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Vteggendorfers Humoristische Blätter.
Nach zwei furchtbaren Tagen war das
„Fieber" vorbei, Lieutenant Lenbach durfte auf
dein Sofa ruhen und sah Lll^ wiederl Was
jetzt folgte, ist natürlich! Nur schien Heinz ent-
schieden leidender, er seufzte oft ganz erschrecklich
und zerrte dabei gewaltig an seinem Schnurrbart.
Auch machte er Augen, hinreißend, schmachtend,
sterbenstraurig, so daß einmal Ricke ganz entsetzt
in ihre Küche zurückkam und sagte: „Der geht
uns mal noch drauf, der Arme!"
Lines schönen Tages schloß denn auch wirk-
lich Heinz eine lange, feurige Rede mit den
Worten: „denn ich liebte Dich vom ersten Augen-
blick an!" Dann plötzlich, von diesem zarten Thema
abspringend, fügte er hinzu: „Zehn Tage Bouil-
lon! Llly, hab Erbarmen!"
Als sich Lieutenant Heinz von Lenbach dem
Gbersten als zukünftiger Schwiegersohn vorstellte,
donnerte er nicht wenig, er erinnerte sogar daran,
was aus dem Undankbaren ohne seine ärztliche
Hilfe geworden wäre. Heinz ergriff darauf mit
sichtlicher Rührung des Gbersten Hand und rief
pathetisch aus: „Mit dieser Ihrer Hand haben Sie
mich dein Leben wiedergegeben, mit der andern
stoßen Sie mich in Tod und Verzweiflung!"
Zwei Jahre nachher konnte der Gberst schon
öffentlich von der glänzenden Kur an seinen,
jetzigen Schwiegersöhne erzählen und war dieser
zugegen, so schilderte er in den lebhaftesten Farben
seinen in der That im höchsten Grade Besorgnis
erregenden Zustand nach dem „Absturz."
's Les'n.
er Grundlbauer putzt sei' Brilln,
A Briast hat er kriagt:
„G mein," sagt er, „was wohl der Bua
Da wieda z'sammalüagt."
Sei' Sepp, der schreibt von dein und dein,
wia 's zuageht in der Welt,
Und ganz zuletzt kimmt gar die Bitt':
„Schickt mir a Hand voll Geld!"
Da fluacht der Bauer dick und dünn:
„Die G'schicht wird mir scho' z' bunt;
Siechst Bäuerin, wia guat daß 's waar,
wenn ma' nit les'n kunnt."
Heiratsgesuch.
Junge Witwe sucht einen Lebensgefährten,
im Preise von 50 ooo Mk.
Atodern.
„Ach, die Verlobung mit dem Menschen im
Walde mar so poetisch — und am Ende hat er
die Partie so rasch durchs Telephon rück-
gängig gemacht."
Variante.
— „warum behandeln Sie die Frau Kommerzien¬
rat denn nicht mehr? ist sie nicht leidend?
Sie klagt doch so."
— „Die leidend?! Ich sage Ihnen, die ist keinen
Schuß Brausepulver wert."
Unüberlegte Verfolgung.
r
2.
3.
Direktor (zum Schauspieler, welcher durchs Guckloch in den Zuschauerraum blickt): „was,
20 Personen sind zu der heutigen Vorstellung, welche wir auf allge-
meines verlangen geben, erschienen, das ist ja geradezu großartig?"
Schauspieler: „Ich finde das nicht so großartig, Herr Direktor."
Direktor: „So, nicht großartig, wenn das Stück nur zwei gewünscht Halen?"
Verantwortlicher Redakteur: Max Schreiber. Druck und Verlag von I. F. Schreiber, beide in Eßlingen bei Stuttgart.
Geschäftsstelle in München, Schubrrtstratze 6.
Vteggendorfers Humoristische Blätter.
Nach zwei furchtbaren Tagen war das
„Fieber" vorbei, Lieutenant Lenbach durfte auf
dein Sofa ruhen und sah Lll^ wiederl Was
jetzt folgte, ist natürlich! Nur schien Heinz ent-
schieden leidender, er seufzte oft ganz erschrecklich
und zerrte dabei gewaltig an seinem Schnurrbart.
Auch machte er Augen, hinreißend, schmachtend,
sterbenstraurig, so daß einmal Ricke ganz entsetzt
in ihre Küche zurückkam und sagte: „Der geht
uns mal noch drauf, der Arme!"
Lines schönen Tages schloß denn auch wirk-
lich Heinz eine lange, feurige Rede mit den
Worten: „denn ich liebte Dich vom ersten Augen-
blick an!" Dann plötzlich, von diesem zarten Thema
abspringend, fügte er hinzu: „Zehn Tage Bouil-
lon! Llly, hab Erbarmen!"
Als sich Lieutenant Heinz von Lenbach dem
Gbersten als zukünftiger Schwiegersohn vorstellte,
donnerte er nicht wenig, er erinnerte sogar daran,
was aus dem Undankbaren ohne seine ärztliche
Hilfe geworden wäre. Heinz ergriff darauf mit
sichtlicher Rührung des Gbersten Hand und rief
pathetisch aus: „Mit dieser Ihrer Hand haben Sie
mich dein Leben wiedergegeben, mit der andern
stoßen Sie mich in Tod und Verzweiflung!"
Zwei Jahre nachher konnte der Gberst schon
öffentlich von der glänzenden Kur an seinen,
jetzigen Schwiegersöhne erzählen und war dieser
zugegen, so schilderte er in den lebhaftesten Farben
seinen in der That im höchsten Grade Besorgnis
erregenden Zustand nach dem „Absturz."
's Les'n.
er Grundlbauer putzt sei' Brilln,
A Briast hat er kriagt:
„G mein," sagt er, „was wohl der Bua
Da wieda z'sammalüagt."
Sei' Sepp, der schreibt von dein und dein,
wia 's zuageht in der Welt,
Und ganz zuletzt kimmt gar die Bitt':
„Schickt mir a Hand voll Geld!"
Da fluacht der Bauer dick und dünn:
„Die G'schicht wird mir scho' z' bunt;
Siechst Bäuerin, wia guat daß 's waar,
wenn ma' nit les'n kunnt."
Heiratsgesuch.
Junge Witwe sucht einen Lebensgefährten,
im Preise von 50 ooo Mk.
Atodern.
„Ach, die Verlobung mit dem Menschen im
Walde mar so poetisch — und am Ende hat er
die Partie so rasch durchs Telephon rück-
gängig gemacht."
Variante.
— „warum behandeln Sie die Frau Kommerzien¬
rat denn nicht mehr? ist sie nicht leidend?
Sie klagt doch so."
— „Die leidend?! Ich sage Ihnen, die ist keinen
Schuß Brausepulver wert."
Unüberlegte Verfolgung.
r
2.
3.
Direktor (zum Schauspieler, welcher durchs Guckloch in den Zuschauerraum blickt): „was,
20 Personen sind zu der heutigen Vorstellung, welche wir auf allge-
meines verlangen geben, erschienen, das ist ja geradezu großartig?"
Schauspieler: „Ich finde das nicht so großartig, Herr Direktor."
Direktor: „So, nicht großartig, wenn das Stück nur zwei gewünscht Halen?"
Verantwortlicher Redakteur: Max Schreiber. Druck und Verlag von I. F. Schreiber, beide in Eßlingen bei Stuttgart.
Geschäftsstelle in München, Schubrrtstratze 6.