Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 26.1896 (Nr. 288-300)

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.16564#0098
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
94

e g g eii d o r fe r s H u iii o r i st i s ch e Blätter.

Ausrcdc.

„Aber Lduard, ich glaube gur, Dn hust hcute gctruuken?"
„Iu, mciue Tcure, soust wur ich Dir iiumcr zu gcist los.

Geprclli.

"T^cr Mirt ziuu „bluucu Gchscu" umr cin äustcrst ucugicriger
„»»> pcrr, welchc Schivächc eiuigc lustigc Gcschäftsrciscude zu
ciueiu Illk auszuniitzou l'cschlosscu. lvätzrcud ciucr Tour iu
der Niugcgcnd vcrcilucdctcu sic sich uud vier vou ihucu fuhrcu
voraus, wätzreud dcr fiiufte eiuigc Stundcu spätcr l'ciiu „l'laucu
Bchseuwirt" eiutraf. Die crsto Fragc des
ucugierigcu Gastgebers galt gewöhulich dcm
Ncisczicl uud dem Artikcl, dcu dcr Rciscudc
al'sctztc. . Auch bci deiu Lctztciugelaugtcu
ivurdeu dicsc Fragen citicrt. Iu größtcr
Secleurube autwortete der Reiscude: „Ich
rcisc iu Rascnl"

„Jn Rascu?l" ricf verivundcrt dcr lvirt.

„Iaivolst," gab dcr Rciscude zur Aut-
wort, „uud zwar zu ivisscuschaftlichcu Zweckcu.

Fiir eiue gutc lvciunasc, z. B. ivic Sic ciuc
habcu, zalsto ich fiiufhuudcrt Nkarkl"

„Aauiu glaublichl" ricf dcr lvirt.

„V bitte", lächelte dcr Rascnrciscudc,
wcun Sie uiir Ihrc Rasc vcrkanfen wollcu,
händige ich Ihucu sofort den Botrag ciu."

„Aber ich werdc uür doch dic Rasc nicht
al'schueidcn lasseu l"

„Ist auch gar nicht uötig jctzt. Lrst
wcuu Sie gestorbeu seiu ivcrdcu, ivird vou
Ihrcr Rasc Bcsitz crgriffcul Lcdcukcu Sic,

— fünfhuudcrt Ntarkl"

„Topp, es giltl" rief der Mirt uach
kurzciu Besiuucu, „was kauu da wcitcr sciu,
ivcuu uiau uiir iiiciue Rase al'uiiuiut, bcvor
ich iu dic Grubc geseukt wcrdel"

Dor Rciscudc zog ruhig sciuc Brieftascho
hervor und zählto das Geld auf dcu Tisch.

Iauu uieiutc er: „picr siud fiiufhuudcrt
INark, wcuu Sic dcr paudel spätcr reueu

Geprellt.

sollte, so habeu Sic fiinfzig Ntark
Reugeld zu zcchleu und Sie köuncn
Ihre Nasc behalteu."

„Mird uiich ni e rcueu," schiuuu-
zcltcder Mirt,das Geld einstrcicheud.
Iudessen zog dcr Reiscnde Siegel-
lack uud petschaft hervor uud ent-
nahui einein Ltui ciuen zierlichen
Mctallsteiupel. Dicson Metall-
stciupel brachtc er beiiu Gaslicht
bis zuiu glichen uud nähertc sich
danu dciu Mirt.

„Ia was wollen Sie dcnn?"
„Ich inns; uuser Ligeutuiu
zeichnen, dauiit wir später dio
Naseu nicht vcrtauscheu. Zu diesciu
Zweckc wcrde ich jetzt deu Steiu-
pcl unsercr Fi^tua somie ciue
Ruiuiuer iu die gckaufte Rasc eiu-
brennen l"

„Nic und niiuuicrl" schric cut-
sctzt der Geprclltc. „Run — wcnn
Sie dcr lsaudcl rcut, dauu bitte
uur das Gcld zuriickzuzahleu uud
das Rcugeld zu erlegcu."

Der lvirt uiachte gute Niieue
zu dicscm Reinfall, und uutcr uicht
endcuwollcudein Gclächter seitcus
der Gäste wurdc Sckt aufgofahreu, was die allgcuiciuc Lustigkeit
noch cichöhtc. Der Mirt nahiu sich jcdoch vor, feruerhiu in
seincu Fragcu vorsichtiger zu seiu. Frnnzcl.

Schcluiculiedchcu.

Aiisse mich, brauulockig Dirulciu, Du,
Sag' Dir's im Rcrtraueu:
tllache die schelmischeu Acugleiu zu,
Aönnte zu tief drin schaueu.

Spielmannsherz ist eitcl Tand,
Lauseudfältig gcratcn — —

Icdo feschc INaid im Laud
tsiite sich wohl vor Schaden . . .

Aiiss' und Licbe stets aufs neu',
Mcnn auch Thräueu ranncn.
Fragt uiich eiue, ob ich treu,
Zieh' ich lachend von danuen.

Audrc Maid im audcrn Reich,
tludcrs Iiiibcu uud driibcn,

Doch die Lieb' ist immer gleich,
Drum will ich küsseu und licbeu!
 
Annotationen