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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 27.1896 (Nr. 301-313)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16565#0026
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22

INeggendorfers Humoristische Blätter.

Menige Sekunden spätcr lag cr mit dem bedeutungsvollen
Armbande in Iungser Ilsens Stiibchen vor der „sauren Base"
aus dem Aniei „Siiße Ilse, nach Dir habc ich ja alle Sommcr-
frischen abgcsucht, Du liebes, herziges Mädchen. von dem
Augenblicke an, da ich Dich in der Bergschänke mich so köstlich
koxieren sah, hast T>u in meinem kserzen gewohnt. Deinet-
megcn ist mir dcr Abschied von der Universität leicht geworden,
und scit ich Dich hier weiß, ist mir Tlltenbeken ein Paradies.
Sieh, von dem alten Aastell aus, als ihr Mädchen uns Stu-
dentcn mit Blumen iibcrschiittet, hast Du mir das Armband
an die Nase geworfen. Aannst die kleine Narbe noch sehen.
Ist das nicht ein Fingerzeig des Schicksals? Meine Ilsel Nicht
in dem Sinne, in welchem Gnkel Lberhardt Dir das Armband
geschcnkt hat, nimm es von mir wieder lsin, sondcrn in dem
Sinno, daß Du mir jelicbcr werden wirst, jclänger ich Dich mcin
nennen darf, mcin süßes, trautes Meib.
willst Du?"

Äin Zusriedener.

Studiosus Süffel: „Doch ein wahres Glück, daß der
Durst nicht von der Mode abhängt."

Äin srommes Vserd.

Baron Silberstein: „. . . Ist das Pserd, das ich will kaufen
von Ihnen, auch wirklich fromm?"

„Lferr Baron, ich krieg 's vorbei bei keiner Synagogl"

Knnstgenuß.

Licutenant: „von Ihrem platz, kferr Rittmeister, sah man's
Ballet wohl sehr gut?" — „Freilich, saß so nahe, daß Ulirren der
Anochen hörcn konntei"

ögerausgeschliipfi.

Und dic „sanre Base" reagierte
dieses mal nicht sauer. Im Gegenteil,
sie reagierte - süß.

AIs Bnkcl Laudrath und Tante Ber-
log cin halb Stündchcn später, wie ge-
wöhnlich, auf der veranda des Schlosses
ihren Aaffee cinnahmen, stellte sich ihncn
ein glücklich lächclndes Brautpaar vor,
dem sie mit hcller Freudo zurufen konuten:

„Jelängerjclieberi"

Ärleichlcrungsmaßregel.

Rebekka: „Datcrlcben, steck Dir
Geld ein, daß Du kannst auf dom Standes-
amt ä bißchen klimpern — damit meinem
Isidor das Ia leichter wird."

Die Verle.

in Fischer hat aus des iNeeres wogen
Line köstliche Perle herausgczogen
Und jubelnd rennt er vom Strand sogleich:
„Ieht bin ich glücklich, jeht bin ich reichl"

„wie?" sprach die Muschel erstaunt für sich,
„wie, an der jderlc erfrcut cr sich?

Die hab ich ja grade ausgespnckt,

Diewcil sie mich arg im Leib godrucktl"

Des einen Schmcrzen sind dcs andern Glück,
Ausgleichend wirkt i»i Leben das Geschick-
IstDir's auch pcinlich,brichst Dn Dir einBein,
Für irgend jeuiand wird 's'ne Freude sein.

Des wär uoch schöner.

„ksast auch schon g'hört, Liesle?
's gäb ja wiedcr an Aricg?"

„was an Arieg? Des wär noch
schöncrl 's gibt ohnedies fast keine
Ukannsbilder mehrl"

Alte Iungfer (singi): „Und Uuß auf Auß nach kserzenslust ..." — Ledienter : „Brrl"

verantwortlicher Redakteur: Max Schreiber. Druck und verlag von I. F. Schreiber, beide in Lßlingcn bei Ltuttgart.

Geschäftsslelle in Münchrn: Cornelinsflrsitze 19.
 
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