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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 28.1897 (Nr. 314-326)

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Nr. 314
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https://doi.org/10.11588/diglit.28504#0015
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Bieggendorfers Humoristische Blätter.

5

(Gedankensplitter.
Die Treue ist oft nur
Bequemlichkeit des bser-
Zens.
Früher hatten die Dich-
ter gute Gedanken, jetzt
genügt ein gutes Ge-
dächtnis. vr. H. L.
Schon mancher ist durch
einen „Engel" ein armer
Teufel geworden.


Der Anzug einer Frau
ist oft ein Auszug ihres
Innern.
Unarten des Kin-
des werden oft zur
Eigenart des Man-
nes.

Mancher ginge nicht
in die Sommerfrische,
wenn es nicht Geld
kosten würde.


Keinen Grundsatz zu
haben scheint mancher
Leute einziger Grund-
satz zu sein.


Manche Menschen
gleichenRaketen; wenn
der Knalleffekt vorbei
ist, sind sie hoh l.


Der Verwunderung,
lange Erstrebtes endlich
erlangt zu haben, folgt
oft die, es erstrebt zu
haben.
Die sind übel daran,
die sich die Zeit nur
mit dem zu vertreiben
wissen, was man Zeit-
vertreib nennt.


wer sich nur um an-
dere Dinge kümmert, den
werden seine eigenen
bald bekümmern.


Das Leben ist der beste
Prediger; aber auch ihn
hören viele nur gewohn-
heitsmäßig.


Wenn die Menschen
es in materieller Be-
ziehung so gut verstän-
den, mitwenigem aus-
zukommen, wie in
geistiger, so stünde es
viel besser in der Welt.
Sirius.

Juristische Galanterie.


Dame: „cherr Doktor, in welchem Falle erscheint Ihnen eine Verteidigung am schwierigsten?"
Rechtsanwalt: „Ohne Zweifel, wenn es gälte, seine Iunggesellenfreiheit gegen Gnädigste
zu verteidigen."

Vom Kasernenhof.
Unteroffizier (zu einem schlecht turnenden Dramendichter): „Einjähriger, geben Sie mal 'ne Tragödie
in fünf Klimmzügen zum besten I"
iUutterstoh.
Lehrer: „Ihr Pepi verspricht zwar immer Besserung, hält es aber leider nicht."
Mutter: „Ja, er war immer ein vielversprechendes Kind."
 
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