri Die Lente staben sich
ja vor Lachen fortwährend
dcn Banch halten miifsen."

Dcr gebildete Soldat.

Feldwcbcl: „Linjähri-
ger bjoll, man sagt Sie
sollcn gnt singen, nun
singen Sie inal Schil-
ier's Lied von der
Glocke."

Uallgcspräch.

„Uiein Fräuleln,
haben Sie schon im
Bnche des Lebens gc-
lesen?"

Schou gesagt.

Parvenii: „Gnädigste wollen meinen versichcrnngen Glauben schenken — es schlägt ein trenes
bserz fiir Sie unter meinen Vrden."
 
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