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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 27.1896 (Nr. 301-313)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16565#0048
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Meggendorfers Humoristische Blätter.


Ich konnte ineinen Zorn kanm bemeistcrn. Ich rief dcin Gber-
kellner nnd ließ ihn Scherinanls Zchreiben lcsen. Da sagte der:
„bserr, wenn Sie diescn Aerl noch so sohr dnrchhanen, so weiß
lscrr Schermaul nichts davon. Das Bcste wäre, wcnn er ihn
selbst hauen könnte. Mir schickcn den Bnben sclbst zn ihm
zur Znchtigung. Gesagt, gethan. Ich schreibe sofort an Scher-
inaul solgende Zeilen:

Sehr gcehrter lserrl

Es ist mir nncndlich leid, daß diesor freche Spitzbnbc
Sie Ihrcr weintranben boraubto. Ich schicke Ihnen deshalb
zn Ihrer Abkühlnng den Burschen selbst. <Lr hat gleich
das Rohr, mit welcheni Sie dcn Ueberbringer znchtigon
wollen. Achtungsvoll Ut. UI a ck e r.

Darauf gab ich incinein Gberkcllner den Stock und Brieß
damit er beides durch den Buben an die Adresse bringen lasse.
Doch Fritz, schlau wie die Uiöglichkeit, schien sofort eino Falle
zu ahnen.

Ls danert auch kauin einc halbe Stnnde, war Fritz schon
wieder da, und als ich ihn uin die Antwort Scherinanls sragte,
' erwiedorte or, daß er gesagt habe, es sci schou gut. Iin selben
Zlngenblick kain Frau Sara veidl mit ihrem Sohn Bcnjainin
zur Thür hcrein. Die Indin init ihrem Bnben erblickeud war

Fritz zur Thür hinaus.-Ich fragte die Frau, was sie wünsche,

da begann sie iin Alageton, daß nicin Bnrsche ihren Sohn init
einein Brief und Stock zuin Scherinaul schickte, wofür er ihin als
Belohnnng ein kurzes Tigarrl gab. Scherniaul habe dcn Brief
gelescn und habc den Buben init dem Stock ganz surchtbar
durchgehauen, uud als sie ihn doshalb zur Rede stelltc, zu ihr
gesagt, daß ich ihrcn Benjamin zu ihin gcschickt habe.

So ninging dcr schlanc Fritz dic ihin zngedachtc Strafe.
Benjainin hat jedoch Boteugänge nicht inehr übornoininen.

Kindtich.

„Siehst Du, lhänschen, das sind Straußeneier, die essen die
Negerl"

„Ach, Aiaina, bei denon inöcht ich Gstereier snchenl"

Annonce.

Rcelle lheiraten;
Garantie zwei Iahre
verinittelt:

I. S. lNayer.

(Lriappt.

Aritiker: „Dies-
in a l habcn Sie
es inir aber recht
schwer geinacht,
ljcrr Doktor."

Dichter: „lves-

halb?"

Uritiker: „Ich habe
stundenlangsuchcn
inüssen, bis ich
den alten Dich-
ter fand, dem
Sie — nachem-
pfnnden haben."

Äemntlich.

„ljörst Alter, an dem Schinken könnt' i ini z'todt cssen."
»Iß' nur, iß' nurl cs is Dir ja vergunntl"

ItesieXion.

Studiosus Siiffel:
„Ich glaube, ich
eigne inich znm
Zvüsteureisen -
den, so wie ich
nnr ans lvasser
donke, vergeht
inir der Durst."

Aortschritt.

„Ivas, Ihre Frau
läßtSie nicht zu Ljause
rauchenl?"—„Nein."
— „Na, das würd'
ich ihr doch abge-
wöhnenl" — „zfang
auch dainit an: jetzt
gestattet sie schon, daß
ich 's Tigarrenspitzel
zu löans abschneid'l"

IZoshast.

lvirt: „lvissen Sie nicht eincn hübschen Naineu fiir incine
lveinstube?"

Gast: „Gcwißl — Nennen Sio sie ,Znin Diogencs'."
lvirt: „Diogcncs? wer war denn das?"

Gast: „Das war cin griechischer Philosoph, der in eiucin
lveiufaß saß und lvasser trankl"

Salomonischer Spruch.

„lliaina, dor Fritz ivill seinen ljanswurst auch lsanswurst
heißcn! Gelt, das darf er nicht? Da weiß mau ja sonst gar
nicht, welcher ljanswurst geineint ist I"

„Doch, doch, Rarlchenl Du sagst eben zu Deinein kjans-
wurst ,inein ljanswurst^ und zu seinoin ljanswnrst ,Dein kjans-
wnrsi l"
 
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