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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 28.1897 (Nr. 314-326)

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https://doi.org/10.11588/diglit.28504#0063
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INeggendorfers Humoristische Blätter.

53

Astronomisch.
Prinzipal (dessenRassiererS te rnniitderAasse
durchqeganuen): „Gott der Gerechte, was vor
'ne Täuschung? pab' ich geglaubt der Stern
wär' 'n F i x stern, nu' war's 'n Wandel-
stern I"

Noderne Wanern.
Bäueri n (krank INI Bene liegend) : „Sepp, wenn
i' werd' g'storben sein, was net wehr
lang dauern wird, mußt halt do wieder
heirate, weißt, es ist nur wegen der
Mrdnung in der Pauswirtschaft."
Bauer: „Sorg Di' nur net Alte, Dei' Nach-
folgerin wirtschaftet sa heut' scho' in der
Rüche."

Brobe-Kapitet aus dem Aoman:

„Liebe, Rüche, Bildung und Landarbeit."



ditha saß in der Laube und fertigte eine
Posenträger-Stickerei. (Folgt Be¬

schreibung und Zeichnung der Stickerei).

plötzlich schrack sie zusammen, im Eingänge
stand die reckenhafte Sigfricdgestalt Günthers.
(Folgt eine Belehrung aus den Nibelungen.
„Editha I" flüsterte er leise, aber bestimmt.

„Schon von der Reise zurück?" fragte
sie freundlich, aber mit jenem mädchenhaften
Stolz, der ihr so gut stand.

„Mit dein heutigen Frühzuge," erwiderte
er, den herrlichen Blick seines flammenden
Auges auf sie richtend.
„Und gewiß haben Sie noch nichts ge-
gessen, Günther. Linen Augenblick!"

Sie läutete und alsbald erschien ein
Diener, der auf einer silbernen Platte folgende
Gerichte brachte: Suppe ü la. reine, pummer
in ^.spic, Gratin von Tanken, Rinderfilet
in Rahmsauce, Ananas-Lis, Butter und
Räse. (Folgt genaue Beschreibung der ein-
zelnen Rochrezepte.)

„was haben Sie in der Zeit meiner
Abwesenheit gethan?" fragte Günther, indem
er mit einer leichten Bewegung seiner edel-
geformten pand einen Löffel Suppe zu sich
nahm.

Errötend zog Editha ein Melgemälde
aus ihrem Busen und reichte es Günther
hin. Darauf errötete sie nocheinmal.
„Mein portraitl" rief Günther, freudig
überrascht. „Nichts hätte mir angenehmer-
sein können. Denn ich verachte jnnge Damen,
welche nicht in Mel malen können." (Folgt
genaue Anweisung zur Gelmalerei.)
„Meine Schwester Sera malt nur Aqua-
rell," sagte Editha erbleichend.
„Es ist nicht das Richtige," sagte Günther
sanfter, als sie erwartet hatte. „Ihre Schwe-
ster ist ein bescheidenes Veilchen."
Pier müssen wir eine Pause machen,
um ims über Veilchen-Zucht im besonderen
und Blüten-Zucht im allgemeinen zu belehren.
M. H-d.
 
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