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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 26.1896 (Nr. 288-300)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16564#0117
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A"l e g g e n d o r f e r s Humoristische Blätter.

Doppelftunig.

— „tsm, 5ie werben um
meine Tochter, werden
Sie sich mit Fainilie auch
durchbringen können?"

— „(!), ich habe bis jetzt
noch immer alles dnrch-
gebrachtl"

(Keänderte Technik.

Angeklagter: „Ich würde
bitten etwas respektvoller
behandelt zu werden; ich
war in früheren Iahren
ein renommierterKlavier-
virtuose."

Richtcr: „Uinso bcdauer-
licher, daß Ihre jetzigen
.Fingeriibungen' für
Besitzer von portemon-
naies, Schmuckgegenstän-
den rc. so verhängnisvoll
sich gestalten." —

3ns Stammbuch.

Wer allen traut,

ist nicht gescheit;
Wer keinem traut,

der thut mir leid.

E. H.

Recht

menschenfreundtich.

Lehrerin: „In einem

Ueller, wohin der frische
Most gelegt wird, ent-
wickelt sich durch die
Gährung Aohlensäure
und diese kann dem
Uienschen sehr gefährlich
werden. Fräulein kselene,
wenn Sie nun aus einem
solchen Aeller etwas be-
nötigen, was würden Sie
da thun?"

Schülerin: „Ich würde

das Dienstmädchen hin-
unterschicken l"

Verliebt.

^er Sepp und sei' Dirndl
bvar'n g'rad in der Stadt,
Da fragt ihn der Naz',

!vas er g'sehen all's hat.

„Nix", sagt er, indem er
Am Pfeiferl 'rumkaut —:

„I' hab' alleweil nnr
Mei' Lenz'l ang'schaut."

Renommage.

kferr: „Sag' mir, warum nimmst Du stets, auch bei
dem kleinsten weg, Deinen Diener mit?"
protz: „Nu, soll ich mich mit dem Portemonnaie
schleppen?"

Der Aloudsüchtige.

/R/r sollte schon noch einmal hereinfallen, aber ordentlichl Das
hatte er ihm geschworen — der Doktor Bonndorfer, einziger
praktischer Arzt in Lolchausen dem Rentier und Stammtischgenossen
Gießling, Fleischermeister a. D. Dieser ungebildete, bierfilzigc protz
konnte es nämlich nie lassen, am Stammtische von der jdraxis des
jungen Arztes als von einer seligmachendcn, himmelanbefördernden zu
sprechen, sobald nur der gewisse Arzt anwesend war. Dies und seine
ironischen Nachfragcn nach dem Befinden kranker patienten sollte er
nun einmal büßen.

Lines Tages verbreitete sich in Lobhausen mit außergewöhnlicher
Bestimmtheit das für dic Lingeborenen kaum glaubliche Gerücht: daß
eine gewisse Persönlichkeit als Mondsüchtiger auf dem Dache seines ksauses
gesehen worden sei; was lvunder, daß auch an dem erwähnten Stamm-
tische von dessen Angeseßenen dieses Gerücht in allcn variationen
wiedergekäut wurde. Besonders begierig war man auf die Aussagen
Bonndorfers dcr gerade heute lange auf sich warten ließ. Als Arzt mußtc
 
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