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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 28.1897 (Nr. 314-326)

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Nr. 323
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https://doi.org/10.11588/diglit.28504#0104
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Bsiieggendorfers humoristische Blätter.

9^

Starke (Zinbildung.

Alter Geck (zu einem Zräulein, daL sich auf die andere Bank gesetzt): „Ah verstehe, wollen hübsches
Visavis haben ! ?"


acht Tagen das Krüglein minde-
stens achtzig mal entleert werden
könne. Allein - Tag nm Tag
verging und kein Thränlein
netzte noch den Boden des Krüg-
leins.
Der König ließ den Ratgeber
I zu sich bescheiden und teilte ihm
den betrübenden Umstand mit.
Der Königsohn saß bleich und
finster an der Seite seines
Vaters.
„Majestät", erwiderte der Re-
dakteur, „verlange von Deinen
weiblichen Unterthanen, daß sie
! ihr Leben lassen sollen — sie
werden es mit Freuden thun,
wenn es gilt, Dir damit zu
nützen — aber verlange nicht,
daß sie sich dazu bekennen,
älter als fünfundzwanzig Jahre
zu sein I"
Da hellte sich plötzlich das
Antlitz des Thronerbens auf und
sein herzliches Lachen durchhallte
den Prunkraum.
„Dank — tausend Dank!"
rief fröhlich der König, „der
Bann ist gebrochen und Dir ge-
bührt der Preis."
Der Königsohn blieb thal-
sächlich seit jener Stunde heiter
und blieb es bis an sein Lebens-
ende.
Erkenntnis
Kranker Arzt (in derBeh-md-
! lung von Kollegen): „Schreckliche
! Menschen, diese Aerztel"

Das Thränenkrügtein.
IN fernen Morgenlande lebte einst ein gar mächtiger König,
welcher sein Volk mit Meisheit und Milde regierte.
Das Volk hing mit inniger Liebe an ihm und nahm
herzlichen Anteil an allen Vorgängen in der königlichen
Familie. Ts erfüllte deshalb das ganze Land mit großer Be-
trübnis als bekannt wurde, daß der Thronerbe, der einzige
Sohn des Königs, schwer erkrankt sei und zwar an tiefer
Melanchol e. Die berühmtesten Aerzte von weit und breit
wurden an den pof berufen, allein keiner vermochte den Bann
zu brechen, der den Königssohn umfangen hielt. Der König
schrieb einen hohen Preis aus, welcher demjeuigen zu teil werden
sollte, der den Kranken heilte. Da meldete sich ein alter Zeitungs-
redakteur und erbat sich eine Unterredung nut den: König.
„Sende Boten aus in das Reich und lasse verkünden, daß
dem kranken Trbcn des Reiches nur eines helfen könne, nämlich
ein Bad in Thränen, welche von Jungfrauen über 28 Jahren
hcrrühren. Ts stehe deshalb in der Pauptstadt ein Thräneu-
krüglein bereit, welches die Thränen aufzunehmen bestimmt
ist", sagte der greise Zeitungsmann zum Herrscher.
Der König lächelte wehmütig und gab Befehl, das sonder-
bare Verlangen des Redakteurs zu verkünden, hoffend, daß binnen


Wallgechräch.
„ . . . . Beabsichtigen gnädiges Fräulein vielleicht auch
mal über den Nordpol zu fliegen?"

politisch.
— „Mas, vier neue Kleider verlangst Du von Deinem Manne?"
— „Za, damit er herunterhandeln kannl"

Bubenstreich.
 
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