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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 28.1897 (Nr. 314-326)

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Nr. 325
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https://doi.org/10.11588/diglit.28504#0124
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^Neggevdorfers Humoristische Blätter.

Zas (Klück.


Daine: „cherr Lieutenant, soeben habe ich ein vierblätteriges
Kleeblatt gefunden."
Lieutenant: „Stimmt— hier ist der Kuß!"

Umschrieben.
Gatte: „Du Therese, wir müssen schauen, daß wir unsere Toch-
ter unter die chaube bringen . . . bis jetzt war sie noch ganz nett, nach-
gerade sängt sie aber an Geschmacksache zu werden."

Zu viel verlangt.
Madame: „warum haben Sie denn Ihren Bräutigaur laufen lassen?"
Köchin: „Der Mensch wurde zu unverschämt; ein ganzes Jahr hat
er sämtliche Kiicheniiberreste gekriegt und dann sollte ich ihm
Geld geben, damit er eine Entfettungskur durchmachen könneI"

Konventionell.

Lyriker: „Ich weiß nicht, die Redakteure sind so
konventionelle Menschen — nichts wollen sie an-
nehm enl"

Vorschlag.
Heiratsvermittler: „Jetzt, nachdem ich Ihnen eine Frau
besorgt habe, wollen Sie die Provision nicht zahlen?"
Kunde: „Menn Sie sie zurücknehmen, zahle ich Ihnen das
Doppelte I"

In der Verlegenheit.
„Als Sie neulich so spät nach Pause kamen, hörte ick
in Ihrer Wohnung die erhobene Stimme Ihrer Frau und-
ein lautes Klatschen."
Schauspieler (Pantoffelheld): „Ja, ja, meine Frau hat
mir noch 'n bißchen applaudiert!"

Vahrungssorgen.
ie Frau des pauses au: Schreibtisch sitzt,
Das chaupt gestützt in die pände,
Sie betet, daß Gott einen Lichtstrahl ihr
In das Dunkel des Geistes sende. —
wie schwer das Menu sich zufammenstellt
Für das große Festessen morgen -—
Es giebt doch nichts Schrecklicheres auf der Welt
Als zu kämpfen mit Nahrungssorgen. I. P.


(Line Ucberraschrmg.
Im Laufe des Tags wurde in den Laternen der
Pochgasse das Gasglühlicht installiert und zwar dergestalt,
daß in jeder Laterne zwei Flammen brannten. Als der
Student Knoppe nachts nach Pause trollt, blickt er ganz
verwundert drein und meint: „Zum Deixel, muß ich heut
einen Schwips hab'n, heut seh' ich ja gar vierfach!"


Ich bin, wie ihr seht, etwas
stark beleibt und dabei schwach
auf den Füßen. Anlängst, spät
nach Mitternacht, als ich der
Letzte und etwas angesäuselt aus dieser Kneipe ging,
bemerkte ich, kaum hatte sich das pausthor hinter
mir geschlossen, daß ein fürchterliches Glatteis einge-
treten war. wie ein Spiegel glitzerten Trottoirs, Straßen
und Plätze und von einen: Bestreuen oder einem Magen
mitten in der Nacht war natürlich keine Spur. Ich
fing vor Angst an zu schwitzeu und wagte mich nicht
von der Stelle. Da kam mir ein rettender Gedanke.

Seltsame Letter.
hr wundert euch, liebe Freunde,
daß ich jetzt im Minter immer
ein halbes Dutzend und auch
mehr, dieser großen Tigarren
bei mir führe? Das geschieht
aus Vorsicht und weil ich dieser
Sorte Cigarren meine noch ge-
sunden Glieder, wo nicht gar
mein Leben verdanke.
 
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